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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ruft Zelda und stürzt herein. »Wir sind dann soweit. Also, Becky.« Sie legt eine Hand auf meinen Arm, als wir hinausgehen. »Ich weiß, dass das für dich ziemlich traumatisch werden wird. Wir sind absolut darauf vorbereitet, dass du Zeit brauchen wirst... und falls du zusammenbrechen und losheulen solltest - du weißt schon... kein Problem.«
    »Danke, Zelda«, sage ich und nicke ernst. »Ich werde dran denken.«
    Wir gehen zum Set, wo Rory und Emma wie immer auf den Sofas sitzen. Im Vorbeigehen werfe ich einen Blick auf einen Monitor und sehe, dass gerade dieses schreckliche Bild von mir in New York gezeigt wird. Es ist rot eingefärbt und trägt die Schlagzeile: »Beckys tragisches Geheimnis«.
    »Hi Becky«, sagt Emma, als ich mich setze, und tätschelt mir mitleidig die Hand. »Geht es Ihnen gut? Brauchen Sie ein Taschentuch?«
    »Ahm... nein, danke.« Ich senke die Stimme. »Aber wer weiß. Vielleicht später.«
    »Ich finde das wahnsinnig mutig von Ihnen, das hier zu machen«, sagt Rory und wirft einen Blick auf seine Notizen. »Stimmt es, dass Ihre Eltern Sie verleugnet haben?«
    »Noch fünf Sekunden«, ruft Zelda. »Vier... drei...«
    »Da sind wir wieder«, spricht Emma düster in die Kamera. »Und heute haben wir einen ganz besonderen Gast bei uns. Die meisten von Ihnen haben sicherlich in den letzten Wochen das Schicksal von Becky Bloomwood, unserer ehemaligen Finanzexpertin, verfolgt. Becky, so enthüllte die Daily World, ist im Umgang mit Geld leider selbst alles andere als sicher.«
    Jetzt erscheint wieder das Einkauf-Bild von mir auf dem Monitor, und gleich darauf werden verschiedene Zeitungsschlagzeilen eingeblendet. Das Ganze wird mit dem Lied »Hey, Big Spender« musikalisch untermalt.
    »Also Becky«, sagt Emma, als die Musik ausgeblendet wird. »Als Erstes möchte ich Ihnen sagen, wie wahnsinnig Leid uns das alles für Sie tut und wie sehr wir in dieser schweren Zeit mit Ihnen fühlen. In ein paar Minuten werden wir unsere neue Finanzexpertin, Cläre Edwards, dazu befragen, was Sie hätten tun können, um diese Katastrophe zu vermeiden. Doch zunächst möchten wir Sie bitten, unseren Zuschauern zu verraten, wie hoch genau Ihre Schulden heute sind?«
    »Gerne, Emma«, sage ich und atme tief durch. »Also, heute, in diesem Moment belaufen sich meine Schulden auf...« Ich lege eine künstlerische Pause ein und merke, wie sich das gesamte Studio auf eine horrende Summe einrichtet. »Null Pfund.«
    »Null?« Emma sieht Rory an, als wolle sie sich vergewissern, richtig gehört zu haben. »Null Pfund?«
    »Der Leiter der Kreditabteilung meiner Hausbank, John Gavin, wird Ihnen gern bestätigen, dass ich heute Morgen um neun Uhr dreißig mein Konto ausgeglichen habe. Des weiteren habe ich alle sonstigen Außenstände ebenfalls beglichen. Ich habe keine Schulden mehr.«
    Beim Gedanken an John Gavins Gesicht, als ich ihm ein Bündel Bargeld nach dem anderen überreichte, gestatte ich mir selbst ein kleines Lächeln. Ich wollte so gern, dass er sich drehen und winden und richtig elend aussehen würde. Doch den Gefallen tat er mir nicht: Nach den ersten zweitausend Pfund fing er an zu lächeln und winkte seine Mitarbeiter heran. Am Schluss schüttelte er mir dann richtig herzlich die Hand und sagte, jetzt würde er verstehen, was Derek Smeath über mich gesagt hat.
    Was der alte Smeathie wohl gesagt hat?
    »Sie sehen also, ich mache gar keine schwere Zeit durch«, füge ich hinzu. »Im Gegenteil: Mir ging es noch nie so gut wie heute.«
    »Ach so«, sagt Emma. »Verstehe.« Sie hat plötzlich einen leicht irren Blick drauf und ich wette, Barry kreischt ihr irgendetwas ins Ohr.
    »Aber selbst wenn Ihre finanzielle Situation sich vorübergehend verbessert hat - muss Ihr Leben doch immer noch ein einziger Scherbenhaufen sein?« Sie lehnt sich mitfühlend nach vorn. »Sie sind arbeitslos... Ihre Freunde wenden sich von Ihnen ab...«
    »Wie kommen Sie denn darauf, dass ich arbeitslos bin? Noch heute Nachmittag fliege ich in die USA, wo ich in Kürze eine neue Stelle antreten werde. Natürlich birgt dieser Neuanfang ein gewisses Risiko... aber ich betrachte das als eine Herausforderung, der ich mich gern stelle. Weil ich fest daran glaube, dass ich damit glücklich sein werde. Und was meine Freunde angeht...« Meine Stimme gerät ins Schwanken und ich atme tief durch. »Ohne meine Freunde hätte ich dieses Tief nicht überstanden. Meine Freunde haben zu mir gehalten und mir geholfen.«
    O Gott, das glaube ich

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