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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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und zündet sie sich an. »Weißt du was? Ich glaube, ich verkaufe auch meinen ganzen Kram.«
    »Du hast keinen Kram«, erinnere ich sie. »Du hast alles ausgemistet.«
    »Ach ja.« Suze verzieht das Gesicht. »Gott, wieso habe ich das denn gemacht?«
    Ich lehne mich zurück auf meine Ellbogen und schließe die Augen. Auf einmal bin ich völlig grundlos fix und fertig. »Und morgen geht‘s los, ja?«, fragt Caspar und trinkt einen Schluck Bier.
    »Morgen geht‘s los«, wiederhole ich und sehe zur Decke. Morgen verlasse ich England und fliege nach Amerika, um dort zu leben. Ich lasse alles hinter mir und fange ein neues Leben an. Ich kann es noch gar nicht glauben.
    »Du fliegst doch wohl hoffentlich nicht schon im Morgengrauen?«, sagt er mit einem besorgten Blick auf die Uhr.
    »Nein, Gott sei Dank nicht. Ich fliege erst so um fünf Uhr nachmittags.«
    »Gut«, sagt Caspar. »Dann hast du ja noch genug Zeit.«
    »Ja.« Ich richte mich auf und sehe Suze an, die mit einem Grinsen antwortet. »Genug Zeit, um noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen.«
    »Becky! Wie schön, dass du es dir doch noch anders überlegt hast!«, ruft Zelda, sobald sie meiner ansichtig wird. Ich erhebe mich von dem Sofa am Empfang und lächle sie kurz an. »Wir freuen uns ja so, dass du doch mitmachst! Wie kam es zu der Entscheidung?«
    »Ach, ich weiß auch nicht«, flöte ich. »Das ... kam einfach so.«
    »Gut, dann bringe ich dich mal direkt in die Maske... Hier geht es wie immer total chaotisch zu, und wir haben deinen Auftritt ein klein wenig vorgezogen...«
    »Kein Problem«, sage ich. »Je früher, desto besser.«
    »Ich muss schon sagen, du siehst gut aus.« Zelda sieht mich ein klein wenig enttäuscht an. »Hast du abgenommen?«
    »Kann schon sein. Ein bisschen.«
    »Ach, ja... der Stress«, mutmaßt sie weise. »Stress ist der schleichende Tod. Darüber machen wir nächste Woche ein Feature. So!«, ruft sie, als sie mich in die Maske schiebt. »Das hier ist Becky...«
    »Zelda, wir kennen Becky«, sagt Chloe, die mich seit meinem allerersten Auftritt bei Morning Coffee jedes Mal geschminkt hat. Sie macht eine fürchterliche Grimasse, die nur ich im Spiegel sehe, und ich muss ein Kichern unterdrücken.
    »Ach ja, natürlich! Tut mir Leid, Becky, bei mir bist du heute derartig als Gast programmiert... Also, Chloe. Heute darfst du dir nicht allzu viel Mühe geben mit Becky. Wir möchten nicht, dass sie zu glücklich und zufrieden aussieht, stimmt‘s?« Sie senkt die Stimme. »Und am besten wasserfeste Wimperntusche. Am besten alles wasserfest. Bis später!«
    Zelda wirbelt hinaus, und Chloe sieht ihr erbost hinterher.
    »Okay«, sagt sie. »Ich werde dafür sorgen, dass du so gut aussiehst wie noch nie zuvor in deinem Leben. Besonders glücklich und besonders zufrieden.«
    »Danke Chloe«, erwidere ich, grinse sie an und setze mich.
    »Ach, und bitte sag mir nicht, dass du wirklich wasserfeste Mascara brauchst«, mahnt sie, als sie mir einen Umhang umbindet.
    »Um Gottes willen«, sage ich. »Dafür müssten sie mir schon die Kniescheiben zerschießen.«
    »Das würden die glatt tun«, kommentiert ein Mädchen aus der anderen Zimmerecke und bringt uns damit alle zum Kichern.
    »Also, ich kann nur hoffen, dass sie dich gut bezahlen für das hier«, sagt Chloe, als sie anfängt, Grundierung aufzutragen.
    »Ja«, sage ich. »Tun sie tatsächlich. Aber das ist nicht der Grund dafür, dass ich es mache.«
    Eine halbe Stunde später sitze ich in dem grünen Wartezimmer, und Cläre Edwards kommt herein. Sie trägt ein dunkelgrünes Kostüm, das ihr nicht besonders gut steht - und bilde ich mir das bloß ein, oder ist sie wirklich viel zu blass geschminkt worden? Sie wird in dem Scheinwerferlicht total zugekleistert aussehen.
    Chloe, denke ich, und muss lächeln.
    »Ach«, sagt Cläre und sieht aus, als würde es ihr nicht behagen, mit mir allein zu sein. »Hallo Becky.«
    »Hi Cläre«, begrüße ich sie. »Lange nicht gesehen.«
    »Ja. Stimmt.« Sie verknotet ihre Hände. »Hat mir sehr Leid getan, was ich da über dich gelesen habe.«
    »Danke«, sage ich unbekümmert. »Aber - hat ja auch alles seine guten Seiten, was, Cläre?«
    Cläre läuft sofort knallrot an und sieht weg. Ich schäme mich fast schon ein bisschen. Es ist schließlich nicht ihre Schuld, dass ich gefeuert wurde.
    »Es freut mich übrigens ehrlich, dass du den Job bekommen hast«, sage ich deutlich freundlicher. »Ich finde, du machst das richtig gut.«
    »Okay!«,

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