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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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schreien! Ich werde Sie auf der Stelle töten!«
    Obwohl Görings hellblaue Augen in der schattigen Dunkelheit kaum zu erkennen waren, blieb Burton ihr entsetzter Blick nicht verborgen. Der Mann versuchte sich zitternd aufzusetzen, sank aber, als die Messerspitze näherkam, sofort wieder zurück.
    »Wie lange sind Sie schon hier?« fragte Burton.
    »Wer…?« Göring sprach Englisch. Er riß die Augen auf. »Richard Burton?
    Träume ich? Sind Sie es wirklich?«
    Burton, der Görings Atem riechen konnte, erkannte den Duft von Traumgummi.
    Der Deutsche war viel dünner als früher.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich hier bin«, sagte Göring dann. »Welchen Tag haben wir heute?«
    »Eine Stunde vor Morgengrauen, würde ich sagen. Gestern war die Feier des Erweckungstages.«
    »Dann bin ich drei Tage hier gewesen. Könnte ich einen Schluck Wasser haben?
    Meine Kehle ist so trocken wie die einer Mumie.«
    »Kein Wunder. Sie selbst sind eine lebende Mumie – wenn Sie dem Traumgummi verfallen sind.«
    Burton stand auf und deutete mit seiner Lanze auf einen in der Nähe stehenden Tontopf. »Trinken Sie, wenn Sie wollen. Aber ich rate Ihnen, keinerlei verdächtige Bewegungen zu machen.«
    Göring stand langsam auf und tastete sich taumelnd an den Tisch heran. »Ich bin zu schwach, um mit Ihnen zu kämpfen. Ich könnte es nicht einmal, wenn ich es wollte.« Er trank schlürfend das Wasser und griff dann nach einem Apfel. Während er hineinbiß sagte er: »Was tun Sie eigentlich hier? Ich hatte gedacht, ich sei Sie endlich los.«
    »Zuerst werden Sie meine Fragen beantworten«, erwiderte Burton, »und ich hoffe, ziemlich schnell. Sie stellen mich vor ein Problem, das ich gar nicht mag, wissen Sie das?«

20
    Göring aß weiter, hörte jedoch plötzlich auf, starrte ihn an und fragte erstaunt: »Aber wieso denn? Ich besitze in dieser Gegend nicht die geringste Autorität. Ich könnte Ihnen überhaupt nichts tun. Ich bin nur ein Gast hier.
    Es sind verdammt freundliche Leute hier. Sie haben mich völlig in Ruhe gelassen und mich nur ab und zu gefragt, ob alles in Ordnung sei. Allerdings weiß ich nicht, wie lange sie mich noch hier behalten werden.«
    »Sie haben diese Hütte noch nicht verlassen?« fragte Burton. »Wer hat dann Ihren Gral für Sie aufgefüllt? Wie sind Sie an soviel Traumgummi gekommen?«
    Göring lächelte listig. »An dem Ort, wo ich mich zuletzt aufhielt, hatte sich eine beträchtliche Menge angesammelt. Etwa zweitausend Kilometer flußaufwärts.«
    »Ich zweifle nicht daran, daß Sie es irgendwelchen armen Sklaven abnahmen«, sagte Burton. »Warum sind Sie dort weggegangen, wenn die Sache für Sie so gut stand?«
    Göring begann plötzlich zu weinen. Seine Augen füllten sich mit Tränen, die über seine Wangen hinabliefen und seine Brust benetzten. Er zitterte.
    »Ich… mußte einfach gehen. Ich hatte keinen guten Einfluß auf die anderen.
    Nach und nach verlor ich meine Gewalt über sie. Ich verbrachte zuviel Zeit mit Trinken, Marihuana und Traumgummi. Sie sagten, ich sei mir selbst gegenüber einfach zu nachgiebig. Sie hätten mich entweder beizeiten umgebracht oder zu den Sklaven geworfen. Darum floh ich… nahm mir in der Nacht ein Boot. Ich kam ohne Schwierigkeiten dort weg und wurde während der Fahrt nicht behelligt. So kam ich hierher und tauschte einen Teil meines Besitzes für zwei Wochen Unterkunft ein.«
    Burton starrte Göring mißtrauisch an.
    »Wollen Sie mir erzählen, daß Sie keine Ahnung hatten, welche Auswirkungen der Traumgummi auf den menschlichen Geist haben kann? Daß Sie nichts von den Alpträumen, Halluzinationen, Wahnzuständen wußten? Sie haben keine Ahnung gehabt, daß die Einnahme eine mentale und physische Desorientierung hervorruft? Allein schon das Beispiel der anderen hätte Ihnen das sagen müssen.«
    »Auf der Erde war ich morphiumsüchtig!« schrie Göring. »Ich habe lange Zeit dagegen angekämpft und es schließlich auch geschafft, davon loszukommen, aber als die Lage für das Dritte Reich – und damit auch für mich – immer prekärer wurde und Hitler mich beschuldigte, fing ich wieder damit an!«
    Er machte eine Pause und fuhr fort: »Aber als ich hier in einem neuen Körper erwachte, ein ganz neues Leben vor mir lag und alles den Anschein erweckte, als läge eine nie endende Jugend vor mir glaubte ich, daß weder Gott im Himmel noch ein Teufel in der Lage wäre, mich zu stoppen, und wollte endlich das werden, was ich mir schon lange erhofft hatte. Ein noch

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