Feindgebiet
belehrt und aufgefordert werden, anderswo einen sinnvolleren Tod zu suchen.
Statt dessen begann der dritte Satz mit dem Knirschen von Ketten. Vier schwere Panzer bewegten sich über das Kopfsteinpflaster der kleinen Straße nach Koldyeze herauf. Lord Wichman. Und seine Freunde.
Seine Freunde bestanden aus einer Schwadron schwerer Kettenfahrzeuge, einer Schwadron von Panzerspähwagen, einer Kompanie A-Grav-Gleiter sowie fast einem Bataillon Soldaten.
Die Gefangenen von Koldyeze konnten von Glück reden, dass es Wichman nicht gelungen war, taktische Nuklearwaffen aufzutreiben.
Von einem Wachturm aus feuerte eine Truppe Gefangener eine Salve aus ihren Schnellfeuerkanonen knapp vor den Bug des ersten Kampffahrzeugs. Als Antwort darauf schossen die Kanonen des Panzers den Wachturm in Stücke.
Die Neuankömmlinge würden sich nicht mit einer kurzen Inspektion zufrieden geben.
Virunga setzte sich mit Sten in Verbindung.
Für den Rest der Symphonie war Y’zz angesagt.
Obwohl er die lange, zähe Niederlage in den Randwelten miterlebt hatte, hatte Sten immer noch nicht begriffen, wie viele Möglichkeiten es gab, jemanden einen Schwachkopf zu nennen.
Er stand in der Mitte des Salons im ehemaligen K’ton Klub, der sich inzwischen in eine Com-Zentrale verwandelt hatte. Koldyeze war in Schwierigkeiten. Virunga und die anderen Gefangenen konnten sich unmöglich gegen einen Panzerangriff behaupten, und es sah ganz so aus, als könnte man nichts dagegen tun. Die Meldungen der Imperialen Streitkräfte waren eindeutig – ihr Angriff auf Heath war zumindest vorübergehend ins Stocken geraten – und unmissverständlich: sie brauchten mindestens noch drei Tage bis zum endgültigen Durchbruch. Da noch genügend Raketenbatterien aktiv waren, die jeden Luftangriff vereitelten, gab es keine Luftunterstützung für Sten. Andererseits war Wichmans Einheit viel zu nah an der Kathedrale, um selbst einen manuell gesteuerten Raketeneinsatz zu wagen.
Sten blickte aus dem Fenster und stöhnte. Er brauchte keinen Wetterbericht, um zu erkennen, dass sich eine Sturmfront näherte. Er wusste nur zu genau, dass darauf Regen und Nebel folgen würden. Auf der anderen Seite des Raumes beschäftigte sich Kilgour mit dem Computer, der auf einen der riesigen Bildschirme eine Landkarte projizierte. Man sah Heath City, mit Höhenlinien in Fünf-Meter-Abständen. Plötzlich wechselte das Bild, und Koldyeze befand sich im Mittelpunkt der Karte.
Sten ging zur Landkarte hinüber und betrachtete sie intensiv. Dicht um Koldyeze lagen die Höhenlinien eng beieinander, und Stens Beinmuskeln schmerzten, als sie sich daran erinnerten, wie oft er gestöhnt hatte, als er in der Gefangenenkolonne die steile Straße mit dem Kopfsteinpflaster hinaufgestiegen war. Ah-ha!
»Wechsle die Einstellung und setz alles mal in Bewegung.«
Das Bild veränderte sich wieder, und Sten blickte auf eine Seitenansicht von Koldyeze, mit der Ruine der Kathedrale als Silhouette auf dem höchsten Punkt des Hügels.
»Alex, weißt du, wie stark Wichmans Panzergranaten sind?«
»Nein, Boss. Aber ich fürchte, sie sind so ziemlich das Beste, was die Tahn zu bieten haben.«
Vielleicht auch nichts dachte Sten. »Dreh es noch weiter.«
Jetzt blickte Sten direkt auf Koldyeze hinunter.
Er hatte eine Idee, auch wenn sie noch nicht ganz ausgegoren war. Zu ihrer Durchführung fehlte ihm noch etwas Bestimmtes.
Er fragte Kilgour.
»Ich hab nich’ genau das, was du brauchst, aber ich hab einen tollen Ersatz.«
»Noch nicht geplündert worden?«
»Ich schwör’s dir, Sten. Noch nicht einmal ein verzweifelter Tahn würde sich dem Ding nähern.«
»Du hast zwei funktionstüchtige A-Grav-Gleiter?«
»Jawohl.«
Damit war Kilgour auch schon draußen.
Sten, der vorgehabt hatte, die letzten Kriegstage wie eine Riesenspinne in seinem Netz zu verharren, zog den Kampfanzug vom Wandhaken und streifte ihn über.
Er sah zu St. Clair hinüber, die in der entgegengesetzten Ecke des Raums saß. Sie schüttelte ungläubig den Kopf, doch er zuckte nur die Schultern; dann ging er die Treppe hinunter.
Kilgour, ebenfalls im Kampfanzug, erwartete ihn bereits hinter den Armaturen eines A-Grav-Gleiters. Hinter ihm hockten zwei von Chetwynds Agenten auf einem Lastgleiter.
Beide Fahrzeuge waren ramponiert, sahen jedoch so aus, als würden sie noch ein Weilchen fliegen. Sten stieg ein, und Alex hob ab.
»Woher weißt du, dass das Zeugs noch da ist?«
»Erinnerst du dich noch an das vierbeinige Vieh,
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