Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
mir?“
„Weil Sie es brauchen, und ich auch. Wir benötigen beide ein Erfolgserlebnis.“
Die Presse hatte ihn schonungslos attackiert, Sam, die Abteilung. Allerdings ihn das aussprechen zu hören tat weh. Ihr Vater war zusammen mit Farnsworth aufgestiegen, was wahrscheinlich der Hauptgrund dafür war, dass sie ihren Job nach wie vor hatte. „Ist das ein Test? Ich finde heraus, wer den Senator getötet hat, und meine Sünden sind mir vergeben?“
Er setzte seinen Kaffeebecher ab und lehnte sich nach vorn, die Ellbogen auf die Knie gestützt. „Die einzige Person, die Ihnen vergeben muss, sind Sie selbst.“
Wütend über die Emotionen, die seine Worte in ihr auslösten, räusperte sie sich und erhob sich. „Wo wohnt O‘Connor?“
„Im Watergate-Komplex. Zwei Uniformierte sind bereits dort. Die Spurensicherung ist unterwegs.“ Er reichte ihr einen Zettel mit der Adresse. „Ich muss Ihnen nicht erklären, dass der Fall äußerste Diskretion verlangt.“
Ebenso wenig musste er hinzufügen, dass dies ihre einzige Chance zur Wiedergutmachung war.
„Wird das FBI nicht beteiligt sein wollen?“
„Kann sein, nur fällt das nicht in ihre Zuständigkeit. Und das wissen die auch. Sie werden mir trotzdem im Nacken sitzen, also berichten Sie mir direkt. Ich will alles wissen, und zwar zeitnah. Ich spreche es mit Stahl ab“, fügte er hinzu und meinte damit den Lieutenant, dem sie normalerweise Bericht erstattete.
Auf dem Weg zur Tür fiel ihr noch etwas ein. „Ich werde Sie nicht enttäuschen.“
„Das haben Sie noch nie.“
Die Hand auf dem Türknopf, drehte sie sich zu ihm um. „Sprechen Sie als Chef der Abteilung oder als Onkel Joe?“
Ein kurzes, aber aufrichtiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Beides.“
2. KAPITEL
Nick saß unter den wachsamen Augen der beiden Polizisten auf Johns Sofa. Sein Verstand arbeitete fieberhaft an den niederschmetternd zahlreichen Dingen, die zu erledigen, den Details, die zu berücksichtigen, den Leuten, die anzurufen waren. Ununterbrochen klingelte sein Handy, doch er ignorierte es, nachdem er entschieden hatte, mit niemandem mehr zu sprechen, bevor er Johns Eltern gesehen hatte. Vor fast zwanzig Jahren hatten sie den vom Schicksal gebeutelten Stipendiaten, den ihr Sohn für ein Wochenende aus Harvard mitbrachte, sofort ins Herz geschlossen und ihn praktisch in die Familie aufgenommen. Nick schuldete ihnen so viel, darum sollten sie, wenn möglich, die Nachricht vom Tod ihres Sohnes auch von ihm erhalten.
Er fuhr sich durch die Haare. „Wie lange noch?“
„Die Detectives sind unterwegs.“
Zehn Minuten später hörte Nick sie, ehe er sie sah. Hektische Aktivität und eine plötzlich energiegeladene Atmosphäre ging dem Eintreten der Detectives voran. Er unterdrückte ein Stöhnen. Reicht es denn nicht, dass mein Freund und Chef ermordet worden ist? Muss ich jetzt auch noch ihr gegenübertreten? Gibt es hier nicht Tausende von anderen Cops? Ist sie wirklich der einzig verfügbare?
Sam strahlte beim Betreten des Apartments sofort Autorität und Kompetenz aus. Angesichts ihrer jüngsten Probleme überraschte Nick das. „Klebt Absperrband vor die Tür“, befahl sie einem der Officer. „Und führt Protokoll darüber, wer wann hier auftaucht. Niemand kommt oder geht ohne mein Okay. Verstanden?“
„Ja, Ma‘am. Der Patrol Sergeant ist auf dem Weg, zusammen mit Deputy Chief Conklin und Detective Captain Malone.“
„Sagen Sie mir Bescheid, sobald sie hier sind.“ Ohne einen Blick in Nicks Richtung schritt sie durch das Apartment und verschwand im Schlafzimmer. Ein junger gut aussehender Detective mit zerwühltem Haar folgte ihr und grüßte Nick knapp.
Nick hörte Stimmengemurmel aus dem Schlafzimmer und bemerkte einen Kamerablitz. Fünfzehn Minuten später tauchten die beiden wieder auf, beide sichtlich blasser. Aus irgendeinem Grund verschaffte es ihm Genugtuung, dass die mit dem Fall betrauten Detectives nicht so abgebrüht waren, um unberührt vom Anblick des Mordopfers zu bleiben.
„Kümmer dich um die Überprüfung des Gebäudes“, wies Sam ihren Kollegen an. „Wo zur Hölle bleibt die Spurensicherung?“
„Die hängt bei einem anderen Mord fest“, informierte einer der anderen Polizisten sie.
Endlich wandte sie sich an Nick, und nichts in ihren hellblauen Augen wies darauf hin, dass sie ihn wiedererkannte oder sich an ihn erinnerte. Die Tatsache allerdings, dass sie sich weder vorstellte noch nach seinem Namen fragte, verriet ihm,
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