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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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prinzipienloser Menschen geworden.
    Ruach ist gefoltert worden; dennoch sind sogar er und die anderen damit einverstanden, daß wir nicht zögern werden, Sie mit einer Messerspitze oder Feuer zu bearbeiten, wenn es sich nicht vermeiden läßt. Es ist für uns absolut unerläßlich, daß wir die Wahrheit herausfinden. Und jetzt sagen Sie mir: Gehören Sie zu den Leuten, die für unsere Wiedererweckung verantwortlich sind?«
    »Wenn Sie mich foltern«, sagte Spruce, »sind Sie auch nicht besser als Göring und seine Leute.« Seine Stimme klang etwas belegt. »Ich würde sogar noch weitergehen und behaupten, daß Sie viel schlimmer sind als er und etwas herauszufinden versuchen, das vielleicht gar nicht existiert. Und wenn doch, rechtfertigt dies noch immer nicht die Mittel, die Sie anwenden wollen.«
    »Sagen Sie uns die Wahrheit«, sagte Targoff. »Und lügen Sie uns nicht an. Wir wissen, daß Sie wahrscheinlich ein Agent sind; möglicherweise sind Sie sogar einer derjenigen, die persönlich für alles verantwortlich sind.«
    »Auf dem Gralstein da hinten«, warf Burton ein, »brennt gerade ein Feuer. Wenn Sie jetzt nicht sofort anfangen zu reden, werden wir Sie… Nun, es kann ziemlich schmerzhaft werden. Ich bin eine unbedingte Autorität in der Anwendung chinesischer und arabischer Foltermethoden. Und ich kann Ihnen versichern, daß die Mittel, über die ich verfüge, bisher noch jeden zum Reden gebracht haben. Ich habe keine Skrupel, mein Wissen in die Praxis umzusetzen.«
    Spruce wurde weiß. Er schwitzte plötzlich stark. »Wenn Sie das tun, sprechen Sie sich selbst das ewige Leben ab. Ich könnte zumindest dafür sorgen, daß Sie an den Ausgangspunkt Ihrer Reise zurückversetzt würden. Damit würde sich das endliche Ziel immer weiter von Ihnen entfernen.«
    »Was meinen Sie damit?« wollte Burton wissen.
    Spruce ignorierte seine Frage. »Wir können keine Schmerzen ertragen«, murmelte er leise vor sich hin. »Wir sind zu sensitiv dafür.«
    »Sie wollen also sprechen?« fragte Targoff.
    »Schon der Gedanke an einen Selbstmord ist so schmerzhaft, daß ich ihn nicht fassen kann«, sagte Spruce. »Ich kann es einfach nicht tun, auch wenn ich weiß, daß ich später weiterleben werde.«
    »Dann legt ihn auf das Feuer«, sagte Targoff zu den beiden Männern, die Spruce zwischen sich hielten.
    Monat meldete sich zu Wort. »Einen Augenblick. Spruce, die Wissenschaft meiner Rasse war weiter entwickelt als die der Erde. Vielleicht kann ich es mir deswegen erlauben, hier einige Überlegungen anzustellen. Wenn Sie sich dazu bereiterklären könnten, das, was ich sage, einfach nur zu bestätigen, ersparen wir Ihnen die Folter. Auf diese Weise würden Sie Ihre Auftraggeber nicht kompromittieren. Wir hingegen werden unsere Schlüsse selbst ziehen.«
    Spruce sagte: »Ich höre.«
    »Ich nehme an«, begann Monat, »daß Sie von der Erde kommen. Sie leben in einem Zeitalter, das chronologisch gesehen weit hinter dem Jahr 2008 liegt.
    Sie stammen von den wenigen Menschen ab, die den von mir ausgelösten Todesstrahl überlebten. Müßte ich mir eine Technologie vorstellen, die in der Lage ist, die Oberfläche eines Planeten wie diesem hier umzugestalten, würde ich sagen, daß diese Welt sehr spät nach dem einundzwanzigsten Jahrhundert existieren muß. Ich nehme an, sie entstammen dem fünfzigsten Jahrhundert?«
    Spruce warf einen Blick auf das Feuer und sagte dann: »Zählen Sie zweitausend Jahre dazu.«
    »Wenn diese Welt in etwa die Größe der Erde aufweist, ist sie lediglich in der Lage, eine ganz bestimmte Anzahl von Menschen zu beherbergen. Wo befinden sich also die anderen – die Totgeburten; die Kinder, die vor dem fünften Lebensjahr starben; die Geistesschwachen und Idioten und jene, die die Katastrophe des einundzwanzigsten Jahrhunderts überstanden und erst später starben?«
    »Sie halten sich anderswo auf«, erwiderte Spruce. Er warf einen erneuten Blick auf das Feuer und preßte die Lippen aufeinander.
    »Auf meiner Heimatwelt«, fuhr Monat fort, »wurde die Theorie vertreten, daß man eines Tages möglicherweise dazu in der Lage sei, einen Blick in die eigene Vergangenheit zu tun. Ich will Sie jetzt nicht mit Details langweilen, aber es war damals schon möglich, Geschehnisse der Vergangenheit visuell aufzuspüren und aufzuzeichnen. Die Zeitreise blieb natürlich auch weiterhin ein Produkt der Fantasie. Was ist aber, wenn Ihre Kultur fähig ist, das zu tun, was für uns lediglich ein Spekulationsobjekt

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