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Feind in Sicht

Feind in Sicht

Titel: Feind in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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bevor er ebenfalls auf ein anderes Schiff versetzt wurde. Bolitho hoffte, daß auch der neue Kommandant sich die Zeit nehmen würde, ihn und seine besondere Art zu verstehen und seine Loyalität zu würdigen.
    Viele Überlebende der
Hyperion
hatten Glück gehabt und waren gleich auf Kapitän Herricks Schiff geschickt worden, um die dortigen Verluste zu ersetzen. Auch sie würden in ein paar Wochen wieder auf See sein, denn wenn auch die Verluste der
Impulsive
an Menschen groß waren, so hatte sie doch nur geringe Materialschäden davongetragen.
    Sogar Pelham-Martin schien seltsam zufrieden zu sein. Vielleicht gedachte er, sich auf den Lorbeeren seiner Verwundung auszuruhen. Die zusätzliche Aussicht auf einen schönen Teil des Prisengeldes, das andere, weniger Glückliche, mit ihrem Blut erkämpft hatten, würden seine Drohungen mit einer Anklage wegen Gehorsamsverweigerung zerstreuen. Bolitho stellte fest, daß er in dieser Hinsicht weder Hoffnungen noch Sorgen hatte.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt, und der Wirt fragte ängstlich: »Verzeihung, Herr Kapitän, aber ich wüßte gern, wie lange Sie zu bleiben beabsichtigen? « Er hüstelte, als Bolitho sich langsam zu ihm umdrehte. »Ich erwarte in Kürze einen anderen seefahrenden Herrn mit seiner Dame, und ich…« Seine Stimme verlor sich, als Bolitho seinen Hut nahm und zur Treppe ging.
    »Es ist erledigt, danke.«
    Der Wirt machte eine Verbeugung und sah ihm mit deutlicher Erleichterung nach.
    Bolitho sagte sich, daß dieser Mann sich gewiß nicht mehr an ihn erinnerte, und warum sollte er auch? Doch er selber konnte sich sehr genau an den letzten Abschied von Cheney erinnern. Vor sieben Monaten war es gewesen. Er beschleunigte seinen Schritt und zwang sich, nicht zurückzuschauen. Als ob er erwartete, daß sie dort unten an der Landungsbrücke stehen würde, um ihm nachzuschauen.
    Er stieß beinahe mit einem jungen Kommandanten und einem strahlenden Mädchen zusammen, die ihm auf der breiten Treppe entgegenkamen. Er sah ihnen nach, als sie vorbeigegangen waren. Für sie schien er unsichtbar gewesen zu sein. Genau wie einst bei ihm, war ihre Zeit zu kostbar, um sie mit anderen zu teilen und sie für andere Dinge als ihr privates Glück zu verschwenden.
    Am Fuß der Treppe hielt er an und betrachtete sich im Wandspiegel. Es war falsch gewesen, hierher zu kommen. Oder war es nur ein Vorwand, um das hinauszuschieben, was er jetzt tun mußte?
    Er meinte, draußen auf der Straße Wagenräder und klappernde Hufe zu hören, und wandte sich in plötzlicher Panik vom Spiegel ab.
    Zurück nach Falmouth, um dort was zu finden? Würde das Haus wirklich so völlig leer sein, oder war da noch etwas gegenwärtig, das er halten und mit jemandem teilen konnte? Er fühlte plötzlich Hoffnung in sich aufkeimen, eine seltsame Kraft, die ihn – unabhängig vom logischen Denkvermögen – innerlich bewegte.
    Er trat in das blendende Sonnenlicht hinaus und berührte seinen Hut zum Gruß, als einige Spaziergänger ihm ein Hoch ausbrachten und ein Mann sogar sein Kind hob, damit es ihn besser sehen konnte.
    Die Kutsche wartete tatsächlich, und Allday stand daneben, die Augen gegen die Sonne zusammengekniffen, als er gemächlich die Schaulustigen betrachtete. Sein gebräuntes Gesicht zeigte keine Spuren von den Strapazen, die er in den letzten Wochen ausgehalten hatte.
    Bolitho fragte hastig: »Ist alles bereit?«
    Allday nickte. »Alles verstaut.« Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Was machen wir mit dem da, Käpt’n?«
    Bolitho wandte sich um und sah Pascoe, der auf einem Poller saß und das kleine Schiffsmodell betrachtete, daß Bolitho ihm geschenkt hatte.
    Er sagte: »Kommen Sie doch mal her, Mr. Pascoe!«
    Als der Junge sich ihm näherte, fühlte Bolitho sich gleichzeitig traurig und seltsam bewegt. Mehr als das: er schämte sich plötzlich, daß er nur an seinen eigenen Verlust und Kummer gedacht hatte, während andere, viele andere, so viel mehr zu ertragen hatten und weniger besaßen, was ihnen die Kraft gab, es durchzustehen. Hugh war tot, auch er. Beigesetzt auf See mit den übrigen. Und dieser Junge, der Dinge und Taten gesehen hatte, die schlimmer gewesen waren, als er sie sich jemals hätte vorstellen können, hatte nichts über seine wahre Herkunft erfahren.
    Pascoe schaute mit müden Augen zu ihm empor. Bolitho streckte eine Hand aus und legte sie ihm auf die Schulter. »Wir haben nicht den ganzen Tag lang Zeit, wie du weißt, Adam.«
    »Sir?«
    Bolitho

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