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Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Faust: Der Tragödie zweiter Teil

Titel: Faust: Der Tragödie zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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kümmert sie die innre herzliche Regung!
  Ach, nähmen sie mich mit hinüber!
  Doch ein einziger Blick ergetzt,
  Daß er das ganze Jahr ersetzt,
      THALES:
  Heil! Heil! aufs neue!
  Wie ich mich blühend freue,
  Vom Schönen, Wahren durchdrungen…
  Alles ist aus dem Wasser entsprungen!!
  Alles wird durch das Wasser erhalten!
  Ozean, gönn uns dein ewiges Walten.
  Wenn du nicht Wolken sendetest,
  Nicht reiche Bäche spendetest,
  Hin und her nicht Flüsse wendetest,
  Die Ströme nicht vollendetest,
  Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt?
  Du bist's der das frischeste Leben erhält.
      ECHO:
  Du bist's, dem das frischeste Leben entquellt.
      NEREUS:
  Sie kehren schwankend fern zurück,
  Bringen nicht mehr Blick zu Blick;
  In gedehnten Kettenkreisen,
  Sich festgemäß zu erweisen,
  Windet sich die unzählige Schar.
  Aber Galateas Muschelthron
  Seh' ich schon und aber schon.
  Er glänzt wie ein stern
  Durch die Menge.
  Geliebtes leuchtet durchs Gedränge!
  Auch noch so fern
  Schimmert's hell und klar,
  Immer nah und wahr.
      HOMUNCULUS:
  In dieser holden Feuchte
  Was ich auch hier beleuchte,
  Ist alles reizend schön.
      PROTEUS:
  In dieser Lebensfeuchte
  Erglänzt erst deine Leuchte
  Mit herrlichem Getön.
      NEREUS:
  Welch neues Geheimnis in Mitte der Scharen
  Will unseren Augen sich offengebaren?
  Was flammt um die Muschel, um Galatees Füße?
  Bald lodert es mächtig, bald lieblich, bald süße,
  Als wär' es von Pulsen der Liebe gerührt.
      THALES:
  Homunculus ist es, von Proteus verführt…
  Es sind die Symptome des herrischen Sehnens,
  Mir ahnet das ächzen beängsteten Dröhnens;
  Er wird sich zerschellen am glänzenden Thron;
  Jetzt flammt es, nun blitzt es, ergießet sich schon.
      SIRENEN:
  Welch feuriges Wunder verklärt uns die Wellen,
  Die gegeneinander sich funkelnd zerschellen?
  So leuchtet's und schwanket und hellet hinan:
  Die Körper, sie glühen auf nächtlicher Bahn,
  Und ringsum ist alles vom Feuer umronnen;
  So herrsche denn Eros, der alles begonnen!
  Heil dem Meere! Heil den Wogen,
  Von dem heilgen Feuer umzogen!
  Heil dem Wasser! Heil dem Feuer!
  Heil dem seltnen Abenteuer!
      ALL-ALLE:
  Heil den mildgewogenen Lüften!
  Heil geheimnisreichen Grüften!
  Hochgefeiert seid allhier,
  Element' ihr alle vier!
    3. Akt—Vor dem Palaste des Menelas zu Sparta
      HELENA:
  Bewundert viel und viel gescholten, Helena,
  Vom Strande komm' ich, wo wir erst gelandet sind,
  Noch immer trunken von des Gewoges regsamem
  Geschaukel, das vom phrygischen Blachgefild uns her
  Auf sträubig-hohem Rücken, durch Poseidons Gunst
  Und Euros' Kraft, in vaterländische Buchten trug.
  Dort unten freuet nun der König Menelas
  Der Rückkehr samt den tapfersten seiner Krieger sich.
  Du aber heiße mich willkommen, hohes Haus,
  Das Tyndareos, mein Vater, nah dem Hange sich
  Von Pallas' Hügel wiederkehrend aufgebaut
  Und, als ich hier mit Klytämnestren schwesterlich,
  Mit Kastor auch und Pollux fröhlich spielend wuchs,
  Vor allen Häusern Spartas herrlich ausgeschmückt.
  Gegrüßet seid mir, der ehrnen Pforte Flügel ihr!
  Durch euer gastlich ladendes Weit-Eröffnen einst
  Geschah's, daß mir, erwählt aus vielen, Menelas
  In Bräutigamsgestalt entgegenleuchtete.
  Eröffnet mir sie wieder, daß ich ein Eilgebot
  Des Königs treu erfülle, wie der Gattin ziemt.
  Laßt mich hinein! und alles bleibe hinter mir,
  Was mich umstrürmte bis hieher, verhängnisvoll.
  Denn seit ich diese Schwelle sorgenlos verließ,
  Cytherens Tempel besuchend, heiliger Pflicht gemäß,
  Mich aber dort ein Räuber griff, der phrygische,
  Ist viel geschehen, was die Menschen weit und breit
  So gern erzählen, aber der nicht gerne hört,
  Von dem die Sage wachsend sich zum Märchen spann.
      CHOR:
  Verschmähe nicht, o herrliche Frau,
  Des höchsten Gutes Ehrenbesitz!
  Denn das größte Glück ist dir einzig beschert,
  Der Schönheit Ruhm, der vor allen sich hebt.
  Dem Helden tönt sein Name voran,
  Drum schreitet er stolz;
  Doch beugt sogleich hartnäckigster Mann
  Vor der allbezwingenden Schöne den Sinn.
      HELENA:
  Genug! mit meinem Gatten bin ich hergeschifft
  Und nun von ihm zu seiner Stadt voraugesandt;
  Doch welchen Sinn er hegen

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