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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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Besinnung verloren hatte. Gut! Wenn der Lärm nicht die Wache alarmiert hatte und er schnell mit Göring fertig werden konnte, stand der Ausführung seines Planes nichts mehr im Wege.
    Er blickte auf und sah im Licht der Sterne ein langes, dunkles Objekt, das sich auf ihn zubewegte.
    Burton warf sich zur Seite. Krachend bohrte sich eine Lanze in den Boden, genau an der Stelle, wo er soeben noch gestanden hatte. Ihr Schaft vibrierte wie der Hals einer Klapperschlange, bevor sie zum Angriff ansetzt.
    Er trat in den Eingang, schätzte die Entfernung zu Göring ab und rannte auf ihn zu. Sein Assegai bohrte sich in den Bauch des Deutschen. Göring warf die Arme in die Luft, schrie und stürzte hin. Burton lud sich Agneaus leichten Körper über die Schulter und verließ die Hütte.
    Vom Rundhaus drangen jetzt die ersten aufgeregten Rufe zu ihm herüber.
    Fackeln flammten auf; der Wächter auf dem nächsten Turm schrie etwas herüber. Göring hatte sich aufgesetzt. Sein Körper war vornübergebeugt, und er umklammerte mit beiden Händen den Schaft der in seinem Leib steckenden Waffe.
    Mit aufgerissenem Mund starrte er Burton an und stieß hervor: »Sie… haben… es… schon wieder… Sie…«
    Dann fiel er aufs Gesicht. Ein letztes Röcheln erstarb in seiner Kehle.
    Agneau, der jetzt wieder zu sich kam, befreite sich blitzschnell aus Burtons Griff und glitt zu Boden. Im Gegensatz zu Göring machte er nicht den geringsten Laut, denn er hatte zumindest ebenso viele Gründe wie Burton, sich leise zu verhalten. Burton war im ersten Moment so überrascht, daß er stumm mit dem in seiner Rechten zurückgebliebenen Lendentuch seines Gefangenen stehenblieb. Ein erster Impuls hieß ihn, das Stück Bekleidung fallen zu lassen, aber dann wurde ihm klar, daß dies kein gewöhnlicher Kilt war. Er fühlte sich anders an. Burton holte sich aus der Leiche Görings sein Assegai zurück und nahm die Verfolgung auf.
    Der Ethiker hatte inzwischen eines der verstreut am Ufer herumliegenden Kanus ins Wasser geschoben und versuchte verzweifelt paddelnd mehr Abstand zwischen sich und das Ufer zu bringen. Mehrere Male sah er sich furchtsam um. Burton schwang die langschäftige Waffe über seinem Kopf, gab ihr großen Schwung und schleuderte sie über das Wasser. Sie bohrte sich in Agneaus Rücken. Der Ethiker klappte zusammen und fiel nach vorne. Das Kanu kippte um und trieb kieloben weiter. Agneau tauchte nicht mehr auf.
    Burton stieß einen Fluch aus. Er hatte den Mann lebend fangen wollen, aber es wäre närrisch gewesen, ihn entkommen zu lassen. Und die Chance, daß sich Agneau mit den anderen Ethikern noch nicht in Verbindung gesetzt hatte, bestand schließlich immer noch.
    Burton wandte sich wieder den Gasthütten zu. Trommeln wurden geschlagen, und Menschen mit brennenden Fackeln bewegten sich zwischen den Hütten dahin auf das Rundhaus zu. Er hielt eine Frau an und fragte sie, ob sie ihm einen Moment lang ihre Fackel leihen könne. Die Frau kam seiner Bitte zwar nach, überschüttete ihn jedoch gleichzeitig mit Fragen. Burton sagte, daß man vermute, ein Überfall der Nachbarn stünde bevor, und schaffte sie sich damit vom Hals. Wie alle anderen auch eilte die Frau dem sicheren Rundhaus entgegen.
    Als sie weg war, steckte Burton das spitze Ende der Fackel in den weichen Boden am Ufer und untersuchte in ihrem Schein den erbeuteten Kilt Agneaus.
    Auf der Innenseite des Kleidungsstückes stieß er auf einen Saum, der – von Magnetklips verschlossen – leicht zu öffnen war. Der Gegenstand, der sich darin befand, entpuppte sich im Schein der Flamme als…
    Burton blieb eine ganze Weile in der Nähe des flackernden Feuers sitzen und starrte auf das, was er erbeutet hatte. Er war beinahe gelähmt vor Überraschung. Natürlich war eine Fotografie in einer Gegend, in der es keine Kameras gab, schon erstaunlich genug. Aber daß es sich um ein Foto handelte, das IHN zeigte, war beinahe unglaublich – zumindest wenn man berücksichtigte, daß man es nicht auf dieser Welt aufgenommen hatte! Es war auf der Erde entstanden, auf jener Erde, die sich irgendwo draußen im Sternendschungel befand, den nur Gott durchqueren konnte. Und in einer Zeit, die Tausende von Jahren zurücklag. Und weiter türmte sich Unmöglichkeit auf Unmöglichkeit. Man hatte das Bild an einem Ort und zu einer Zeit gemacht, über die Burton hundertprozentig Bescheid wußte. Niemand hatte damals eine Kamera auf ihn gerichtet. Zwar zeigte das Bild ihn ohne Schnurrbart, aber der

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