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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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immer noch hier bleiben. Ich meine - wenn alles gut geht, kannst du morgen früh alle deine Schulden bezahlen. Du könntest dir hier einen Job suchen und bei mir wohnen bleiben...«
    Schweigend sehe ich sie einige Augenblicke an. Die Versuchung ist so groß, dass es schon fast wehtut. Es wäre so leicht, jetzt Ja zu sagen. Mit ihr nach Hause zu gehen, eine Tasse Tee zu trinken und mein altes Leben weiterzuleben.
    Aber ich schüttle den Kopf.
    »Nein. Ich will nicht wieder in irgendetwas hineinrutschen. Ich habe etwas gefunden, was ich wirklich gern machen möchte, Suze, und das werde ich jetzt auch tun.«
    »Rebecca.« Wir blicken beide auf und sehen Derek Smeath aus dem Pub kommen. Er hat die Holzschale, einen von Suzes Bilderrahmen und einen großen Atlas in der Hand, den ich mir mal gekauft habe, als ich dachte, ich würde mein westliches Leben aufgeben und auf Reisen gehen.
    »Hi!«, sage ich und nicke in Richtung seiner Errungenschaften. »Sie haben ja was gefunden.«
    »Allerdings.« Er hält die Schale hoch. »Ein sehr schönes Stück.«
    »War mal in der Elle Decoration«, verrate ich ihm. »Echt cool.«
    »Ach ja? Das muss ich meiner Tochter sagen.« Er klemmt sich die Schale etwas verlegen unter den Arm. »Und Sie reisen also morgen ab nach Amerika?«
    »Ja. Morgen Nachmittag. Nachdem ich Ihrem Freund John Gavin einen kleinen Besuch abgestattet habe.«
    Derek Smeath lächelt trocken.
    »Ich bin mir sicher, dass er sich freuen wird, Sie zu sehen.« Er streckt mir so gut er kann die Hand entgegen. »Viel Glück, Miss Bloomwood. Und lassen Sie mich wissen, wie es Ihnen ergeht.«
    »Mache ich«, sage ich und lächle ihn herzlich an. »Und danke für... Ach, Sie wissen schon. Für alles.«
    Er nickt und verschwindet dann in die Nacht.
    Ich bleibe eine ganze Weile mit Suze draußen. Immer mehr Leute verlassen mit ihrer Beute den Pub und erzählen sich gegenseitig, wie viel sie wofür bezahlt haben. Ein Typ kommt mit dem Mini-Papierschredder und mehreren Gläsern Lavendelhonig an uns vorbei; ein Mädchen schleppt einen Müllsack voller Klamotten heraus, jemand anderes hat die Einladungen mit den glitzernden Pizzastücken in der Hand... Mir wird gerade etwas kalt, als uns eine Stimme von der Treppe her ruft:
    »Hey!« Es ist Tarquin. »Jetzt kommt das letzte Stück. Willst du dabei sein?«
    »Komm schon.« Suze drückt ihre Zigarette aus. »Bei der letzten Nummer musst du dabei sein. Weißt du, was es ist?«
    »Nein«, sage ich, als wir hochgehen. »Vielleicht die Fechtmaske?«
    Doch als wir den Raum betreten, erstarre ich fast vor Entsetzen. Caspar hat mein Tuch von Denny and George in der Hand. Schimmerndes Blau, seidiger Samt mit blassblauem Aufdruck und mit irisierenden Perlen bestickt.
    Ich stehe da und starre ihn an. Mir wird die Kehle eng, als ich mich daran erinnere, wie ich das Tuch gekauft habe. Als wäre es gestern gewesen. Ich war so scharf auf dieses Tuch. Und Luke hat mir die zwanzig Pfund geliehen, die mir dafür fehlten. Und ich habe ihm erzählt, es sei für meine Tante.
    Wie er mich immer angesehen hat, wenn ich es trug...
    Vor meinen Augen verschwimmt alles, und ich blinzle mehrfach und versuche, mich zusammenzureißen.
    »Bex... das darfst du nicht verkaufen«, sagt Suze bekümmert. »Eine Sache musst du behalten.«
    »Nummer 126«, ruft Caspar auf. »Ein ausgesprochen schönes Tuch aus Samt und Seide.«
    »Bex, sag doch, dass du es dir anders überlegt hast«
    »Ich habe es mir aber nicht anders überlegt.« Ich sehe unverwandt geradeaus. »Es hat keinen Sinn, sich daran festzuklammern.«
    »Welches Gebot höre ich für dieses exquisite Designerstück von Denny and George?«
    »Denny and George!«, quietscht das Mädchen in Pink und sieht auf. Sie hat bereits einen riesigen Stapel Klamotten neben sich liegen und ich habe keine Ahnung, wie sie das alles nach Hause bekommen will. »Ich sammle Denny and George! Dreißig Pfund!«
    »Es werden dreißig Pfund geboten«, sagt Caspar. Er sieht sich um, doch der Raum leert sich zusehends. Die Leute stellen sich an, um ihre Sachen abzuholen, oder trinken etwas an der Bar, und die wenigen, die noch sitzen, sind größtenteils in Gespräche vertieft.
    »Bietet jemand mehr für dieses Tuch von Denny and George?«
    »Ja!«, ertönt eine Stimme von hinten, und da hebt auch schon ein Mädchen in Schwarz die Hand. »Hier werden telefonisch fünfunddreißig Pfund geboten.«
    »Vierzig«, pariert das Mädchen in Pink ohne Umschweife.
    »Fünfzig«, sagt das

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