Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feind aus der Vergangenheit

Feind aus der Vergangenheit

Titel: Feind aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Tim, seine Freunde zu beleben.
    „Im Sporthaus Müller wird
zwischen elf und eins ein neues Mountainbike vorgestellt. Mit dem kannst du die
Alpen überqueren, ohne eine Straße zu berühren. Klasse, was! Den Querfeldein-Roller
sehen wir uns an.“
    Das Geschäft liegt am Markt,
gleich neben dem Bankhaus Vielzinsel. Um 11.41 Uhr marschierte dort die
TKKG-Bande vorbei. Schräg gegenüber, wo rund um den Marktbrunnen Parktaschen
markiert sind, hielt ein blauer Fiat.
    Helga Meier-Micksner stieg aus.
    Tim sah sie zuerst, blieb
stehen, hielt seine Freundin am Ärmel fest, grinste freudig mit all seinen
Prachtzähnen und wies die Richtung mit dem Kinn.
    Gaby strahlte, Klößchen und
Karl strahlten, und Claudias Mutter blickte über das Autodach herüber.
    Ihr Gesicht war totenbleich.
Aus großen Augen sah sie die TKKG-Bande an. Kein Wimpernzucken verriet Erkennen
oder gar Freude. Helga wandte sich ab, überquerte die Fahrbahn, schien zu
frösteln in ihrem kittfarbenen Trench, dessen Gürtel auf dem Rücken
zusammengeknüpft war, und verschwand in dem Bankhaus.
    „Was war denn das?“ fragte
Gaby. „Ist sie krank? Wieso erkennt sie uns nicht?“
    Tims Grinsen verschwand im
Kragen seines Sweatshirts.
    „Da wird doch das Ei unter der
Henne verrückt! Was hat das zu bedeuten — dieses Verhalten? Sie sah aus, als
fliege gleich der Kopf runter. Kennst du den Wagen, Gaby?“
    „Nein. Nie gesehen. Den Mann
auch nicht.“
    Er saß am Lenkrad, ein dürrer
Typ. Sein Gesicht konnten die vier nicht beäugen. Der Wagen parkte schräg und
wandte ihnen das Heck zu. Dementsprechend zeigte der Mann ihnen den Hinterkopf
und ein Drittel vom linken Profil.
    „Da stimmt was nicht“, sagte
Tim. „Claudias Mutter wollte uns nicht erkennen. Das ist eine Warnung. Also
gibt’s Schwierigkeiten. Und die verursacht dieser Typ dort. Wer sonst! Er
glotzt zur Bank. Wie der glotzt! Keine Sekunde läßt er das Portal aus den
Augen. Uns hat er noch nicht bemerkt. Aber das wird sich gleich ändern. Du
bleibst hier, Gaby. Wir pirschen an.“
    Die Jungs schlugen einen Bogen,
näherten sich dem Wagen von rechts. Aus zwei Metern Entfernung blickte Tim
hinein. Auf dem Beifahrersitz stand ein metallisches Gerät mit Antenne. Tim
erkannte es sofort als Fernsteuer-Funkgerät. Sicherlich hatte der Kasten eine
besondere Bedeutung.
    Die Beifahrertür war nicht
verriegelt. Tim riß sie auf, grapschte sich das Gerät und reichte es weiter an
Karl.
    „Vorsicht! Keine Taste
berühren!“
    Er glitt auf den Sitz, schloß
die Tür und grinste den Mann an. „Ich bin Peter Carsten — und gut bekannt mit
Frau Meier-Micksner. Deshalb werden Sie verstehen, wenn ich jetzt frage, was
hier läuft?“
    Der Kerl starrte ihn an, war
überrumpelt und tat sekundenlang gar nichts. Dann schoß ihm die Wut ins
Gesicht. Tücke blitzte aus den Augen. Eine knochige Faust flog Tim entgegen.
    Das überraschte den Anführer
der TKKG-Bande. Mit solcher Gewalt hatte er hier, auf dem belebten Marktplatz,
nicht gerechnet. Die Ausweich-Bewegung erfolgte etwas zu spät. Die Faust traf
Tim am Ohr. Das schmerzte gemein. Deshalb verlor er für einen Moment die
Kontrolle über sich.
    Der Kerl jaulte auf und sackte
dann über dem Lenkrad zusammen wie ein Luftballon, der eine Rasierklinge an der
Schmalseite rammt.
    „Dieser A...!“ murmelte Tim —
und rieb sich das Ohr.
    Der Bewußtlose wurde gegen die
Lehne geschubst. Tim nahm ihm die Brieftasche ab, eine kleine Pistole und einen
Brustbeutel, der eine Tonband-Kassette enthielt.
    Klößchen öffnete die Tür. „Und
wer pennt dort so sanft?“
    „Du wirst es nicht glauben“,
sagte Tim. „Das ist Flühm.“
     
    *
     
    Helga zitterte nicht mehr. Aber
sie fühlte sich, als hätte sie mindestens sieben der schrecklichsten
Krankheiten zugleich. Trotzdem mußte sie sich zusammennehmen. Krause, der
Bankkassierer, durfte nichts merken. Lächelnd stand er hinter dem kugelsicheren
Glas. 400 000 Mark, gebündelt und abgezählt, lagen bereit.
    „Sie haben keine Tasche mit,
gnädige Frau. Ich könnte die Summe in einen Karton packen.“
    „Bitte, Herr Krause.“
    Helga spürte eine Berührung an
der Schulter, wandte den Kopf und sah in Gabys lächelndes Gesicht.
    „Hallo!“

    Entsetzen weitete Helgas Augen.
Sie dachte an das Mikrophon. Dieser Kerl draußen konnte jedes Wort mithören.
„Gaby, wieso bist du nicht in der Schule?“
    „Wir haben heute früher Schluß.
Aber was geht hier vor?“
    „Bitte frag nicht! Bitte
nicht!“
    „Haben Sie Angst

Weitere Kostenlose Bücher