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Faust: Der Tragödie erster Teil

Faust: Der Tragödie erster Teil

Titel: Faust: Der Tragödie erster Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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reüssieren!
  Ich kenne manchen schönen Platz
  Und manchen altvergrabnen Schatz;
  Ich muß ein bißchen revidieren.
  (Ab.)
    Abend. Ein kleines reinliches Zimmer
    Margarete ihre Zöpfe flechtend und aufbindend.
      Ich gäb was drum, wenn ich nur wüßt,
  Wer heut der Herr gewesen ist!
  Er sah gewiß recht wacker aus
  Und ist aus einem edlen Haus;
  Das konnt ich ihm an der Stirne lesen-
  Er wär auch sonst nicht so keck gewesen.
  (Ab.)
      MEPHISTOPHELES:
  Herein, ganz leise, nur herein!
      FAUST (nach einigem Stillschweigen):
  Ich bitte dich, laß mich allein!
      MEPHISTOPHELES (herumspürend):
  Nicht jedes Mädchen hält so rein.
  (Ab.)
      FAUST (rings aufschauend):
  Willkommen, süßer Dämmerschein,
  Der du dies Heiligtum durchwebst!
  Ergreif mein Herz, du süße Liebespein,
  Die du vom Tau der Hoffnung schmachtend lebst!
  Wie atmet rings Gefühl der Stille,
  Der Ordnung, der Zufriedenheit!
  In dieser Armut welche Fülle!
  In diesem Kerker welche Seligkeit!
  (Er wirft sich auf den ledernen Sessel am Bette.)
      O nimm mich auf, der du die Vorwelt schon
  Bei Freud und Schmerz im offnen Arm empfangen!
  Wie oft, ach! hat an diesem Väterthron
  Schon eine Schar von Kindern rings gehangen!
  Vielleicht hat, dankbar für den heil'gen Christ
  Mein Liebchen hier, mit vollen Kinderwangen,
  Dem Ahnherrn fromm die welke Hand geküßt.
  Ich fühl o Mädchen, deinen Geist
  Der Füll und Ordnung um mich säuseln,
  Der mütterlich dich täglich unterweist
  Den Teppich auf den Tisch dich reinlich breiten heißt,
  Sogar den Sand zu deinen Füßen kräuseln.
  O liebe Hand! so göttergleich!
  Die Hütte wird durch dich ein Himmelreich.
  Und hier!
  (Er hebt einen Bettvorhang auf.)
      Was faßt mich für ein Wonnegraus! Hier möcht ich volle Stunden säumen.
  Natur, hier bildetest in leichten Träumen
  Den eingebornen Engel aus!
  Hier lag das Kind! mit warmem Leben
  Den zarten Busen angefüllt,
  Und hier mit heilig reinem Weben
  Entwirkte sich das Götterbild!
      Und du! Was hat dich hergeführt?
  Wie innig fühl ich mich gerührt!
  Was willst du hier? Was wird das Herz dir schwer?
  Armsel'ger Faust! ich kenne dich nicht mehr.
      Umgibt mich hier ein Zauberduft?
  Mich drang's, so grade zu genießen,
  Und fühle mich in Liebestraum zerfließen!
  Sind wir ein Spiel von jedem Druck der Luft?
      Und träte sie den Augenblick herein,
  Wie würdest du für deinen Frevel büßen!
  Der große Hans, ach wie so klein!
  Läg, hingeschmolzen, ihr zu Füßen.
      MEPHISTOPHELES (kommt):
  Geschwind! ich seh sie unten kommen.
      FAUST:
  Fort! Fort! Ich kehre nimmermehr!
      MEPHISTOPHELES:
  Hier ist ein Kästchen leidlich schwer,
  Ich hab's wo anders hergenommen.
  Stellt's hier nur immer in den Schrein,
  Ich schwör Euch, ihr vergehn die Sinnen;
  Ich tat Euch Sächelchen hinein,
  Um eine andre zu gewinnen.
  Zwar Kind ist Kind, und Spiel ist Spiel.
      FAUST:
  Ich weiß nicht, soll ich?
      MEPHISTOPHELES:
  Fragt Ihr viel? Meint Ihr vielleicht den Schatz zu wahren?
  Dann rat ich Eurer Lüsternheit,
  Die liebe schöne Tageszeit
  Und mir die weitre Müh zu sparen.
  Ich hoff nicht, daß Ihr geizig seid!
  Ich kratz den Kopf, reib an den Händen-
  (Er stellt das Kästchen in den Schrein und drückt das Schloß wieder zu.)
  Nur fort! geschwind!
  Um Euch das süße junge Kind
  Nach Herzens Wunsch und Will zu wenden;
  Und Ihr seht drein
  Als solltet Ihr in den Hörsaal hinein,
  Als stünden grau leibhaftig vor Euch da
  Physik und Metaphysika!
  Nur fort!
  (Ab.)
    Margarete mit einer Lampe.
      Es ist so schwül, so dumpfig hie
  (sie macht das Fenster auf)
  Und ist doch eben so warm nicht drauß.
  Es wird mir so, ich weiß nicht wie-
  Ich wollt, die Mutter käm nach Haus.
  Mir läuft ein Schauer übern ganzen Leib-
  Bin doch ein töricht furchtsam Weib!
  (sie fängt an zu singen, indem sie sich auszieht.)
      Es war ein König in Thule
  Gar treu bis an das Grab,
  Dem sterbend seine Buhle
  Einen goldnen Becher gab.
      Es ging ihm nichts darüber,
  Er leert ihn jeden Schmaus;
  Die Augen gingen ihm über,
  Sooft er trank daraus.
      Und als er kam zu sterben,
  Zählt er seine Städt im Reich,
  Gönnt alles seinem Erben,
  Den Becher nicht zugleich.
      Er

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