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Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Farmer, Philip José - Flusswelt 04

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das magische Labyrinth
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ist.«
    »Der Regisseur ist doch wohl nicht etwa John Ford?«
    »Ich habe nie von ihm gehört«, sagte Sam. »Unser Regisseur ist Alexander Singer.«
    »Von dem habe ich wiederum noch nie etwas gehört.«
    »Das mag schon sein. Aber ich weiß, daß er in Hollywoodkreisen ziemlich gut bekannt war.«
    Verärgert über das, was in Sams Augen nichts anderes als eine irrelevante Unterbrechung war, zeigte er den Leuten die an der Backbordseite befindliche, zwanzig Meter lange Bar aus poliertem Eichenholz. Sie enthielt sauber aufgereihte Schnapsflaschen und Karaffen. Die Besucher zeigten sich auch von den Kelchen aus Bleikristall ziemlich beeindruckt. Noch mehr staunten sie über die vier Pianos. Sam erzählte ihnen, daß sich an Bord mindestens zehn großartige Pianisten und nicht weniger als fünf Komponisten aufhielten. Einer davon war Selim Palmgren (1878-1951), ein finnischer Komponist und Pianist, der sich als Begründer der Schule finnischer Nationalmusik einen Namen gemacht hatte. Dann war da noch Giovanni Pierluigi da Palestrina (1526-1594), der großartige Madrigale und Motetten komponiert hatte.
    »Wolfgang Amadeus Mozart war auch eine Zeitlang bei uns«, sagte Sam. »Er ist wirklich ein großartiger Komponist, manche Leute halten ihn sogar für den größten überhaupt. Aber er entpuppte sich als menschlicher Versager, als Kriecher, Lustmolch und Feigling, daß ich ihn vom Schiff jagte.«
    »Mozart?« sagte die Frau. »Mein Gott, Mozart! Sie Ungeheuer! Wie konnten Sie diesen wunderbaren Komponisten, ein solches Genie, einen Abgott wie ihn, derart behandeln?«
    »Glauben Sie mir, Madam, er hat meine Nerven mehr als überstrapaziert. Wenn Ihnen mein Benehmen nicht zusagt, können Sie ebenfalls gehen. Ein Matrose wird Sie von Bord bringen.«
    »Sie sind wirklich kein Gentleman, verdammt noch mal!« sagte die Frau.
    »Oh, doch, das bin ich, Madam.«

5
    Sie gingen durch einen Korridor und schlugen die Richtung zum Bug hin ein. Dabei kamen sie an weiteren Kabinen vorbei. Die letzte Tür auf der rechten Seite führte in Clemens’ Suite. Er zeigte sie den Leuten ebenfalls. Die überraschten und erfreuten Ausrufe, die sie daraufhin von sich gaben, schmeichelten ihm. Auf der gegenüberliegenden Seite lag die Kabine seines Freundes und Leibwächters Joe Miller.
    Am Ende von Sams Quartier befand sich ein kleiner Raum mit einem Aufzug. Dieser endete im kleinsten der drei Räume, die das Ruderhaus bildeten. Hier war das E-Deck oder der Beobachtungsraum. Er war mit Polstersesseln, Sofas und einer kleinen Bar ausgestattet. Die Fenster waren mit Vorrichtungen versehen, an denen man Maschinengewehre befestigen konnte, die Plastik- oder Holzkugeln verschossen.
    Der nächste Raum des Ruderhauses bildete das F- oder Kanonendeck. Man nannte es so, weil es als Unterstand für die vier 20-Millimeter-Dampfgeschütze diente. Die Munition wurde ihnen aus Gurten zugeführt, die durch einen Schacht vom Kesseldeck heraufkamen.
    Das oberste Deck, das eigentliche Ruderhaus, das mit dem Buchstaben G versehen war und auch Pilotendeck hieß, war doppelt so groß wie das darunterliegende.
    »Es ist so groß, daß man hier eine Tanzveranstaltung abhalten könnte«, sagte Clemens, der zumindest so lange nichts gegen Übertreibungen hatte, wenn er derjenige war, der übertrieb.
    Er stellte den Besuchern die Funker und Radartechniker, den Offizier vom Dienst, den Cheffunker und den Ersten Steuermann vor. Letzterer war Henry Detweiller, ein Franzose, der im frühen neunzehnten Jahrhundert in den amerikanischen Mittelwesten emigriert und dort, bevor er mehrere Dampfschiffgesellschaften besessen hatte, Steuermann und Kapitän einiger Flußschiffe gewesen war. Detweiller war in seinem palastähnlichen Landhaus in Peoria, Illinois, gestorben.
    Der Offizier vom Dienst, John Byron, war ein Engländer (1723-1786). Er hatte als Fähnrich zur See Ansons berühmte See-Expedition um die Welt mitgemacht und war vor der chilenischen Küste gestrandet. Als er Admiral geworden war, hatte man ihm den Spitznamen >Schlechtwetter-Jack< verpaßt, denn jedes Mal, wenn seine Flotte in See gestochen war, hatte sie sich alsbald ausgesprochen heftigen Stürmen ausgesetzt gesehen.
    »Er ist der Großvater des berühmten oder berüchtigten Dichters Lord Byron«, sagte Sam. »Stimmt’s, Admiral?«
    Byron, ein kleiner blonder Mann mit kalten Blauaugen, nickte.
    »Admiral?« sagte die Frau, die Clemens auf die Nerven ging. »Aber wenn Sie der Kapitän sind…?«
    Sam paffte an

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