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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Pfund!«, ruft Tarquin und reißt sofort die Hand hoch.
    »Fünfzehntausend Pfund«, wiederholt Caspar etwas überrumpelt. »Tarquin bietet fünfzehntausend Pfund -«
    »Nein, Halt!«, unterbreche ich Caspar. »Tarquin, du kannst keine fünfzehntausend Pfund bieten!«
    »Und warum nicht?«
    »Weil du realistische Preise bieten musst.« Ich sehe ihn streng an. »Sonst wirst du von der Versteigerung ausgeschlossen.«
    »Na gut... dann eben tausend Pfund.«
    »Nein! Du kannst... zehn Pfund bieten«, sage ich.
    »Also gut. Dann eben zehn Pfund.« Und damit lässt er die Hand wieder sinken.
    »Fünfzehn!«, ertönt eine Stimme von hinten.
    »Zwanzig!«, ruft ein Mädchen ziemlich weit vorn.
    »Fünfundzwanzig«, sagt Tarquin.
    »Dreißig!«
    »Fünf-« Tarquin sieht mich an, wird rot und verstummt.
    »Dreißig Pfund. Wer bietet mehr als dreißig Pfund?« Caspar sieht sich aufmerksam um. »Zum Ersten... zum Zweiten... und... zum Dritten! An die junge Dame im grünen Samtmantel.« Er grinst mich an, notiert etwas auf einem Zettel und reicht die Schuhe Fenella, deren Aufgabe es ist, die versteigerten Sachen ihren neuen Besitzern zu überbringen.
    »Deine ersten dreißig Pfund!«, flüstert Suze mir ins Ohr.
    »Zum Aufruf kommt die Nummer zwei!«, ruft Caspar. »Drei bestickte Cardigans von Jigsaw, nie getragen, Preisschilder sind noch dran. Wir fangen an bei...«
    »Zwanzig Pfund!«, bietet ein Mädchen in Pink.
    »Fünfundzwanzig!«, ruft eine andere.
    »Ich habe hier jemanden am Telefon, der dreißig bietet«, sagt einer der Jungs ganz hinten und hebt die Hand.
    »Dreißig Pfund sind telefonisch geboten... Bietet jemand mehr als dreißig? Denken Sie daran, meine Damen und Herren, dass die Einnahmen wohltätigen Zwecken zugute kommen werden...«
    »Fünfunddreißig!«, ruft das Mädchen in Pink und wendet sich dann an ihre Sitznachbarin. »Allein einer von denen würde im Laden noch mehr kosten, oder? Und sie hat sie nie angehabt.«
    Das Mädchen hat Recht. Ich meine, fünfunddreißig Pfund für drei Cardigans! Das ist doch geschenkt!
    »Vierzig!« höre ich mich rufen, ohne dass ich mich zurückhalten könnte. Die gesamte Gesellschaft sieht mich überrascht an, und ich merke, dass ich knallrot anlaufe. »Ich meine ... möchte jemand vierzig bieten?«
    Die Versteigerung läuft und läuft und ich bin ganz von den Socken, wie viel Geld hereinkommt. Meine Schuhsammlung bringt mindestens tausend Pfund ein, eine Schmuckgarnitur von Dinny Hall zweihundert Pfund - und Tom Webster bietet sechshundert Pfund für meinen Computer.
    »Tom«, sage ich bekümmert, als er zum Podest kommt, um seinen Zettel auszufüllen. »Tom, du hättest nicht so viel bieten sollen.«
    »Für einen nagelneuen AppleMac?«, sagt Tom. »Der ist das Geld wert. Und außerdem liegt Lucy mir ewig in den Ohren, dass sie ihren eigenen Computer haben will.« Er lächelt mich schief an. »Irgendwie freue ich mich darauf, ihr zu sagen, dass sie deinen ausrangierten Rechner bekommt.«
    »Nummer 73«, verkündet Caspar neben mir. »Eine der Hauptattraktionen des Abends: Ein Cocktailkleid von Vera Wang.« Er hält das tieflilafarbene Kleid hoch, und es geht ein bewunderndes Raunen durch die Menge.
    Ach, wissen Sie was - ich glaube, das will ich gar nicht mit ansehen. Das ist noch zu frisch, das tut noch zu sehr weh. Mein atemberaubendes, schillerndes Filmstarkleid. Ich kann es nicht einmal ansehen, ohne dass sofort alle Erinnerungen wie in Zeitlupe an meinem geistigen Auge vorbeiziehen. Wie ich mit Luke in New York getanzt habe. Wie wir Cocktails getrunken haben. Wie übermütig, glücklich und aufgeregt ich war. Und wie ich dann aufgewacht bin und mein Leben ein einziger Scherbenhaufen war.
    »Entschuldigt mich«, murmle ich und stehe auf. Ich verlasse so schnell wie möglich den Raum, gehe die Treppe hinunter und hinaus an die frische Luft. Ich lehne mich gegen die Außenwand des Pubs, lausche dem Gelächter und dem Geplapper von drinnen und versuche, mich auf all die guten Gründe zu konzentrieren, die mich dazu veranlasst haben, das hier zu tun.
    Kurze Zeit später kommt Suze heraus.
    »Alles in Ordnung?«, fragt sie und reicht mir ein Glas Wein. »Hier. Das wird dir gut tun.«
    »Danke«, sage ich und trinke einen großen Schluck. »Mir geht‘s gut, wirklich. Es ist nur... Also, es wird mir jetzt auf einmal klar, was ich da mache.«
    »Bex...« Sie hält inne und reibt sich verlegen das Gesicht. »Bex, du kannst es dir immer noch anders überlegen. Du kannst

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