Warum ich?: Ohne Ausweg... (German Edition)
Warum ich?
Ohne Ausweg ...
Wieso erst jetzt! Warum überhaupt? Warum ich?
Und wenn schon, warum er?
Fragen, um deren Beantwortung ich den Himmel anflehe, da sich gerade die Hölle vor mir auftut.
Alles, für das ich mein Leben lang gekämpft und gearbeitet habe, liegt in Scherben vor mir, ist nicht mehr zu kitten.
Ausweglos, sinnlos! Während ich, auf der schäbigen, alten Couch liegend, das an die Dachsparren geknotete Seil mustere, krampft mein Magen sich erneut zusammen.
Jannis! Mit seinem Erscheinen hat mein Untergang begonnen. Unaufhaltsam zog mich der Sog immer weiter nach unten.
Eine heimliche, verbotene Leidenschaft hat mir alles genommen, was in meinem Leben wichtig war. Meine Frau, meine Kinder und meinen Job.
Wieso habe ich mich nur auf diese, von vorneherein zum Scheitern verurteilte, Affäre eingelassen. Warum habe ich wegen verbotener Lust, alles aufs Spiel gesetzt?
Ein Fehler, den ich nicht mehr rückgängig machen kann. Meine Frau verzeiht ihn mir nicht, meine Kinder verabscheuen mich. Meinen Job bin ich los.
Mein Leben ist versaut, und da alle ohne mich besser dran sind, werde ich meinem Leben ein Ende setzen.
Die Verachtung meiner Familie hat mich sowieso schon halb umgebracht.
Den Rest hat Jannis erledigt und das kleine bisschen, was noch über ist, macht nur noch wenig Probleme.
Der Abschiedsbrief, ja den muss ich noch schreiben.
Betty, Timo und Jacky
Es tut mir leid, glaubt mir, es tut mir unendlich leid, aber ich konnte nicht anders. Und jetzt kann ich es nicht mehr rückgängig machen. Ich schäme mich, nicht stärker dagegen gekämpft zu haben.
Ihr seid besser ohne mich dran und ohne eure Zuneigung kann ich nicht leben.
In Liebe Thomas
Den Brief deponiere ich auf der Couch. Ich steige auf den wackeligen Stuhl und lege mir das Seil um den Hals, ziehe die Schlinge zu und ohne noch lange über alles nachzudenken, kippele ich, der Stuhl wackelt, und fällt um. Meine Beine baumeln in der Luft. Reflexartig habe ich die Hände ans Seil gelegt um es daran zu hindern sich weiter zuzuziehen.
Mein Leben ist mir plötzlich doch nicht egal, aber jetzt scheint es zu spät, denn die Schlinge zieht sich durch mein Gewicht unweigerlich zu ...
Was geschah ...
"Hmmm, du kratzt, aber mach weiter, Tom." Bettina schnurrte wie eine Katze. Wir lagen zusammen im Bett kuschelten und genossen die entspannte Zweisamkeit nach einem langen Tag. Timo, unser Fünfzehnjähriger, übernachtete bei seinem Kumpel und Jacqueline schlief friedlich. Unser achtjähriges Nesthäkchen war nach einem Tag mit Schule und sportlichen Aktivitäten ziemlich erledigt. Ich knabberte an Bettys Rücken, genoss es, ihre weiche Haut zu spüren. Ihre Hormone machten sie heute besonders zugänglich für meine Zärtlichkeiten und wenig später befanden wir uns in inniger Umarmung, unsere Körper vereint. Sex mit Betty erfüllte mich noch immer, auch nach sechzehn Jahren Ehe.
Kurz, nachdem wir uns kennenlernten, wurde Betty auch schon schwanger.
Der erste Schock wich trotzdem Freude. Unsere Liebe gab uns die Sicherheit, diese Situation meistern zu können. Wahnsinnig ineinander verliebt, bekam sie dieses Kind. Mit knapp zwanzig wurden wir Eltern, mitten im Studium. Wir studierten beide, um unseren Traumberuf Lehrer ausüben zu können.
Ich belegte Politik und Französisch, Betty Sport und Geschichte auf Gymnasiallehramt. Ohne die Unterstützung unserer Eltern, die den kleinen Timo oft und gerne beaufsichtigten, hätten wir das nie geschafft. So aber besuchte der Kleine bereits den Kindergarten, als wir das Studium beendet hatten, und begannen in unseren Berufen zu arbeiten.
Die Liebe, die wir teilten, hatte das Ganze überlebt. Klar gab es schwierige Zeiten, aber wir schafften uns genügend Freiräume, um die Liebe frisch zu halten. Später meldete sich dann Jacky an. Die kleine Maus war ein richtiger Sonnenschein.
Im Grunde verkörperten wir das, was man eine Bilderbuchfamilie nannte.
Wir waren glücklich, jedenfalls fühlte es sich so an.
Das Unglück trat an einem regnerischen Maitag in mein Leben. Und es hatte auch einen Namen ... Jannis!
Betty, Timo und ich fuhren gemeinsam in die Schule. Der Tag fing ziemlich bescheiden an, dunkel und regnerisch, obwohl der Mai schon bis zur Mitte fortgeschritten war.
Timo fand sich mittlerweile damit ab, dass seine Eltern an derselben Schule unterrichteten, an der er lernte.
Natürlich war ich nicht sein Klassenlehrer, sondern unterrichtete ihn nur in Politik.
Betty unterrichtete ihn gar nicht.
Er war
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