Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
getäuscht und mich beinahe getötet«, knurrte er. »Das wird nicht noch mal geschehen.«
    Estra ging an ihrem Liebsten vorbei auf Gän zu und verbeugte sich vor ihm. »Ich muss dich tausendmal um Vergebung bitten, Gän. Ich war nicht Herrin meiner Sinne und meines Verstandes. Ich tat Dinge, wollte Dinge, die ich mir nicht erklären kann. Lodrik Bardric hat mich geheilt.«
    Gän wandte sich Lodrik zu. »Verzeiht meinen Zweifel, doch wie kann ein Nekromant einen Dämon austreiben?«
    »Ich bin kein Nekromant mehr, Gän. Vintera verlieh mir göttliche Kräfte, um ihr Wort auf Ulldart zu verkünden.« Lodrik lächelte Estra zu. »Es war das erste von vielen weiteren Wundern, welche der Kontinent erleben wird.«
    Gans weiße Augen mit den schwarzen Doppelpupillen schauten zwischen ihm und Estra hin und her, und er sagte nichts. Der Nimmersatte war noch lange nicht überzeugt, doch er behielt seine Gedanken für sich.
    »Bei Angor!« Tokaro deutete auf die Ebene. Sie war übersät mit toten Nicti. Sie lagen dicht an dicht und bildeten einen Teppich, der den Boden vollständig bedeckte; einige hingen von den Katapulttürmen herab, andere hatten es die ersten Schritte des Walles hinauf geschafft, ehe sie der Tod getroffen hatte.
    »Jetzt lässt sich erahnen, welche Macht Zvatochna besaß«,
    meinte Lodrik und sah hinüber zur Beobachtungsplattform, auf der es blinkte. Die Linsen der Fernrohre warfen das Licht der Sonnen zurück. Er hob die Hand und grüßte. »Vintera hat an diesem Tag viele zu sich gerufen.«
    Tokaro versuchte die Anzahl zu schätzen. »Es müssen ... beinahe einhunderttausend Nicti sein. Dazu kommen mehr als vierzigtausend von unseren Soldaten.«
    »Es wird bald sehr stinken«, meinte Gän nüchtern.
    Eitra schluckte und fasste die Hand ihres Geliebten. »Welch ein großes Grab ist hierfür nötig.«
    »Sie werden keines erhalten. Die Elemente werden sie zusammen mit den Tieren verschwinden lassen, bis es nur noch wenige Knochen zu finden gibt«, meine Tokaro.
    Lodrik sah, dass die Seelen auch vor den Stellungen der Kensustrianer nicht haltgemacht hatten. Alles, was grüne Haare trug, war ihnen zum Opfer gefallen. »Ich werde hierbleiben und mich um die Toten kümmern«, sagte Lodrik. »Ich bin Vinteras Priester, und es ist meine Pflicht, mich ihrer anzunehmen.«
    »Du willst sie allein begraben?« Tokaro betrachtete die Leichenebene. »Selbst wenn du an einem Tag zwanzig von ihnen bestattest, bist du Jahre damit beschäftigt.«
    Lodrik nickte. »Ich lasse sie nicht allein. Es ist ein Teil meiner Sühne für meine alten Vergehen an Ulldart.« Er schritt den Hang hinab, und die anderen drei folgten ihm. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner, dass die Seelen nicht nur die Kensustrianer in der Ebene getötet hatten.
    Sie waren gründlich gewesen.

    Kontinent Ulldart, Königreich Ilfaris, Herzogtum Turandei, Winter im Jahr z Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)

    Perdor sah auf die Pläne, welche Ulldarts Küsten in Festungen
    verwandelten. Gegen Nicti, gegen Tzulandrier, gegen alle Feinde,
    die jemals wieder über den Kontinent herfallen wollten.
    Er war nicht allein im Raum. In seinem Arbeitszimmer hatten sich wiederum die Vertreter sämtlicher Königshäuser und Regierungen eingefunden, um über die Zukunft zu beraten; auch Pashtak befand sich als Vertreter Ammtäras unter ihnen.
    »Wer soll das alles bezahlen?«, sprach Scacacci, der Vertreter des palestanischen Kaufmannrates und zugleich ein Bild von einem prunksüchtigen Palestaner. Alles an ihm funkelte, Knöpfe, Schnallen, Zierborten an der Uniform. Dass er keine goldene Perücke trug, war alles. »Festungen kosten Geld, Wachtürme kosten Geld. Und wenn wir die Preise auf unsere Waren erhöhen, verkaufen wir nichts mehr.«
    »Es wird niemand etwas bezahlen müssen«, sagte Perdor beruhigend. »Die Bevölkerung wird helfen. Wir erklären ihnen, dass es zu ihrem Schutz dient: eine durchgehende Mauer rings um den Kontinent, wie sie noch niemals zuvor errichtet wurde.« Er hielt die Zeichnungen in die Höhe. »Auf dem Wehrgang zwei Schritte breit und insgesamt acht Schritte hoch. Das sollte genügen, um neuen Eroberern standzuhalten. Die Mauern sind sogar auf den Beschuss durch Bombarden vorbereitet und verfügen über eine federnde Sand-Strohschicht, um die Kraft der Kugeln abzufangen. Ulldarts beste Konstrukteure haben aus den Kriegen der Vergangenheit ihre Lehren gezogen. Derzeit bauen sie die Festungen auf Rogogard nach diesem Muster auf.«
    »Eine

Weitere Kostenlose Bücher