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Feanors Fluch

Feanors Fluch

Titel: Feanors Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Morgoth einen furchtbaren Schrei aus, der in den Bergen widerhallte. Jene Gegend wurde daher Lammoth geheißen, denn das Echo seiner Stimme hauste für immer dort, so daß jeder, der in diesem Lande laut schrie, es weckte und die ganze Öde zwischen den Bergen und der See mit einem Lärm wie von gepeinigten Stimmen erfüllte. Morgoths Schrei zu jener Stunde war der gewaltigste und schrecklichste, der in der nördlichen Welt je vernommen wurde; die Berge wankten, und die Erde bebte, und Felsen wurden gespalten. Tief an vergessenen Orten fand der Schrei Gehör. Weit unter den zertrümmerten Hallen von Angband, in Verliesen, bis zu denen die Valar in der Hast des Krieges nicht hinabgestiegen waren, lauerten noch immer Balrogs und warteten auf die Rückkehr ihres Herrn; diese stiegen nun geschwind herauf und kamen durch Hithlum wie ein Feuersturm nach Lammoth gefahren. Mit ihren Flammengeißeln zerfetzten sie Ungolianths Netze, und sie verzagte und wandte sich zur Flucht, schwarze Dämpfe ausspeiend, die sie deckten. Aus dem Norden floh sie hinab nach Beleriand, wo sie unter den Ered Gorgoroth hauste, in dem düstern Tale, das später Nan Dungortheb hieß, das Tal des Abscheulichen Todes, nach dem Grauen, das sie dort ausbrütete. Denn noch andere ekle Geschöpfe in Spinnengestalt nisteten dort seit der Zeit, als die Höhlen von Angband gegraben wurden, und mit diesen paarte sie sich, bevor sie sie fraß; und auch nachdem Ungolianth selbst abgezogen war in den vergessenen Süden der Welt, hauste ihre Brut weiter dort und wob ihre scheußlichen Netze. Keine Erzählung berichtet von Ungolianths Schicksal. Doch manche haben gesagt, vor langer Zeit habe sie ihr Ende gefunden, als sie im schlimmsten Hunger sich selbst verschlang.
    Und so trat nicht ein, was Yavanna befürchtet hatte, daß die Silmaril verschlungen und ins Nichts fallen würden; doch blieben sie in der Gewalt Morgoths. Und der, nachdem er befreit war, scharte wieder all seine Diener um sich, die er noch finden konnte, und zog zu den Trümmern von Angband. Dort grub er von neuem seine gewaltigen Höhlen und Verliese, und über ihren Toren türmte er die dreizackigen Gipfel von Thangorodrim auf, die immer von einer großen Fahne schwarzen Rauches umlagert waren. Zahllos wurden dort die Scharen seines Getiers und seiner Dämonen, und die Brut der Orks, lange zuvor schon gezüchtet, wuchs und mehrte sich in den Eingeweiden der Erde. Dunkel fiel nun der Schatten auf Beleriand, wie noch zu erzählen ist; in Angband aber schmiedete Morgoth eine große Krone von Eisen und nannte sich König der Welt. Zum Zeichen solcher Würde setzte er die Silmaril in seine Krone. Seine Hände waren schwarzgesengt von der Berührung der geweihten Steine, und schwarz blieben sie für immer; noch war er jemals frei von dem Schmerz des Brandes und von der Wut über den Schmerz. Die Krone nahm er nie von seinem Haupte, obwohl ihre Last ihm zur unerträglichen Qual wurde. Nie, bis auf einmal und da insgeheim, verließ er für längere Zeit sein Gebiet im Norden; selten verließ er auch nur die tiefen Räume seiner Festung, sondern herrschte über seine Heere von seinem nördlichen Thron. Und nur einmal, solange sein Reich währte, griff er selber zur Waffe.
    Denn mehr noch als in den Tagen von Utumno, ehe sein Stolz erniedrigt wurde, verzehrte ihn jetzt der Haß, und sein Geist ging darin auf, seine Diener zu knechten und in ihnen die Lust am Bösen zu stacheln. Doch die Hoheit seiner Erscheinung als einer der Valar blieb lange gewahrt, wenngleich zum Schrecken gewendet, und vor seinem Antlitz versanken bis auf die Mächtigsten alle in einer dunklen Grube der Angst.
    Als nun laut wurde, daß Morgoth aus Valinor entkommen war und daß Verfolgung nichts fruchtete, blieben die Valar lange in der Dunkelheit im Schicksalsring sitzen, und die Maiar und Vanyar standen neben ihnen und weinten; von den Noldor aber kehrten die meisten nach Tirion zurück und trauerten über das Dunkel auf ihrer weißen Stadt. Durch die trübe Schlucht des Calacirya trieben Nebel von den schattigen Meeren herein und legten sich um die Türme, und die Lampe von Mindon brannte fahl in der Finsternis.
    Da erschien plötzlich Feanor in der Stadt und rief alle auf, zum Hochgericht des Königs auf dem Gipfel des Tuna zu kommen; das Urteil aber, das ihn verbannte, war noch nicht aufgehoben, und er rebellierte gegen die Valar. Eine große Menge versammelte sich daher sogleich, um zu hören, was er sagen werde; und der

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