Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
beauftragt, sich die Finanzen der Hamiltons anzusehen. Dann wäre da noch Stenhouse, der erbitterte politische Rivale der O‘Connors. Er ist heute zu einer lange geplanten Spendenveranstaltung nach Missouri gefahren, aber morgen früh haben wir einen Termin bei ihm.“
„Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass er der Täter war?“
„Für nicht sehr wahrscheinlich, darum habe ich ihn auch nicht davon abgehalten, nach Missouri zu fahren. Er hatte definitiv keinen Schlüssel zur Wohnung. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass die Tat von jemandem begangen wurde, dem John O‘Connor nahestand.“
„Wie sieht es mit seinen Freundinnen aus?“
„Billings stellt eine Liste der Frauen zusammen, mit denen er in den vergangenen sechs Monaten zu tun hatte, und von jedem, der im Besitz eines Schlüssels war. Ich werde außerdem Senator O‘Connor senior fragen, ob noch Schlüssel aus der Zeit in Umlauf sind, in der er dort gewohnt hat.“
„Die Überwachungsvideos haben nicht weitergeholfen?“
„Wir konnten niemanden identifizieren, Cappuano auch nicht. Die Aufnahmen zeigen Aktivitäten in der Lobby und vor den Fahrstühlen, jedoch nicht vor bestimmten Zimmertüren. Daher war das Material nicht sehr hilfreich. Es war eine kalte Nacht, und alle waren dick eingepackt und mit Schals und Mützen vermummt. Wir hatten Schwierigkeiten, Gesichter zu erkennen.“
Der Chief stutzte.
„Was?“, fragte Sam.
„Die Leute waren dick eingepackt und vermummt …“, wiederholte er.
„Was ist damit?“
„Wäre es nicht möglich, dass Christina Billings einen Mantel trug, den sie nach dem Mord wegwarf?“
Sam dachte nach. „Das würde erklären, weshalb ihr Kostüm nicht ruiniert war.“
„Genau. Vielleicht wird es langsam Zeit, dass wir uns einen Durchsuchungsbefehl für ihren Wagen besorgen.“
„Du meine Güte. Warum habe ich nicht daran gedacht?“
„Sie wären bestimmt noch von selbst darauf gekommen. Aber ich glaube, Sie haben ein Zeitproblem, was Billings angeht. Ansonsten scheinen Sie an alles gedacht zu haben.“
„Ich gebe mir Mühe.“
Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Freddie trat ein. Er sah nervös und verunsichert aus.
„Detective Cruz“, begrüßte Farnsworth ihn.
„Hallo, Sir“, stammelte Freddie. „Verzeihen Sie die Störung, aber die Officer, die die Unterlagen aus dem Apartment des Senators durchgehen, haben eine Lebensversicherung entdeckt, die Sie sich meiner Meinung nach ansehen sollten, Sergeant Holland.“ Er reichte ihr das Dokument.
Sam überflog es und staunte über den eingesetzten Betrag: zwei Millionen Dollar. Als sie den Namen des Begünstigten im Todesfall des Versicherten las, ächzte sie. Gut leserlich stand dort Nick Cappuano.
Zwanzig Minuten später stürmte Sam an Nicks verdutzten Mitarbeitern vorbei direkt in sein Büro und knallte die Tür hinter sich zu.
„So schnell schon wieder zurück, Sergeant?“, fragte er, ohne von seiner Arbeit aufzublicken.
„Du Mistkerl!“
Jetzt sah er sie an, und ein harter Ausdruck lag in seinen ansonsten freundlichen Augen. „Würde es dir etwas ausmachen, dich näher zu erklären?“
„Wie wäre es, wenn du dich erklärst?“ Sie warf die Versicherungspolice auf den Tisch.
Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, griff er nach dem Dokument. „Was ist das?“
„Verrate du es mir.“
Jetzt erst löste er den Blick von ihr. „Das ist eine Versicherungspolice.“
„Für mich sieht es wie eine Police über zwei Millionen Dollar aus“, präzisierte Sam. „Und schlag mal die letzte Seite auf.“
Stumm kam er ihrer Aufforderung nach. „Ich bin der Begünstigte?“ Zumindest schien er aufrichtig geschockt zu sein.
„Als hättest du das nicht gewusst.“
„Ich hatte keine Ahnung! Ich wusste nicht einmal, dass er diese Versicherung abgeschlossen hat!“ Sein Gesicht nahm einen merkwürdigen Ausdruck an. „Das meinte er also …“ Seine Stimme wurde zu einem Flüstern.
Sam wollte ihn auffordern, das genauer zu erklären, doch sie wartete, bis er sich gesammelt hatte.
„Nachdem wir uns gerade kennengelernt und ich erfahren hatte, wer sein Vater ist, habe ich John einmal gesagt, dass ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen könne, jemals Millionär zu sein. Darauf erwiderte er nur: ‚Man kann nie wissen.‘“ Nick fuhr ehrfürchtig mit der Hand über die Seiten der Police. „Vor etwa einem Monat kam das Thema erneut zur Sprache, denn ich machte einen Scherz darüber, wie reich ich mit der
Weitere Kostenlose Bücher