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In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)

In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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1
     
    1. März 1820
Newmarket, Suffolk
     
    Unbegrenzte Freiheit! Er war entkommen.
    Mit einem arroganten Lächeln ließ Harold Henry Cynster – von allen, sogar von seiner Mutter in ihren schwächeren Augenblicken, nur Demon genannt – seinen zweirädrigen Zweispänner im Hof hinter seinem Stall in Newmarket anhalten. Er warf seinem Stallknecht Gillies die Zügel zu, der hinten von der eleganten Equipage gesprungen war und sie auffing, dann trat Demon in den gepflasterten Hof. Schwungvoll fuhr er mit der Hand über das glänzende Fell seines Leitpferdes und warf dann einen Blick voller Besitzerstolz über den Hof.
    Hier gab es keine Ränke schmiedende Mutter und auch keine Witwe, die ihn mit ihren missbilligenden Blicken durchbohrte.
    Noch einmal tätschelte er liebevoll sein Pferd, dann ging Demon zur offenen Hintertür des Stalles. Er hatte London völlig unerwartet zur Mittagszeit verlassen und sich dann vom frischen Fahrtwind das übertrieben süße Parfüm einer ein wenig anstößigen Gräfin aus dem Kopf vertreiben lassen. Er war mehr als zufrieden, all die Ballsäle, die Partys und die unzähligen Fallen hinter sich zu lassen, die von den Müttern aufgestellt wurden, um Gentlemen wie ihn dazu zu bringen, ihre Töchter zu heiraten. Dabei fiel es ihm normalerweise nicht einmal schwer, solchen hinterhältigen Fallen zu entkommen, doch in letzter Zeit lag ein besonderer Duft in der Luft, eine Vorahnung von Gefahr, und er war viel zu erfahren, um das zu ignorieren.
    Zuerst hatte es seinen Cousin Devil erwischt, dann seinen eigenen Bruder, Vane, und jetzt auch seinen ihm am nächsten stehenden Cousin Richard – wer würde der Nächste aus der Gruppe der sechs werden, der Bar Cynster, wie sie genannt wurden, den das Schicksal in die Arme einer liebenden Ehefrau treiben würde?
    Wer auch immer es sein würde, er war es ganz sicher nicht.
    Er blieb vor der offenen Stalltür stehen, dann wandte er sich um und blinzelte im grellen Sonnenlicht. Einige seiner Pferde befanden sich mit den Stalljungen auf den Weiden. Auf der Heide dahinter trainierten eine Reihe von Pferden aus anderen Ställen unter den Augen ihrer Eigentümer und Trainer.
    Die Szene war ausschließlich männlich. Die Tatsache, dass er sich hier vollkommen zu Hause fühlte – er merkte bereits nach wenigen Minuten, dass alle Spannung von ihm abfiel war reine Ironie. Er konnte wohl kaum behaupten, dass er Frauen nicht mochte und ihre Gesellschaft nicht genoss, und auch nicht, dass er nicht sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart eine beträchtliche Zeit dafür aufgewendet hatte, sie zu umwerben.
    Und er konnte ebenfalls nicht leugnen, dass ihm solche Eroberungen Freude und auch eine gewisse Befriedigung bereiteten. Immerhin war er ja ein Cynster.
    Er lächelte. All das stimmte, allerdings …
    Auch wenn die anderen Mitglieder der Bar Cynster als reiche, wohlerzogene Gentlemen die Tatsache akzeptiert hatten, dass sie irgendwann heiraten und eine Familie gründen würden, so hatte er sich doch geschworen, es anders zu halten. Er war entschlossen, niemals zu heiraten, niemals das Schicksal zu versuchen, mit dem sein Bruder und seine Cousins gekämpft und gegen das sie verloren hatten. Eine Ehe, um die Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber einzuhalten, war ja recht gut, aber eine Lady zu heiraten, die man liebte, war bis jetzt das verhängnisvolle Schicksal aller männlichen Cynsters gewesen.
    Ein verhängnisvolles Schicksal, in der Tat, für einen geborenen Krieger – für immer der Gnade einer Frau ausgeliefert zu sein. Einer Frau, die sein Herz, seine Seele und seine Zukunft in ihrer kleinen, zerbrechlichen Hand hielt.
    Das genügte, um auch den stärksten Krieger erbleichen zu lassen.
    Davon wollte er nichts wissen.
    Er warf noch einen letzten Blick über den Hof, stellte fest, dass das Pflaster sauber gefegt und die Zäune in ausgezeichnetem Zustand waren, dann wandte Demon sich um und betrat den Hauptstall, in dem seine Rennpferde untergebracht waren. Die Arbeit des Nachmittags hatte bereits begonnen – er würde sich seine Pferde beim Training ansehen, zusammen mit seinem sehr fähigen Trainer, Carruthers.
    Demon war auf dem Weg zu seinem Gestüt, das drei Meilen weiter südlich der Rennbahnen in einem sanften, hügeligen Gelände, das an die Heide grenzte, lag. Da er die Absicht hatte, für den Rest seines Lebens einer Ehe zu entkommen, und da die Atmosphäre in London zu vibrieren schien, weil die Ballsaison kurz bevorstand,

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