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Farm der Tiere - illustriert

Titel: Farm der Tiere - illustriert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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einer Sonderversammlung in die Scheune berufen. Sie waren sprachlos vor Erstaunen, als ihnen Napoleon eröffnete, er habe den Stapel Bauholz an Frederick verkauft. Morgen würden Fredericks Wagen kommen und mit dem Abtransport beginnen. Während seiner scheinbaren Freundschaft mit Pilkington, habe er, Napoleon, in Wahrheit die ganze Zeit über in einem geheimen Einvernehmen mit Frederick gestanden.
    Alle Beziehungen zu Fuchswald seien abgebrochen worden; an Pilkington habe man beleidigende Botschaften geschickt. Die Tauben hätten Anweisung erhalten, die Knickerfeld - Farm zu meiden und ihre Parole von ›Tod Frederick‹ in ›Tod Pilkington‹ abzuändern. Gleichzeitig versicherte Napoleon den Tieren, alle Gerüchte über einen drohenden Angriff auf die Farm der Tiere seien absolut unwahr und die Geschichten von Fredericks Grausamkeiten gegen seine Tiere stark übertrieben. All diese Gerüchte hätten ihren Ursprung wahrscheinlich in Schneeball und seinen Agenten. Wie sich jetzt herausstellte, hielt sich Schneeball doch nicht auf der Knickerfeld - Farm versteckt und war auch eigentlich nie in seinem Leben dort gewesen: er lebte - in beträchtlichem Luxus, wie es hieß - auf Fuchswald und war in Wahrheit schon seit langen Jahren ein Kostgänger Pilkingtons.
    Die Schweine gerieten über Napoleons Raffinesse ins Schwärmen. Durch seine scheinbare Freundlichkeit Pilkington gegenüber hätte er Frederick gezwungen, sein Gebot um zwölf Pfund zu erhöhen. Doch Napoleons wirklich überragender Verstand, sagte Schwatzwutz, offenbare sich in der Tatsache, daß er niemandem traue, nicht einmal Frederick. Frederick habe das Bauholz mit einem sogenannten Scheck bezahlen wollen, dies sei, dem Anschein nach, ein Stück Papier, auf dem ein Zahlungsversprechen geschrieben stände. Aber dafür sei Napoleon zu schlau. Er habe die Bezahlung in richtigen Fünfpfundnoten verlangt, die vor dem Abtransport des Bauholzes übergeben werden sollten. Frederick habe bereits voll bezahlt; und die von ihm gezahlte Summe reiche gerade, um die Maschinerie für die Windmühle zu kaufen.
    Indes wurde das Bauholz im Eiltempo davongekarrt. Als alles weg war, hielt man in der Scheune abermals eine Sonderversammlung für die Tiere ab, damit sie Fredericks Banknoten begutachten konnten. Glückselig lächelnd und mit seinen beiden Auszeichnungen geschmückt, ruhte Napoleon auf einem Strohlager auf der Empore, neben ihm lag, säuberlich aufgetürmt auf einer Porzellanschüssel aus der Farmhausküche, das Geld. Die Tiere zogen langsam vorüber, und ein jedes schaute sich satt daran. Und Boxer schob die Nase vor, um an den Geldscheinen zu schnuppern, und die läppischen, weißen Dinger flatterten und raschelten unter seinem Atem.
    Drei Tage später gab es ein schreckliches Tohuwabohu. Whymper kam mit totenbleichem Gesicht auf seinem Fahrrad den Pfad hochgeflitzt, er ließ es im Hof einfach fallen und stürzte schnurstracks ins Farmhaus. Im nächsten Augenblick ertönte aus Napoleons Räumen ein ersticktes Wutgeheul. Die Neuigkeit von dem, was geschehen war, breitete sich wie ein Lauffeuer über die ganze Farm aus. Die Banknoten waren gefälscht! Frederick hatte das Bauholz gratis bekommen!
    Napoleon rief sofort die Tiere zusammen und verhängte mit furchtbarer Stimme das Todesurteil über Frederick. Bei seiner Gefangennahme, sagte Napoleon, sollte Frederick lebendig gekocht werden. Gleichzeitig warnte er sie, daß man nach dieser verräterischen Tat mit dem Schlimmsten zu rechnen habe. Frederick und seine Leute könnten jeden Moment ihren langerwarteten Angriff auf die Farm unternehmen. An allen Zugängen zur Farm wurden Wachen postiert. Zusätzlich schickte man vier Tauben mit einer Versöhnungsbotschaft nach Fuchswald, womit man die guten Beziehungen zu Pilkington wiederherzustellen hoffte.
    Gleich am nächsten Morgen erfolgte der Angriff. Die Tiere frühstückten gerade, als die Ausguckposten mit der Nachricht hereinplatzten, daß Frederick und seine Gefolgsleute bereits das Gittertor mit den fünf Querstangen durchschritten hatten. Die Tiere führten einen sehr kühnen Ausfall gegen sie, doch diesmal fiel ihnen der Sieg nicht so leicht zu wie bei der Schlacht am Kuhstall. Es waren fünfzehn Mann mit insgesamt einem Halbdutzend Flinten, und sie eröffneten das Feuer, sobald sie bis auf fünfzig Schritt herangekommen waren. Dem Krachen und den stechenden Schrotkörnern vermochten die Tiere nicht standzuhalten, und trotz aller Bemühungen Napoleons und

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