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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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leiten? Gut, dann schlage ich vor, daß wir denselben Kanal rasten. Ich möchte in direkter Verbindung mit Ihnen bleiben, bis wir wieder sicher in Bern sind. Sind Sie vielleicht so freundlich, hinter uns herzufahren?“
    „Ich halte Ihre Andeutungen für unverschämt und…“
    „Aber Sie werden tun, was ich verlange“, unterbrach Beck ihn grimmig. „Vergessen Sie nicht, daß ich von Mord gesprochen habe. Solange kein Ausnahmezustand herrscht, hat diese Tatsache Vorrang vor allen anderen Belangen. Darin sind wir uns doch wohl einig?“
    „Gut, ich begleite Sie mit meinem Wagen bis nach Bern zurück. Am besten fahren Sie voraus; dann kann der Krankenwagen kommen, und ich bilde die Nachhut.“
    Beck, der psychologisch weiterhin Herr der Lage war, nickte wortlos. Die beiden Sanitäter hatten die Trage mit der Leiche in ihren Wagen geschoben und die Hecktür geschlossen. Auf Newmans Bitte bestimmte Beck einen seiner Polizeibeamten, der den Citroen nach Bern zurückfahren sollte, damit Newman mit Nancy bei Beck mitfahren konnte.
    Vor der Abfahrt erteilte Beck den übrigen Polizeibeamten den Befehl, mit dem zweiten Streifenwagen eine Patrouillenfahrt um das Gelände der Klinik Bern zu machen. Dann schlug er im Vorbeigehen mit einer Hand gegen den Rahmen des herabgekurbelten Fahrerfensters des Krankenwagens, um dadurch ein Zeichen zu geben, ihm zu folgen. Beck beherrschte die Situation weiterhin so meisterhaft, daß er bis zu ihrer Abfahrt kein Wort mehr mit Lachenal zu wechseln brauchte.
    Er hielt Nancy die linke hintere Tür des Streifenwagens auf, während Leupin rechts hinten einstieg. Newman hatte vorn auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Beck machte eine Bemerkung, während er sich ans Steuer setzte.
    „Die Sache mit Lachenal gefällt mir nicht. Er scheint erstaunlich schnell Soldaten alarmieren zu können. Ist Ihnen klar, daß er diesen Schützenpanzer angefordert haben muss,
nachdem
er hier angekommen war, aber
bevor
er aus seinem Wagen gestiegen ist?“
    Beck war bereits angefahren, als der Engländer auf das Handfunkgerät auf seinem Schoß deutete. Das Gerät war ausgeschaltet.
    „Damit könnten Sie ihn doch überwachen?“ erkundigte Newman sich.
    „Aber mit wem spricht er im Augenblick – auf einer ganz anderen Frequenz? Ich kann nicht alle abhören. Jedenfalls hat Lachenal sehr besorgt und unsicher gewirkt. Unser Rene Lachenal ist ein sehr komplexer Typ, aber im Grunde genommen ein integerer Charakter. Seine einzige Sorge gilt der Sicherheit der Schweiz…“
    „Und wie weit würde er gehen, um sie zu verteidigen? Die Militärs leben in einer eigenen Welt.“
    „Wahrscheinlich hängt viel davon ab, wie er in den nächsten Minuten reagiert bevor wir die Autobahn nach Bern erreichen… Mein Gott, seht euch das an! Er muß übergeschnappt sein!“
    Hinter einer leichten Kurve versperrte ein Stahlkoloß mit einer riesigen Kanone die Straße. Newman lief ein kalter Schauer über den Rücken. Er erkannte den Panzer als das Modell Leopard 2 der Schweizer Armee!
    Das Kettenfahrzeug stand still. Nur ein Teil bewegte sich: Das gewaltige Kanonenrohr mit der Mündungsbremse wurde aus größter Höhe langsam gesenkt. Nancy, die hinter Beck saß, stieß einen erstickten Schrei aus, biss sich in die Fingerknöchel und konnte den Blick nicht von der herab sinkenden Mündung wenden. Bald würde sie auf Kernschußweite auf sie gerichtet sein.
    Beck hatte den Wagen zum Stehen gebracht. Newman konnte sich nur zu genau vorstellen, was passieren würde. Er kannte die Wirkung einer Panzersprenggranate. Ein einziger Schuss würde genügen, um den Streifenwagen in seine Bestandteile zu zerlegen. Das Fahrzeug – und seine vier Insassen – würde verschwinden. Auch der Krankenwagen hinter ihnen würde zerschmettert werden. Die Panzerkanone senkte sich weiter.
    „Die … die müssen übergeschnappt sein!“ sagte Beck heiser. Er griff nach dem Handfunkgerät, um Lachenal zu rufen, ließ es jedoch gleich wieder auf seinen Schoß fallen. Newman schüttelte zustimmend den Kopf. Sie hatten einfach nicht mehr genug Zeit, Verbindung mit dem Hauptmann aufzunehmen wann Lachenal auf der vereinbarten Frequenz überhaupt hörbereit war.
    „Dafür bleibt keine Zeit“, stellte Newman warnend fest. „Ja, ich weiß…“
    Die Panzerkanone schien sich im Zeitlupentempo, aber trotzdem unaufhaltsam zu bewegen. Ursprünglich hatte sie senkrecht gestanden, aber jetzt hatte sie fast die waagrechte Position erreicht und brauchte nur noch um

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