Federzirkel 01 - Verführung und Bestrafung
Nervosität. Ihre Gefühle für ihn waren stärker als vorher. Seine Abwesenheit führte ihr das klar vor Augen.
Ob er sie vermisste? Oder wollte er sie schnellstmöglich loswerden? Was würde er ihr antun? Die Aussicht, auf dem Andreaskreuz zu landen, lockte sie.
Viel zu unruhig, um zu schlafen, arbeitete sie bis tief in die Nacht an dem Friesenhengst.
Sein kraftvoller schwarzer Körper galoppierte auf den Betrachter zu. Seine lange Mähne und der Schweif wehten im Wind. Sie liebte diese kräftige anmutige Rasse und der satte rote Hintergrund verlieh dem Bild Dramatik.
Erst als ihre Augen brannten, ging sie zu Bett und wälzte sich aufgewühlt von einer Seite auf die andere.
Ihre Schmetterlinge erwachten, surrten und tobten durch ihren Leib.
Bis zum Morgengrauen lag sie wach. Zu ihrem Verdruss lehnte Miles es ab, mit ihr joggen zu gehen.
„Du wirst deine Kräfte benötigen. Warum legst du dich nicht hin und schläfst ein wenig? Dusiehst müde aus.“
Nervosität erreichte jede Körperzelle und frustriert legte sie den Pinsel zurück. Sie konnte sich nicht konzentrieren und hielt es auch nicht mehr aus, allein zu sein. Sie fand Miles in der Bibliothek. Er schrieb in das dämliche Buch.
Viola lief zu den bodentiefen Fenstern und sah zum wiederholten Male in den Garten hinaus. Ein friedlicher Frühlingstag, sie empfand ihn als Hohn. Prasselnder Regen und heulende Sturmböen passten besser zu ihrer Stimmung.
Wo blieben sie bloß?
„Viola!“
Erschrocken zuckte sie zusammen. Miles nutzte seinen Furcht einflößenden Tonfall. „Wenn du nicht aufhörst, so hektisch hin und her zu rennen, werde ich mir etwas für dich einfallen lassen. Es wird dir nicht gefallen.“
Sein Mobiltelefon klingelte und er antwortete mit einem Ja.
Ob es John war? Am liebsten hätte sie ihm das Telefon aus der Hand gerissen. Seine knappen Antworten gaben ihr keinen Hinweis. Ein Letztes – das halte ich für angemessen – und er unterbrach die Verbindung.
Mit zwei Schritten erreichte er sie und packte sie an den Oberarmen.
„Deine Bestrafung für deine Verfehlungen fängt jetzt an.“
Oh Gott, es musste John gewesen sein. Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Vibrierende Freude erfasste sie.
„Dir wird das Lächeln gleich vergehen.“
Sie lächelte.
Miles schob sie aus der Bibliothek und führte sie in Johns Badezimmer.
„Ausziehen!“
Und wenn sie nicht gehorchte?
„Du widersetzt dich seinen Wünschen?“
Er trat an sie heran, blickte funkelnd auf sie herab.
„Ich zähle bis drei, falls du bis dahin deine Kleidung nicht ablegst, wirst du harte Konsequenzen erfahren.“
Undurchdringlich starrte er sie an. Er sah entschlossen aus.
Bevor er bis zwei zählte, stand sie nackt vor ihm, warf ihm den giftigsten Blick zu, den sie schaffte. Er quittierte ihr Benehmen mit einem Ausdruck, der sie so sehr an John erinnerte, dass ihr fast schwindelte.
„Stell dich an die Wand und leg die Hände in Kopfhöhe flach gegen die Fliesen.“
Sie gehorchte. Ihre Gedanken waren bei John. Gleich würde sie ihn sehen.
Miles Schlag auf ihren Po brachte sie in die Wirklichkeit zurück.
„Du sollst deine Schenkel spreizen.“
Er drückte sich nackt an ihre Rückseite. Warmes Wasser prasselte auf ihren Körper.
„Hör auf, deine Reaktionen immer infrage zu stellen, Schiava. Genieß es einfach.“
Er zog ihren Kopf leicht in den Nacken und blickte in ihre Augen. Ihre inneren Barrieren schmolzen.
Miles seifte sie ein und zögerte nicht, ihre Ohren zu waschen.
Gleich sah sie John. Sie lächelte.
„Wie ein Honigkuchenpferd.“
Seine hochgezogenen Augenbrauen schüchterten sie nicht ein. Ihre Freude war zu groß. Er trocknete sie ab, befestigte einen ledernen Fesselgürtel um ihre Taille. Manschetten verbanden ihre Handgelenke seitlich mit dem Gürtel.
„Genauso will er dich. Gefesselt, ängstlich und erregt. Wie hast du uns genannt? Verdammte Mistkerle?“
Die Fesselung verhinderte, dass sie ihre Arme um ihn legte. Da sie ihren Beinen nicht traute, suchte sie Halt an der Wand.
Er zog sie nach vorn, umfasste ihren Nacken.
Vor drei Tagen hatten sie Hachiko mit Richard Gere gesehen und beide heulten wie die Schlosshunde. Sie erlag der irrigen Annahme, dass sie keine Furcht mehr vor ihm verspürte. Dass eres nie wieder schaffte, sie mit seiner Dominanz einzuschüchtern.
Dann dieses Grinsen. Es zeigte sich nicht nur auf seinem Gesicht, sein Körper grinste.
„Der Maestro wartet auf seine Schiava. Eines kann ich dir
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