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Feenland

Feenland

Titel: Feenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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– das Paradies der Bullen!«
sagt er, obwohl er weiß, daß Perse darauf nicht
anbeißen wird.
    Perse lächelt säuerlich. »Das hier ist nicht mein
erster Prachtfall heute. Ich war gerade bei den Ermittlungen, als man
mich nach hierher abkommandierte. Irgend so ein armes Schwein wurde
in den frühen Morgenstunden übel zugerichtet, als er an
einer Tankstelle Benzin nachfüllen wollte. Drei Kerle in einem
Lieferwagen fielen über ihn her, stachen auf ihn ein, hieben ihm
einen Pflasterstein über den Schädel und fuhren ihm dann
zwei- oder dreimal mit seinem eigenen Wagen über die Beine.
Einer der Schläger haute mit dem Mercedes seines Opfers ab, die
anderen folgten ihm mit ihrem Lieferwagen. An der
Chiswick-Überführung verloren die beiden die Kontrolle
über den Lieferwagen und wurden eingebunkert. Von dem Mercedes
und dem dritten Mann fehlt bis jetzt jede Spur.«
    »Und was haben Sie damit zu tun?«
    »Der Typ, den sie fertigmachten, hatte die Hälfte eines
STP-Codes bei sich. Aber das war nicht der Grund dafür,
daß sie ihn plattwalzten. Wollen Sie wissen, warum sie’s
getan haben? Weil er ein Schwarzer war und weil die Drecksäcke
seine weiße Freundin aus der Tankstellen-Toilette kommen sahen!
Was für eine Scheißwelt, Mann! Also habe ich alle
Hände voll zu tun, Sharkey. Erzählen Sie mir von Ihrem
Treffen mit Billy!«
    »Sie haben mir den Deal versaut, stimmt’s? Selbst wenn
der Chef-Inspektor in Billy Rocks Diensten die Einsatzwagen
höchstpersönlich auf die Reise schickte – jemand
mußte erst mal den entscheidenden Tip liefern. Sie haben es
getan, damit ich nicht von Billy freikomme. Geben Sie’s doch zu,
Perse, Sie sind immer noch hinter ihm her!«
    »Selbst wenn Sie den Kredit abstottern, Sharkey – die
Schulden werden Sie damit nie los! Das wissen Sie ganz genau. Und
dann ist da noch das Schutzgeld. Warum also winseln Sie mir die Ohren
voll?«
    »Jeder weiß, daß Sie Billy Rock ans Leder
wollen.«
    Perse mustert Alex mit seinem patentierten Eisblick, und Alex
weiß, daß er auf den richtigen Knopf gedrückt hat.
Er steht mitten in der Schußlinie dieses Krieges, den
Plattfuß Perse seiner zerquetschten Zehen wegen führt.
    »Immer langsam, Sie kleines Arschloch!« sagt Perse.
»Soll ich Ihnen aufzählen, welche Gefallen ich Ihnen schon
erwiesen habe? Nun hören Sie endlich zu jammern auf, und
verraten Sie mir, was Billy Rock von Ihnen will!«
    Also erzählt ihm Alex von Billy Rocks Plan, Puppen zu
züchten, und von dem Job, der ihm dabei zugedacht ist. Zum einen
hat er keine andere Wahl, und zum anderen bereitet es ihm kaum
Gewissensqualen, Billy Rock zu verpfeifen. Bullen gehören zum
Informationsnetz wie alle anderen Leute auch – es gibt sogar ein
Bulletin Board mit der Bezeichnung CopWatch, das Daten und Fakten
über die Einsätze und Techniken der Polizei verbreitet.
Nach Angaben der Anarcho-Befreiungsfront, die das System eingerichtet
hat, fragen es die Bullen häufiger ab als jeder
Normalbürger.
    Perse überlegt und meint dann: »Da muß ein anderes
Gehirn dahinterstecken. Vielleicht eine illegale Biotech-Firma oder
so was. Wie wir beide wissen, hat Billy Rock noch nie im Leben einen
eigenen Gedanken hervorgebracht.«
    »Natürlich ist das nicht auf seinem Mist gewachsen. Das
hat er mir mehr oder weniger verraten.«
    Oder zumindest Doggy Dog, sein kleiner Wasserträger. Alex
erzählt Perse nichts von seinen Vermutungen hinsichtlich Doggy
Dog.
    »Mal sehen, was ich herausfinden kann«, sagt Perse.
»Vielleicht ergibt sich ein Ansatzpunkt. Wenn Sie dann Kontakt
aufnehmen – von Hacker zu Hacker…«
    »Warum sollte ich Ihnen helfen?«
    »Wieviel zahlen Sie Billy? Fünf Riesen pro
Monat?«
    »So um den Dreh.« Alex fängt zu schwitzen an, weil
Perse ziemlich ins Schwarze getroffen hat. Nach einer Pause setzt er
hinzu: »Mit dem, was Sie von mir wissen, können Sie Billy
Rock dem Staatsanwalt auf dem Tablett servieren. Reicht Ihnen das
nicht? Die Hyundai Magic Doll Corporation wird nicht gerade
begeistert sein, wenn jemand versucht, in den patentierten Genomen
ihrer Puppen rumzuhacken. Das ist eine klare Verletzung des
Urheberrechts. Dazu kommen jede Menge Verstöße gegen die
Biotech-Gesetze.«
    »Der Knackpunkt ist, daß ich Beweise brauche.«
Perse steckt sich die nächste Zigarette an. Er raucht Craven As,
wohl zum Zeichen, daß er Kompromisse ablehnt. Zeige- und
Mittelfinger seiner rechten Hand sind nikotingelb verfärbt. Er
grinst spöttisch, als Alex eine Benson & Hedges

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