Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
und mit Pistolentaschen an der rechten Hüfte. Beck steckte seine Pistole weg und zog Handschuhe an. Er schloss das Tor, beugte sich darüber und ließ irgend etwas zuschnappen. Newman konnte nicht erkennen, was es war.
    „Sie halten sich ohne Erlaubnis in einem militärischen Sicherheitsbereich auf!“ rief Lachenal erregt. „Wir werden uns um die Frau kümmern…“
    „Militärischer Sicherheitsbereich?“ Beck richtete sich auf und trat vom Tor zurück, an dem jetzt ein Vorhängeschloß angebracht war. „Wovon reden Sie überhaupt, verdammt noch mal? Ich habe einen Krankenwagen angefordert. Er muss jeden Augenblick hier sein…“
    „Hier finden Übungen statt“, stellte Lachenal fest. „Die Zufahrtsstraße ist abgesperrt…“
    Der groß gewachsene, schlanke Offizier überragte Beck, der in Richtung Hauptstraße horchte, aus der immer lauter werdendes Sirenengeheul ertönte.
    „Ja, wir haben die Straßensperre gesehen“, erklärte Beck ihm.
    „Aber wir sind durchgefahren. Und das war offenbar ganz richtig. Auf dem offiziellen Dienstweg sind uns keine militärischen Übungen gemeldet worden. Im übrigen haben wir diese Frau gerettet. Sie haben den Hund selbst gesehen …“
    Newman hatte eine ganze Reihe intensiver Eindrücke, die später wie Blitzlichtaufnahmen vor seinen Augen auftauchten.
    Ein Schützenpanzer rasselte heran und hielt hinter Lachenals Wagen. Aus dem Fahrzeug kletterten Soldaten mit voller Ausrüstung – Stahlhelm, Tarnanzug und Sturmgewehr – und bildeten einen weiten Halbkreis. Lachenal hob sein Nachtglas an die Augen, suchte kurz das Gelände jenseits des Zauns ab und ließ es mit ernster Miene sinken. Nancy richtete sich langsam auf und sprach so leise mit Beck, daß außer ihm nur Newman mithören konnte.
    „Wir haben sie doch nicht gerettet, fürchte ich. Sie ist tot. Aber ihr Aussehen gefällt mir nicht. Soviel ich feststellen kann, deutet alles auf einen Erstickungstod hin, doch darüber hinaus zeigt ihr Körper auch Zeichen irgendeiner Vergiftung. Wenn ich eine Vermutung anstellen darf um viel mehr kann es sich vorläufig nicht handeln, würde ich Zyanose diagnostizieren…“
    „Danke, das genügt“, warf Beck ein. „Ich habe alles, was ich brauche.“
    Der Krankenwagen war eingetroffen. Sein entschlossener Fahrer schlängelte sich an dem Schützenpanzer und Lachenals Wagen vorbei, bremste erst dicht vor Newmans Citroen, wendete auf der Straße und hielt neben der Toten. Die Hecktür des Krankenwagens wurde geöffnet, Fahrer und Beifahrer zogen eine Trage heraus. In diesem Augenblick trat Lachenal ihnen in den Weg.
    „Wo wollen Sie mit ihr hin?“ fragte er. „Ich kann sie zur sofortigen Versorgung in ein Militärkrankenhaus bringen lassen…“
    „Sie ist tot, Lachenal“, erklärte Beck ihm eisig.
    Die Umstehenden erlebten eine beeindruckende Szene. Beck, der einen Kopf kleiner als Hauptmann Lachenal war, beherrschte den Nachrichtendienstoffizier allein durch die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit. Der Polizeibeamte zog wieder seine Pistole und hielt sie so, daß ihre Mündung zu Boden zeigte.
    „Wir nehmen sie trotzdem mit“, sagte Lachenal nach einer längeren Pause. „Diese Sache fällt in unsere Zuständigkeit…“
    „Irrtum, Lachenal!“ widersprach Beck energisch.
„Ich
übernehme diesen Fall und ermittle wegen Mordverdachts.
    Dafür ist ausschließlich die Bundespolizei zuständig. Wenn Sie übrigens nicht sofort den Befehl geben, daß Ihre Männer ihre Waffen umhängen sollen, zeige ich Sie wegen Nötigung an, sobald ich wieder in Bern bin.“
    „Sie bedrohen niemand…“
    „Ich warte!“
    Lachenal erteilte dem Offizier, der die Soldaten befehligte, eine knappe Anweisung. Die Männer in den Tarnanzügen kletterten wieder in ihren Schützenpanzer, der mit aufheulendem Motor wendete und in Richtung Bern davon rasselte. Beck beobachtete diesen Rückzug mit eisiger Miene, ohne seine Pistole schon weg zustecken. Lachenal drehte sich um und starrte auf ihn herab.
    „Mord? Das verstehe ich nicht…“
    „Ich auch nicht bis der Autopsiebefund vorliegt. Übrigens noch etwas, Lachenal. Ich habe eine Ärztin mitgebracht, die vorhin die Tote untersucht hat. Sie hat an der Leiche eine Zyanose diagnostiziert, die auf eine Vergiftung schließen läßt. Soviel zu Ihrer Information, damit Sie nicht in Versuchung kommen, sich die Sache nachträglich anders zu überlegen. Sie haben vermutlich ein Handfunkgerät, um diese plötzlich angesetzte Militärübung zu

Weitere Kostenlose Bücher