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Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Titel: Faust: Der Tragödie zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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wie's auch sei,
  Ist immer doch nur Plackerei;
  Dem Leben frommt die Welle besser;
  Dich trägt ins ewige Gewässer
      PROTEUS-DELPHIN:
  Schon ist's getan!
  Da soll es dir zum schönsten glücken:
  Ich nehme dich auf meinen Rücken,
  Vermähle dich dem Ozean.
      THALES:
  Gib nach dem löblichen Verlangen,
  Von vorn die Schöpfung anzufangen!
  Zu raschem Wirken sei bereit!
  Da regst du dich nach ewigen Normen,
  Durch tausend, abertausend Formen,
  Und bis zum Menschen hast du Zeit.
      PROTEUS:
  Komm geistig mit in feuchte Weite,
  Da lebst du gleich in Läng' und Breite,
  Beliebig regest du dich hier;
  Nur strebe nicht nach höheren Orden:
  Denn bist du erst ein Mensch geworden,
  Dann ist es völlig aus mit dir.
      THALES:
  Nachdem es kommt; 's ist auch wohl fein,
  Ein wackrer Mann zu seiner Zeit zu sein.
      PROTEUS:
  So einer wohl von deinem Schlag!
  Das hält noch eine Weile nach;
  Denn unter bleichen Geisterscharen
  Seh' ich dich schon seit vielen hundret Jahern.
      SIRENEN:
  Welch ein Ring von Wölkchen ründet
  Um den Mond so reichen Kreis?
  Tauben sind es, liebentzündet,
  Fittiche, wie Licht so weiß.
  Paphos hat sie hergesendet,
  Ihre brünstige Vogelschar;
  Unser Fest, es ist vollendet,
  Heitre Wonne voll und klar!
      NEREUS:
  Nennte wohl ein nächtiger Wanderer
  Diesen Mondhof Lufterscheinung;
  Doch wir Geister sind ganz anderer
  Und der einzig richtigen Meinung:
  Tauben sind es, die begleiten
  Meiner Tochter Muschelfahrt,
  Wunderflugs besondrer Art,
  Angelernt vor alten Zeiten.
      THALES:
  Auch ich halte das fürs Beste,
  Was dem wackern Mann gefällt,
  Wenn im stillen, warmen Neste
  Sich ein Heiliges lebend hält.
      PSYLLEN UND MARSEN:
  In Cyperns rauhen Höhlegrüften,
  Vom Meergott nicht verschüttet,
  Vom Seismos nicht zerrüttet,
  Umweht von ewigen Lüften,
  Und, wie in den ältesten Tagen,
  In stillbewußtem Behagen
  Bewahren wir Cypriens Wagen
  Und führen, beim Säuseln der Nächte,
  Durch liebliches Wellengeflechte,
  Unsichtbar dem neuen Geschlechte,
  Die lieblichste Tochter heran.
  Wir leise Geschäftigen scheuen
  Weder Adler noch geflügelten Leuen,
  Weder Kreuz noch Mond,
  Wie es oben wohnt und thront,
  Sich wechselnd wegt und regt,
  Sich vertreibt und totschlägt,
  Saaten und Städte niederlegt.
  Wir, so fortan,
  Bringen die lieblichste Herrin heran.
      SIRENEN:
  Leicht bewegt, in mäßiger Eile,
  Um den Wagen, Kreis um Kreis,
  Bald verschlungen Zeil' an Zeile,
  Schlangenartig reihenweis,
  Naht euch, rüstige Nereiden,
  Derbe Fraun, gefällig wild,
  Bringet, zärtliche Doriden,
  Galateen, der Mutter Bild:
  Ernst, den Göttern gleich zu schauen,
  Würdiger Unsterblichkeit,
  Doch wie holde Menschenfrauen
  Lockender Anmutigkeit.
      DORIDEN:
  Leih uns, Luna, Licht und Schatten,
  Klarheit diesem Jugendflor!
  Denn wir zeigen liebe Gatten
  Unserm Vater bittend vor.
  Knaben sind's, die wir gerettet
  Aus der Brandung grimmem Zahn,
  Sie, auf Schilf und Moos gebettet,
  Aufgewärmt zum Licht heran,
  Die es nun mit heißen Küssen
  Treulich uns verdanken müssen;
  Schau die Holden günstig an!
      NEREUS:
  Hoch ist der Doppelgewinn zu schätzen:
  Barmherzig sein, und sich zugleich ergetzen.
      DORIDEN:
  Lobst du, Vater, unser Walten,
  Gönnst uns wohlerworbene Lust,
  Laß uns fest, unsterblich halten
  Sie an ewiger Jungendbrust.
      NEREUS:
  Mögt euch des schönen Fanges freuen,
  Den Jüngling bildet euch als Mann;
  Allein ich könnte nicht verleihen,
  Was Zeus allein gewähren kann.
  Die Welle, die euch wogt und schaukelt,
  Läßt auch der Liebe nicht Bestand,
  Und hat die Neigung ausgegaukelt,
  So setzt gemächlich sie ans Land.
      DORIDEN:
  Ihr, holde Knaben, seid uns wert,
  Doch müssen wir traurig scheiden;
  Wir haben ewige Treue begehrt,
  Die Götter wollen's nicht leiden.
      DIE JÜNGLINGE:
  Wenn ihr uns nur so ferner labt,
  Uns wackre Schifferknaben;
  Wir haben's nie so gut gehabt
  Und wollen's nicht besser haben.
      NEREUS:
  Du bist es, mein Liebchen! +
      GALATEE:
  O Vater! das Glück!
  Delphine, verweilet! mich fesselt der Blick.
      NEREUS:
  Vorüber schon, sie ziehen vorüber
  In kreisenden Schwunges Bewegung;
  Was

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