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Fangjagd

Fangjagd

Titel: Fangjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Ihnen bestimmt auf. Er kann Ihnen viel erzählen. Bringen Sie Schaub an einen sicheren, an einen sehr sicheren Ort. Kümmern Sie sich nicht weiter um den Namen B.
    Signer, der auf dem Schild neben dem Klingelknopf steht. Das ist Viktor Signers Tochter, und ich möchte nicht, daß sie irgendwie belästigt wird. Signer hat kaum noch Verbindung zu ihr. Kann ich mich in dieser Beziehung auf Sie verlassen, Arthur?“
    „Selbstverständlich!“
    „Können Sie Grange jetzt verhaften?“ erkundigte der Engländer sich.
    „Nein, noch nicht. Dieser Unsinn mit der Cholera war ein sehr geschickter Schachzug. Die Klinik dürfte inzwischen unter Quarantäne stehen…“
    „Wir haben ihn also noch immer nicht?“
    „Noch nicht“, bestätigte Beck. „Er ist sehr mächtig und einflußreich.“
    Es war kurz vor 18 Uhr. Draußen wurde es bereits dunkel.
    Blanche saß in der Snackbar im Bellevue Palace an einem Fensterplatz und ließ sich ein kleines Abendessen schmecken, das sie gleich nach dem Servieren bezahlt hatte. Zuvor hatte sie Newmans auf der Straße geparkten Citroen von ihrem Hotelzimmer aus im Auge behalten. Jetzt beobachtete sie ihn vom Tisch aus. Ihr Motorrad stand in der nächsten Seitenstraße, und Blanche war entsprechend gekleidet. Sie trug Stiefel, Lederjeans und einen dicken Pullover; ihre Lederjacke hing über der Stuhllehne hinter ihr.
    Bevor sie zum Nachtisch überging, sah sie sich in dem fast leeren Raum um und öffnete dann ihre Handtasche. Die Eierhandgranate, die sie aus ihrer Wohnung mitgenommen hatte, beulte das Seitenfach aus. Blanche erinnerte sich noch gut daran, auf welch seltsame Art und Weise sie zu dieser Handgranate gekommen war – vor einigen Jahren, als ihr Stiefvater noch versucht hatte, sie nach seinen Vorstellungen zu formen.
    Er hatte sie auf einen Handgranatenwurfstand mitgenommen, was ihm vermutlich nur wegen seines hohen Dienstgrads möglich gewesen war. Nachdem er selbst mehrere Handgranaten geworfen hatte, war Blanche an der Reihe gewesen, während Signer sie scharf beobachtet hatte, um zu sehen, ob sie Nerven zeigte. Als er einmal nach vorn geblickt hatte, um einen Wurf zu verfolgen, hatte sie blitzschnell diese Handgranate eingesteckt. Mit ihrer Hilfe war Blanche einmal bereits einer Vergewaltigung in einer dunklen Gasse entgangen, indem sie die Eierhandgranate vorgewiesen und gedroht hatte, sich mitsamt dem Angreifer in die Luft zu sprengen.
    Jetzt zog sie den Reißverschluß ihrer Handtasche wieder zu, warf einen Blick auf den noch immer parkenden Citroen und aß weiter. Sie war davon überzeugt, daß Newman noch an diesem Abend irgend etwas Leichtsinniges tun würde. Und um die Klinik Bern zu erreichen, mußte er mit diesem Leihwagen fahren.

36
    Die Nacht war kalt, dunkel und sternenklar, als Newman seinen Citroen dicht neben dem Maschendrahtzaun abstellte, der das Klinikgelände umgab. Er stellte den Motor ab und stieg aus, wobei der Schnee unter seinen Schuhen knirschte. Dieses Zaunstück war weit von Tor und Pförtnerhaus entfernt.
    Der Engländer kletterte auf die Motorhaube und gelangte von dort aus aufs Wagendach, das nur 20 Zentimeter tiefer als die oberste Stacheldrahtreihe lag. Newman ging in die Hocke, schnellte hoch und sprang über den Zaun. Er landete wie ein Fallschirmspringer mit einer Rolle und verspürte danach lediglich einen leichten Schmerz in der Schulter. Er marschierte querfeldein über den hartgefrorenen Schnee auf die Klinik zu und horchte unterwegs angestrengt, ob irgendwo die Dobermänner zu hören waren, obwohl Novak ihm versichert hatte, sie seien in letzter Zeit eingesperrt.
    Newman war wegen des eisigen Nordwinds völlig durchfroren, als er den Klinikeingang erreichte, ohne einen Menschen gesehen zu haben. Er ging zielstrebig die wenigen Stufen hinauf, öffnete die erste Tür, überquerte die menschenleere Veranda, stieß die innere Tür auf und stand plötzlich vor zwei Menschen, die sich verblüfft nach ihm umdrehten.
    Astrid saß hinter der Empfangstheke. Novak, der diesmal keinen Kittel über seinem Anzug trug, blätterte in einem auf der Theke liegenden Ordner. Astrid stand sichtlich überrascht auf, dann erholte sie sich und wollte nach dem Telefonhörer greifen. Aber Newman war schneller: Seine Faust traf ihr fleischiges Kinn. Sie torkelte rückwärts, knallte mit dem Hinterkopf gegen die Wand und sackte zusammen.
    „Um Himmels willen! Dabei hätte sie sich das Genick brechen können…“
    „Unkraut vergeht nicht. Los, los, wir

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