Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Federschwingen

Federschwingen

Titel: Federschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel
Vom Netzwerk:
halten. So von beiden Seiten angegriffen zu werden, lenkte Erael ab, und Dantalion landete einen Treffer. Viel Zeit zum Feiern blieb ihm jedoch nicht, er musste sich vor einer roten Energiekugel, die auf ihn zusteuerte, durch einen gekonnten Hechtsprung zur Seite retten.
    „Los, hol ihn dir, ich kümmere mich um den Kleinen!“, befahl Zamael vergnügt.
    Dantalion hörte das Krachen der Stehlampe hinter sich und ein schmerzerfülltes Zischen, das nicht von Morten kam. Er konnte bloß hoffen, dass sein Freund lange genug durchhielt, bis er mit Zamael fertig war. Er vernebelte den Geist des schwarzhaarigen Engels und feuerte von einer anderen Position auf ihn, als der vermutet hätte. Keuchend ging Zamael in die Knie, doch er grinste ihn von unten herauf an.
    „Nicht schlecht, wirklich .“
    „Dan!“, schrie Morten hinter ihm. Ein Blick über die Schulter zeigte, dass Morten seinen Kampf verloren hatte und von Erael in den Schwitzkasten genommen wurde.
    „Bleib, wo du bist, Dämon, oder er stirbt“, zischte Mortens Peiniger, der ihm ein kleines Messer an die Kehle hielt. Dabei verzog er keine Miene und Dantalion hätte auch gewusst, dass er es ernst meinte, wenn er keine Gedanken lesen könnte.
    Ganz automatisch bildete sich der nächste Energieball über seinen Handflächen, lediglich Eraels warnender Ausdruck hielt Dantalion davon ab, ihn abzuschleudern. Knisternd pulsierte die Kugel im Takt seines Herzschlags in der Luft. Diese besondere Waffe war für Menschen ungefährlich und würde nur den Engel verwunden. Das kleine Messer jedoch, dessen Klinge kalt auffunkelte, konnte Morten durchaus verletzen. Oder mehr.
    Blitzschnell wirbelte Dantalion herum und feuerte die violett schimmernde Kugel auf Zamael ab, der auf dem Boden kniete. Dieser Angriff reichte aus, um ihn bewusstlos zusammensacken zu lassen.
    Kaum erkannte er, dass er einen Treffer gelandet hatte, fuhr er zu dem anderen Engel herum und starrte ihn wütend an. Ihre Blicke trafen sich – und Dantalion hatte für einen Moment das Gefühl, als bekäme er keine Luft mehr. Stattdessen hatte er Mühe, seine Wut auf die Engel aufrechtzuerhalten.
    Er versuchte, in Eraels Gedanken einzudringen, allerdings fehlte ihm die treibende Kraft seiner Wut, um echten Schaden anzurichten. Überrascht beobachtete er, wie sich ein verwirrend anziehendes Lächeln den Weg auf Eraels Gesicht bahnte. Insgesamt war der blonde Mann wunderschön mit seinen hüftlangen Haaren und den schneeweißen Flügeln, ein richtiger Bilderbuchengel.
    Morten schien nicht so gefangen von diesem Charme und wand sich in Eraels Griff, was zur Folge hatte, dass sein Hals angeritzt wurde. Dantalion registrierte die dünne rote Spur überdeutlich, sie lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf das Wesentliche: Morten war in Gefahr. Egal, wie gut Erael aussah, er griff verdammt noch mal den Freund seines besten Freundes an. Dantalion fokussierte die violette Energie, die neuerlich über seiner Handfläche knisterte. Kalt lächelnd drehte er sich zu Zamael um.
    „Lass Morten los!“, raunte er heiser vor grenzenloser Wut, die endlich in ihm aufbrandete, über seine Schulter zu Erael. „Sonst geht dein Kumpel zur Hölle!“
    Erael schaute ihn mit einer solchen Intensität an, dass er glaubte, die blauen Augen leuchteten von innen heraus. Heller und heller schien das Licht in ihnen zu strahlen, und als er zu sehr geblendet wurde, kniff Dantalion die Lider zu.
    „Geh zur Seite, Dantalion, dann wird dir nichts passieren“, sagte Zamael, der die Unverschämtheit besaß, ihn weiterhin breit anzugrinsen.
    Dantalion erstarrte. Was ... was war das denn? Plötzlich stand Zamael in sicherer Entfernung, munter und bei vollem Bewusstsein, und er selbst befand sich da, wo er vor einer Minute gestanden hatte.
    „Zamael, weich nach links aus!“
    Dantalion klappte die Kinnlade herunter, erst allmählich verstand er. Zeitmagie. Dieser verfluchte Weißkopfadler konnte die Zeit manipulieren! Bis diese Erkenntnis in seinem Verstand einrastete, verschenkte Dantalion wertvolle Sekunden, in denen es Erael gelang, Morten wie beim ersten Mal zu packen und ihm das Messer an den Hals zu halten. Der wesentliche Unterschied lag darin, dass Zamael dem Plasmaball, den er auf ihn abfeuerte, spielend auswich. Dafür wurde er von der roten Energie getroffen und mit einer solchen Wucht nach hinten geschleudert, dass erst eine Wand seinen Flug stoppte.
    „Von dem großen Dantalion hätte ich aber mehr erwartet.“ Zamael verhöhnte

Weitere Kostenlose Bücher