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Feind in Sicht

Feind in Sicht

Titel: Feind in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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seiner Oberdecksgeschütze zahlreiche Tote lagen.
    Er zog Roth am Ärmel. »Erledigen Sie diese Scharfschützen, um Himmels willen!«
    Roth nickte, eilte auf der Backbord-Laufbrücke nach vorn, um den Leuten an der Drehbasse im Großtopp etwas zuzurufen. Er hatte erst wenige Schritte gemacht, als ihn eine Kartätschenladung voll in die Brust traf. Sein Körper wurde wie ein blutiger Lappen hochgeschleudert und fiel auf die Schutznetze, wo er mit klaffender Wunde liegenblieb.
    Bolitho rief: »Mr. Gascoigne! Entern Sie auf!« Er beobachtete, wie der junge Leutnant an den Hängemattsnetzen entlang- und dann in den Wanten aufenterte. Das ist doch noch ein Knabe, dachte er halb benommen.
    Inch fuhr mit der Hand zum Kopf und grinste albern, als er bemerkte, daß es zu spät war und sein Hut über die Reling geweht wurde.
    Auch Bolitho lächelte. »Bleiben Sie nicht stehen, Mr. Inch! Sie geben sonst ein leichtes Ziel ab.«
    »Verdammt!« Fluchend stürmte Allday nach vorn und schwang sein Entermesser, als eine Handvoll französischer Matrosen, an ihrer Spitze ein junger Leutnant, der in der einen Hand einen Säbel schwang, in der anderen eine Pistole hielt, gegen das Achterdeck vordrang.
    Der scharfe Knall der Drehbasse im Großtopp ließ einige Leute straucheln, aber durch die Lücken, die von den Kartätschenkugeln gerissen waren, drängten andere nach. Der Leutnant schwang seinen Degen und stürmte auf die Hütte zu. Als er Bolitho bemerkte, hielt er an und richtete seine Pistole mit erstaunlich ruhiger Hand auf ihn.
    Allday stürmte gegen ihn vor, verhielt aber, als Tomlin mit einem kräftigen Fluch seine Axt auf den Franzosen schleuderte. Die scharfe Klinge traf den Leutnant in die Brust. Als er nach hinten gegen seine Männer fiel, verdrehten sich seine Augen, während die Leute entsetzt auf die Axt starrten, die feststak wie in einem Baumstamm.
    Sie wollten kehrtmachen und zu ihren Kameraden zurücklaufen, stießen dabei aber auf entfesselte Seesoldaten, die nach ihrem Erfolg auf dem Vorschiff triumphierend nach achtern zurückkamen.
    Bolitho riß sich vom Anblick der blitzenden Bajonette und des Blutes los, daß sich von der Laufbrücke wie roter Regen auf die Geschützbedienungen darunter ergoß.
    »Eine neue Flagge, Mr. Carlyon!« Er drohte dem Jungen mit dem Finger, als der nach achtern rannte. »
Gehen,
Mr. Carlyon!« Er sah, daß der Midshipman ihn mit kalkweißem Gesicht fragend ansah.
    »Wie es sich für einen Offizier des Königs gehört«, fügte er besänftigend hinzu.
    Erneutes Geschrei kam von vorn, und Bolitho sah, daß dort me hrere Äxte blitzten und der französische Zweidecker sich langsam von ihnen löste und an der Bordwand der
Hyperion
entlang nach achtern sackte. Sein Rumpf war Meter für Meter von den Kugeln der unteren Batterie durchlöchert.
    Er ging zur Laufbrücke, schwang seinen Säbel und rief den Geschützbedienungen auf dem Hauptdeck zu: »Los, Jungs! Gebt ihm den Rest!«
    Die Matrosen kehrten an ihre Kanonen zurück, zogen die Le ichen und die stöhnenden Verwundeten zur Seite und warfen sich erneut in die Vorholtaljen.
    Bolitho wartete ruhig, bis ein Geschützführer nach dem anderen die Hand hob und klarzeigte. Mehr als die Hälfte der Batterie war außer Gefecht gesetzt, durch Beschädigung oder weil ihre Bedienung ausgefallen war. So mußten die restlichen Stücke besonders sorgfältig zielen. Das schwer getroffene Schiff sackte weiter achteraus, während die
Hyperion
von ihren durchlöcherten Segeln langsam, aber unaufhaltsam auf den noch übriggebliebenen Zweidecker, einen der beiden, die zum Schutz der
San Leandro
entsandt worden waren, zutrieb. Auf seinem Achterdeck sah er Tote und Verwundete in Haufen liegen, Bordwand und Aufbauten waren vielfach durchlöchert, und an die reich geschnitzte Treppe zur Hütte klammerte sich ein Offizier, dessen eines Bein wie bei einer Puppe verdreht war. Es war wohl der Kommandant des Schiffes, dachte Bolitho geistesabwesend. Dann senkte er den Degen: »Feuern!«
    Zufällig feuerten beide Decks im selben Augenblick. Als der Pulverqualm durch die Stückpforten nach innen trieb und die Männer hustend und fluchend nach Wassereimern und Schwämmen griffen, sah Bolitho, wie Groß- und Fockmast des Feindes gemeinsam herunterkamen und in die See fielen.
    Inch rief: »Zwei zumindest schwer beschädigt, Sir! Und auch der andere Schurke wird den nächsten Tag nicht mehr erleben, wenn erst Seegang aufkommt!«
    Bolitho wischte mit dem Ärmel über die

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