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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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grotesken Frisur ausgesprochen weibisch wirkte.
    Eine der Frauen hatte das blonde Haar zu einem strengen Knoten zusammengebunden, während der neben ihr sitzende Mann rothaarig war und irgendwie an einen Fuchs erinnerte. Er war hochgewachsen, hatte gemeißelte Gesichtszüge, eine Adlernase und dunkelgrüne Augen.
    Bekleidet war die ganze Gesellschaft mit silbernen oder purpurnen Blusen mit Rüschenärmeln und verzierten Aufschlägen, dünnen, glitzernden Gürteln, Kilts und Sandalen. Männer wie Frauen waren geschminkt, hatten Lippenstift aufgelegt, trugen Ohrringe und Augenmake-up, und auch ihre Finger- und Zehennägel waren angemalt.
    Über dem Kopf eines jeden einzelnen schwebte, beinahe das Haar berührend, ein sich drehender, vielfarbiger Globus von etwa dreißig Zentimetern Durchmesser. Das Ding drehte sich, blitzte auf, wechselte die Farbe und bildete von Zeit zu Zeit lange, lichtstrahlähnliche Arme, die entweder grün, blau, schwarz oder von einem blendenden Weiß waren.
    Burton blickte an sich hinab. Er trug lediglich ein schwarzes Tuch um die Hüften.
    »Um Ihrer ersten Frage zuvorzukommen, möchte ich Ihnen sofort sagen, daß wir nicht im geringsten bereit sind, Ihnen irgendwelche Informationen über Ihren derzeitigen Aufenthaltsort zu geben.«
    Es war der Rothaarige, der gesprochen hatte. Er grinste Burton an und entblößte dabei ein unmenschlich weißes Gebiß.
    »Na gut«, erwiderte Burton. »Welche Fragen sind Sie denn überhaupt bereit zu beantworten? Wie haben Sie mich überhaupt gefunden?«
    »Mein Name ist Loga«, sagte der Rothaarige. »Und gefunden haben wir Sie durch eine Kombination von Detektivarbeit und Glück. Es war eine komplizierte Prozedur, aber ich kann die Sache für Sie ein wenig vereinfacht darstellen. Es waren viele Agenten auf ihrer Spur, aber natürlich waren es viel zu wenige, wenn man bedenkt, daß Sie sich unter sechsunddreißig Milliarden, sechs Millionen und neuntausendsechshundertsiebenunddreißig Kandidaten verstecken konnten.«
    Kandidaten? dachte Burton. Kandidaten für was? Für das ewige Leben? Hatte Spruce etwa die Wahrheit über den Zweck der Wiedererweckung gesprochen?
    Loga fuhr fort: »Wir hatten keine Ahnung, daß Sie uns immer wieder durch Selbstmord entwischten. Selbst als man Sie in immer weiter auseinanderliegenden Gebieten aufspürte, die sie auf andere Weise kaum erreicht haben konnten, wurden wir nicht mißtrauisch, sondern nahmen an, daß irgend jemand Sie getötet hatte und Sie deswegen öfter die Umgebung wechselten. So vergingen Jahre. Wir hatten wirklich keine Ahnung, wo Sie sich aufhielten. Da wir schließlich auch noch andere Aufgaben zu erledigen hatten, zogen wir alle mit dem Fall Burton befaßte Agenten zurück und stationierten lediglich einige wenige zu beiden Enden des Flusses. Irgendwie mußten Sie von dem Polarturm erfahren haben. Wir fanden erst später heraus, wie. Ihre Freunde Göring und Collop waren uns sehr nützlich, auch wenn sie keine Ahnung hatten, daß sie mit unseren Leuten sprachen.«
    »Wie erfuhren Sie, daß ich dem Ende des Flusses so nahe gekommen war?« fragte Burton.
    Loga lächelte. »Es gibt keinen Grund, Ihnen das zu sagen«, erwiderte er.
    »Wir hätten Sie auf jeden Fall geschnappt. Wissen Sie, jeder Meter der Restaurationsblase – das ist der Raum, in dem Sie so frühzeitig aufwachten – ist mit automatischen Zählwerken ausgerüstet. Man hat sie für statistische Zwecke eingebaut, weil wir Wert darauf legen, über alles informiert zu sein.
    So wird früher oder später jeder Kandidat, der eine auffallend hohe Anzahl von Toden stirbt, zu einem interessanten Studienobjekt. Meistens dauert es jedoch lange, bis wir auf ihn aufmerksam werden, weil wir einfach unterbesetzt sind. Erst nach Ihrem siebenhundertsiebenundsiebzigsten Tod kamen wir dazu, uns diese Fälle genauer anzusehen. Die meisten Tode fielen auf Sie. Ich glaube, man kann Ihnen dazu gratulieren.«
    »Es gibt also auch noch andere Leute, die es mit meiner Methode versuchten?«
    »Sie wurden allerdings nicht verfolgt, wenn Sie darauf anspielen sollten. Es sind – relativ gesehen – nicht viele. Wir hatten zunächst keine Ahnung, daß ausgerechnet Sie es waren, der auf diese hohe Todeszahl kam, denn der Sie betreffende Datenspeicher stellte sich als gelöscht heraus, als wir ihn näher in Augenschein nahmen. Die beiden Techniker, die Ihnen kurz nach Ihrem Erwachen in der Blase begegneten, konnten Sie jedoch anhand einer Fotografie identifizieren. Uns blieb

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