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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Mädchen in Schwarz.
    »Fünfzig?«, fragt das Mädchen in Pink und dreht sich auf seinem Stuhl herum. »Wen haben Sie da am Apparat? Miggy Sloane?«
    »Der Bieter wünscht, anonym zu bleiben.«, verkündet das Mädchen in Schwarz nach einer kurzen Pause. Sie sieht mir in die Augen und mein Herz bleibt kurz stehen.
    »Das ist bestimmt Miggy«, sagt die andere und dreht sich wieder nach vorn. »Von der lasse ich mich nicht überbieten. Sechzig Pfund.«
    »Sechzig Pfund?«, fragt der Typ neben ihr, der den Klamottenhaufen neben ihr ohnehin schon mit wachsender Sorge betrachtete. »Für ein Halstuch?«
    »Für ein Halstuch von Denny and George, du Blödmann!«, sagt das Mädchen in Pink und trinkt einen Schluck Wein. »Im Geschäft kostet das mindestens zweihundert. Siebzig! Ach, Quatsch, ich bin ja gar nicht dran, oder?«
    Das Mädchen in Schwarz konferiert murmelnd am Telefon. Dann sieht sie zu Caspar hinüber.
    »Einhundert.«
    »Einhundert?« Das Mädchen in Pink dreht sich wieder auf seinem Stuhl herum. »Im Ernst?«
    »Das aktuelle Gebot lautet einhundert Pfund«, wiederholt Caspar ruhig. »Ich habe ein Gebot über einhundert Pfund für dieses Tuch von Denny and George. Wer bietet mehr?«
    »Hundertzwanzig«, sagt das Mädchen in Pink. Dann herrscht kurzes Schweigen, und das Mädchen in Schwarz berät sich wieder leise am Telefon. Dann sagt sie:
    »Hundertfünfzig.«
    Es erhebt sich ein interessiertes Murmeln und einige der Leute, die an der Bar standen und sich unterhielten, wenden sich wieder der Versteigerung zu.
    »Einhundertfünfzig Pfund«, sagt Caspar. »Ich habe ein Gebot über einhundertfünfzig Pfund, meine Damen und Herren.«
    Es herrscht eine gespannte Stille - und auf einmal merke ich, dass ich mir die Fingernägel in die Handflächen grabe.
    »Zweihundert«, bietet das Mädchen in Pink trotzig und löst damit allgemein erstauntes Geraune aus. »Und sagen Sie ihrem angeblich anonymen Bieter Miss Miggy Sloane, dass ich sie überbieten werde, ganz egal, was sie bietet.«
    Sämtliche Köpfe drehen sich zu dem Mädchen in Schwarz um, das etwas in den Hörer murmelt und dann nickt.
    »Mein Bieter steigt aus«, verkündet sie, als sie aufsieht. Ich bin unerklärlicherweise enttäuscht und kaschiere das hinter einem Lächeln.
    »Zweihundert Pfund!«, flüstere ich Suze zu. »Nicht schlecht!«
    »Zum Ersten... zum Zweiten... und... zum Dritten«, sagt Caspar und knallt den Hammer auf den Tisch. »Das Tuch geht an die Dame in Pink.«
    Die Anwesenden applaudieren und Caspar strahlt. Er nimmt das Tuch und will es gerade Fenella reichen, als ich ihn aufhalte.
    »Halt«, sage ich. »Ich würde es ihr gerne selbst geben, wenn das okay ist.«
    Ich nehme Caspar das Tuch ab und halte es dann eine Weile einfach nur in der Hand und genieße ein letztes Mal das Gefühl des hauchdünnen Stoffes auf der Haut. Es duftet immer noch nach mir. Ich spüre förmlich, wie Luke es mir um den Hals legt.
    Die Frau mit dem Dennyand-George-Tuch.
    Dann atme ich tief durch, verlasse das Podium und gehe auf das Mädchen in Pink zu. Ich lächle sie an und reiche ihr das Tuch.
    »Viel Spaß damit«, sage ich. »Es ist ein ganz besonderes Tuch.«
    »Ja, ich weiß«, entgegnet sie leise. »Ich weiß.« Und in dem Moment, in dem wir uns in die Augen sehen, glaube ich, dass sie mich versteht. Dann dreht sie sich um und hält das Tuch triumphierend wie eine Trophäe hoch. »Ha! Ich habe gewonnen, Miggy!«
    Ich drehe mich um und gehe zurück zum Podest, auf dem Caspar sich inzwischen ziemlich erschöpft niedergelassen hat.
    »Gut gemacht«, lobe ich ihn und setze mich neben ihn. »Tausend Dank noch mal. Was hätte ich bloß ohne dich gemacht?«
    »Ach, schon in Ordnung!«, erwidert Caspar. »Hat mir richtig Spaß gemacht. Ist mal was anderes als immer nur deutsches Porzellan.« Er zeigt auf seine Notizen. »Ich glaube, es ist ganz schön was zusammengekommen.«
    »Es ist super gelaufen!«, verrät Suze, als sie sich zu uns setzt und Caspar ein Bier reicht. »Wirklich Bex, jetzt bist du vollkommen aus dem Schneider.« Sie seufzt. »Und das zeigt nur, dass du die ganze Zeit Recht gehabt hast. Einkaufen ist eine Investition. Ich meine, überleg doch mal - wie viel Gewinn hast du mit dem Dennyand-George-Tuch gemacht?«
    »Ahm...« Ich schließe die Augen und rechne. »So ungefähr ... sechzig Prozent?«
    »Sechzig Prozent Gewinn! In weniger als einem Jahr! Siehst du! Das sollen die dir an der Börse mal nachmachen!« Sie holt eine Zigarette heraus

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