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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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treffe ihn ein grellweißer Blitz…

26
    Und das Licht der gerade aufgegangenen Sonne schien ihm voll ins Gesicht.
    Ein schneller Blick überzeugte ihn davon, daß er neben einem Gral und einem Stapel adrett zusammengefalteter Kleidungsstücke lag. Und neben Hermann Göring.
    Ehe Burton und der Deutsche noch dazu kamen, ein Wort zu wechseln, wurden sie von einer Horde kleiner, dunkelhäutiger Männer mit dicken Köpfen und krummen Beinen ergriffen. Die Fremden waren mit Speeren und Steinäxten bewaffnet. Die in der Regel als Kilts Verwendung findenden Tücher hatten sie wie Umhänge um die Schultern geschlungen. Bänder, die offensichtlich aus Menschenhaut gefertigt waren, hielten krause, schwarze Haarmähnen zusammen.
    Sie machten einen mongolischen Eindruck und verständigten sich in einer Sprache, die Burton nicht kannte.
    Irgend jemand stülpte einen leeren Gral über seinen Kopf. Dann wurde Burton gefesselt. Blind und hilflos, mehrere Lanzenspitzen im Rücken fühlend, stolperte er über die Ebene. In der Nähe dröhnten Trommeln. Weibliche Kehlen stimmten einen Gesang an.
    Nachdem er etwa dreihundert Schritte zurückgelegt hatte, wurde ihm bedeutet, anzuhalten. Die Trommeln schwiegen jetzt, und die Frauen hörten auf zu singen. Alles, was Burton hören konnte, war das Rauschen des Blutes in seinen Ohren. Was zum Teufel bahnte sich hier an? War er zum Mittelpunkt einer religiösen Zeremonie geworden, die verlangte, daß das Opfer nichts sehen konnte? Warum nicht? Es hatte auf der Erde zahlreiche Kulte gegeben, bei denen man den Opfern die Augen verbunden hatte, weil man sich davor fürchtete, daß der Geist des Toten sich an seinen Henkern rächte.
    Aber auch diese Leute mußten inzwischen die Erfahrung gemacht haben, daß es keine Geister gab. Oder hielten sie etwa jeden, der in ihrem Land materialisierte, für den Geist eines von ihnen getöteten Menschen? Glaubte man, diese vermeintlichen Geister dadurch loszuwerden, daß man sie einfach ein zweites Mal umbrachte?
    Göring! Auch er war hier aufgetaucht. Am gleichen Gralstein. Beim ersten Mal mochte es sich durchaus um einen Zufall gehandelt haben, auch wenn die Möglichkeit ziemlich unwahrscheinlich war. Aber dreimal hintereinander?
    Nein, das mußte…
    Der erste Schlag ließ die Hülle des Grals gegen die rechte Seite seines Kopfes knallen und betäubte Burton beinahe. In seinen Ohren klingelte es, Sterne funkelten vor seinen Augen. Er fiel auf die Knie. Den zweiten Schlag spürte er nicht mehr, sondern erwachte an einem anderen Ort…

27
    Und bei ihm war Hermann Göring.
    »Wir müssen wahrhaft verwandte Seelen haben«, sagte Göring grinsend.
    »Diejenigen, die für all dies verantwortlich sind, scheinen uns aneinander ketten zu wollen.«
    »Der Ochse und der Esel ziehen gemeinsam den Pflug«, sagte Burton und überließ es dem Deutschen, herauszufinden, welchen Part er in diesem Unternehmen spielte. Es dauerte nicht lange, dann waren sie wieder damit beschäftigt, sich den Leuten, in deren Land sie aufgetaucht waren, vorzustellen. Es handelte sich bei ihnen, wie Burton später herausfand, um Sumerer der Alten oder Klassischen Periode, was bedeutete, daß sie zwischen 2500 und 2300 v. Chr. in Mesopotamien gelebt haben mußten. Die Männer liefen kahlköpfig herum (trotz der schmerzhaften Prozedur des Rasierens mit einem Steinmesser), ihre Frauen waren nur von der Hüfte an abwärts bekleidet. Im allgemeinen tendierten sie zu untersetztem Körperbau, hatten Glupschaugen und (für Burtons Geschmack) häßliche Gesichter.
    Ganz im Gegensatz zu diesen Leuten stellte die präkolumbianische, dreißig Prozent der Bevölkerung umfassende samoanische Minderheit einen Lichtblick an Attraktivität dar. Und natürlich gab es auch hier die übliche, zehn Prozent umfassende Mischgruppe aus Leuten aller Zeiten, Nationalitäten und Rassen. Natürlich verfügte Burton über keine wissenschaftlich abgesicherten Daten, aber während seiner Reisen war ihm klargeworden, daß die Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts allem Anschein nach mit Absicht weiter verstreut worden waren, als dies ihrem tatsächlichen Bevölkerungsanteil entsprach. Und das war eine weitere Facette im Aufbau der Flußwelt, die er nicht verstand.
    Welchen Plan verfolgten die Ethiker mit dieser Verteilung?
    Es gab zu viele Fragen. Er brauchte Zeit zum Nachdenken, die er aber niemals finden würde, wenn er einen Selbstmord nach dem anderen beging. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gegenden, die er noch

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