Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
erörtern sollten?« Alle waren zufrieden. »Dann reist zurück und beginnt mit den Arbeiten an der Mauer. Bis zum Frühjahr soll sie fertig sein. Der Segen Ulldrael des Gerechten möge uns alle begleiten.«
    Die Abgesandten und Könige erhoben sich und verließen den Palast. Die Dringlichkeit der Aufgaben erlaubte ihnen keine Verzögerungen durch Plaudereien oder lange Festessen. Perdor schnaufte und lehnte sich zurück. »Endlich ein wenig Ruhe.« Er zog an der Klingelschnur, um sich sein Essen bringen zu lassen; zusammen mit den Dienern betrat Fiorell den Raum.
    »Ich weiß, ich weiß, ich habe die Unterredung verpasst«, entschuldigte er sich schon auf der Schwelle.
    »Aber ich habe eine gute Ausrede: Ich habe mich mit Soscha besprochen. Und mit Paltena.«
    Das Mahl wurde serviert, und Perdor freute sich über den Kartoffelbrei mit edlem Ragout und Gemüse; nach Schokolade stand ihm ausnahmsweise nicht der Sinn. Erst nach dem Herzhaften. »Was hat sie berichtet?«
    »Paltena oder Soscha?«
    »Was du mit Paltena besprochen hast, kann ich mir denken und möchte es nicht wissen«, lehnte er ab und grinste vielsagend. »Ich meinte Soscha.«
    »Dass Alsa Fortschritte macht und sie zwei neue Talente entdeckt hat. Sie befinden sich bereits auf der Reise zur Universität. Sie ist außerdem mit den neuen Wachen sehr zufrieden. Eine neuerliche Entführung wie damals wird nicht noch einmal geschehen.« Fiorell setzte sich neben seinen Herrn und aß mit den bloßen Fingern vom Brei. »Mmh, genau das Richtige an einem kalten Herbsttag.«
    »Nimm eine Gabel!«
    »Ach, das geht auch so. « Zum Beweis zog er den Finger durch den Brei und steckte sich eine Ladung in den Mund!. »Was ist mit dem armen Brahim? Hat Soscha herausgefunden was die Seelen mit ihm angerichtet haben? Oder warum sie die
    Kensustrianer und die Nicti gleichermaßen vernichtet haben?«
    Fiorell nickte. »Also, sie weiß es nicht, aber sie vermutet es. Brahim hat in einem seiner Wahnanfälle Grünhaare geschrien.«
    Perdor senkte die Gabel, auf der eine große Menge Kartoffelbrei
    schwankte. »Eine Verwechslung?«
    »Eher eine Verallgemeinerung, nimmt Soscha an«, verbesserte Fiorell. »Er hat die Seelen gegen alle Grünhaare gehetzt. Tragisch, sehr tragisch. So viele sinnlose Tote. So viele gestorbene Freunde.« Er schwieg und dachte an bekannte Gesichter unter den Kensustrianern. »Die Seelen sind verschwunden. Warum, das weiß Soscha nicht.«
    Der König aß, kaute und überlegte. »Brahim muss beobachtet werden, den ganzen Tag über. Sobald er gefährlich wird, müssen wir ihn töten.«
    »Und was ist mit Bardric? Glaubt Ihr an seine wundersame
    Veränderung?«
    »Wundersam trifft es sehr genau. Ich kann ihm die vielen Wunder, die er gewirkt hat, nicht abstreiten. Zu viele Zeugen. Er legt den Menschen die Hand auf, er berührt und heilt sie im Namen Vinteras, als wolle er dem Kontinent beweisen, dass sie sich um seine Bewohner kümmert. Sein Ruhm steigt und steigt, er gilt vielen bereits als Gesegneter. Mehr noch: als Auserwählter! Und er sieht wieder aus wie ein Mensch. Warum Vintera ihm dieses Geschenk gemacht hat, vermag ich nicht zu ermessen.« Perdor schob sich etwas Ragout in den Mund und genoss das zarte, raffiniert gewürzte Fleisch. »Wir beobachten ihn weiterhin, Fiorell. Ebenso wie Estra. Pashtak hat vielleicht einen guten Riecher, aber ich verlasse mich auf das, was unsere Spione melden.« Er nahm einen Schluck Wein. »Was ist mit der Schwarzen Sichel ? Ergab die Suche im Gatronn-Gebirge etwas?«
    »Alles deutet darauf hin, dass sie ihre Festung auf dem höchsten Gipfel haben. Gewöhnlich ersticken Menschen in dieser Höhe, aber sie werden durch einen Schacht mit stetiger Frischluft versorgt. Wenn wir den finden und schließen, erledigen wir die Mörder ohne Aufhebens«, erklärte Fiorell. »Das wird jedoch nicht einfach, Majestät. Und sollte es schiefgehen, sind wir beide so rasch tot, dass Ihr nicht einmal spüren würdet, wie Euch der Pfeil trifft.« Er zeigte auf die Veranda. »Ihr habt die toten Angorjaner nicht vergessen?«
    »Wie könnte ich.« Perdor beschloss, vorerst nichts gegen die
    Assassinen zu unternehmen. Sie waren zu gefährlich, um ihnen
    grundlos den Krieg zu erklären.
    Aber die Grafschaft, die sie von ihm wie gefordert als Lohn für ihre Hilfe erhalten würden, bot eine gute Gelegenheit, sie auszuspionieren. Die Grafschaft der Mörder - eine unheimliche Vorstellung. Ebenso unheimlich wie der alte, aufgegebene Salzturm in

Weitere Kostenlose Bücher