Farm der Tiere
Mr.Jones Garderobe aus dem Kleiderschrank holten und sie anlegten; Napoleon präsentierte sich in einer schwarzen Joppe, gelbbraunen Breeches und Ledergamaschen, wohingegen sich seine Lieblingssau in einem moirierten Seidenkleid sehen ließ, das Mrs. Jones an Sonntagen zu tragen gepflegt hatte.
Eine Woche später fuhren nachmittags eine Anzahl Dogcarts zur Farm hinauf. Man hatte eine Abordnung benachbarter Farmer zu einem Inspektionsbesuch eingeladen. Man führte sie überall auf der Farm herum, und sie drückten für alles, was sie sahen, große Bewunderung aus, besonders aber für die Windmühle. Die Tiere jäteten im Rübenfeld. Sie arbeiteten emsig, hoben kaum den Blick vom Boden und wußten nicht, ob sie sich mehr vor den Schweinen oder mehr vor den
menschlichen Besuchern fürchten sollten.
An diesem Abend kam vom Farmhaus lautes Gelächter und Gegröle. Und beim Klang des Stimmengewirrs wurden die Tiere plötzlich von der Neugier gepackt. Was mochte da drinnen wohl vorgehen, jetzt, wo sich Tiere und Menschen zum ersten Mal
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auf gleicher Stufe begegneten? Einmütig schlichen sie sich so leise wie möglich in den Farmhausgarten.
Am Tor zögerten sie und fürchteten sich beinahe
weiterzulaufen, doch Kleeblatt ging ihnen in den Garten voraus.
Sie zehenspitzten zum Haus, und diejenigen Tiere, die groß genug waren, lugten zum Eßzimmerfenster hinein. Dort saßen um den langen Tisch ein halbes Dutzend Farmer und ein halbes Dutzend der wichtigsten Schweine, und Napoleon selbst hatte den Ehrenplatz am Kopfende der Tafel inne. Die Schweine schienen sich auf ihren Stühlen absolut wohlzufühlen. Die Gesellschaft hatte sich beim Kartenspiel vergnügt, dieses jedoch just für einen Moment unterbrochen, um offenkundig einen Toast anzubringen. Eine große Kanne kreiste, und die Krüge wurden mit Bier nachgefüllt. Keiner bemerkte die verwunderten Gesichter der Tiere, die zum Fenster hineinschauten.
Mr. Pilkington von Fuchswald hatte sich eben mit dem Krug in der Hand erhoben. Gleich, so sagte er, werde er die Anwesenden bitten, auf einen Toast zu trinken. Doch zuvor, so fühle er, obliege ihm noch die Pflicht, einige Worte zu sagen.
Es bedeutete ihm - und wie er zuversichtlich glaube, auch allen übrigen Anwesenden - eine Quelle großer Befriedigung, sagte er, daß nunmehr eine lange Periode des Mißtrauens und Mißverständnisses ihr Ende gefunden habe. Es habe eine Zeit gegeben - nicht, daß etwa er oder einer der Anwesenden diese Befürchtungen geteilt hätten - nein, aber es habe eine Zeit gegeben, wo die geehrten Besitzer der Farm der Tiere von ihren menschlichen Nachbarn, er wolle nicht eben sagen mit Feindseligkeit, aber doch vielleicht mit einem gewissen Grad an Zweifel betrachtet worden seien. Es sei zu bedauerlichen Mißverständissen gekommen, verkannte Ideen hätten kursiert.
Die Existenz einer von Schweinen besessenen und geführten Farm sei als irgendwie abnormal empfunden worden und dazu angetan, Unruhe in der Nachbarschaft zu stiften. Zu viele Farmer hätten ohne die gebotene Prüfung der Verhältnisse
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vermutet, auf einer solchen Farm müsse eine zügellose und undisziplinierte Gesinnung herrschen. Sie hätten sich um die möglichen Auswirkungen auf ihre eigenen Tiere, ja, gar auf ihre menschliche n Angestellten gesorgt. Doch alle diese Bedenken seien jetzt zerstreut. Heute hatten er und seine Freunde die Farm der Tiere besucht und jeden Zoll davon mit eigenen Augen inspiziert, und was hatte man gefunden? Nicht nur die allermodernsten Methoden, sondern auch eine Zucht und Ordnung, an der sich alle Farmer allerorts ein Beispiel nehmen sollten. Er glaube mit Fug und Recht sagen zu dürfen, daß die niederen Tiere auf der Farm der Tiere mehr arbeiteten und weniger Futter bekamen als irgendwelche sonst in der Grafschaft. Ihm und seinen Mitbesuchern waren heute
wahrhaftig viele Dinge aufgegangen, die sie gedächten, sofort auf ihren eigenen Farmen einzuführen.
Zum Schluß seiner Ausführungen, sagte er, wollte er noch einmal die freundschaftlichen Gefühle betonen, die zwischen der Farm der Tiere und ihren Nachbarn beständen und auch weiterbestehen sollten. Zwischen Schweinen und Menschen gebe es keinen, wie auch immer gearteten, Interessenkonflikt, und es müsse ihn auch nicht geben. Ihre Kämpfe und Schwierigkeiten seien die nämlichen. Herrsche denn nicht überall dieselbe Arbeitsproblematik? Hier wurde ersichtlich, daß Mr. Pilkington einen sorgfältig vorbereiteten Witz vom
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