Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
kam auf dem gleichen Weg bis nach oben, und ohne Ausnahme wurde auf jedem Stockwerk Geld zurückgelassen.
    St. Clair ging die Stufen hinauf und kontrollierte, ob die Rausschmeißer auf jeder Ebene säuberlich die creditbeladene Spreu vom Weizen trennten. Das zweite Casino ging eher in Richtung Roulette und Kartenspiele mit hohen Einsätzen sowie Würfeltische. Ins nächste Stockwerk gelangte man nur mit einer Einladung zu einer exklusiven Runde eines Kartenspiels, zumeist Poker, Whist, T’rang, Bezique und Bridge.
    Der Nachtclub befand sich im obersten Stockwerk. Hier gab es keinen Verzehrszwang, kein Minimum. Auch das war St. Clairs Idee. Die Preise, die sie für Essen, Trinken und den Sex mit den Unterhaltungskünstlern, die es darauf angelegt hatten, verlangte, waren astronomisch, selbst für diese inflationären Zeiten. Alles andere den Nachtclub betreffend war L’ns Idee.
    Sie hatte ihn so ausgestattet, dass der Zocker und sein Partner gleich beim Eintritt überwältigt waren. Sogar St. Clair haute es um, obwohl sie wusste, was sie erwartete.
    Sie war höchst beeindruckt von den bunten Lichtern, die kippten, schwenkten, wirbelten und rauchten, die Aufmerksamkeit des Besuchers wie ein weicher Handschuh umschlangen und ihn oder sie in die Arme der Entertainer führten, die auf drei Bühnen tanzten, sangen und umherwirbelten. In dem Augenblick, in dem L’n den alten, staubigen, mit High-Tech-Stühlen voll gestopften Saal erblickt hatte, wusste sie, dass sie an der Schwelle der Entdeckung einer neuen Kunstform stand, einer lebendigen Kunstform, die sämtliche ihrer Talente miteinbezog, die sie über all die Jahre entwickelt hatte. Sie setzte unterschiedlichste Lichtquellen ein, erreichte jedoch die besten Effekte durch den Einsatz von mittels Widerständen manipulierten Vakuumbirnen und besonders durch Kerzen und Fackeln, deren brennende Flammen sie in beweglichen Spiegeln auffing, in Prismen spaltete und dann neu zusammensetzte, um sie auf jede gewünschte Stelle umzulenken.
    Das alles kontrollierte L’n von einer Computerkonsole in einer dunklen Ecke in der Nähe der Tür aus, die zu ihren Privaträumen und den Büros führte. Zu Anfang hatte sie diese Ecke mit einem Vorhang abgetrennt, doch mit zunehmender Selbstsicherheit ließ sie den Vorhang wieder entfernen. Wenn man in ihre Richtung blickte, konnte man sehen, wie sie mit dem dramatischen Ausdruck und dem Flair eines großen Konzertpianisten die Schaltungen betätigte.
    St. Clair kam lautlos um die Ecke, um das Publikum nicht zu stören. L’n hatte sie jedoch sofort erblickt, verschob einige Regler und brachte die Lichter mit einem Joystick zu einem neuerlichen Crescendo. Dann wies sie mit einer Kopfbewegung zur Tür hinüber.
    Jemand wartete im Büro. St. Clair grimassierte ein »Wer ist es?« hinüber, doch L’n lächelte nur. Sehr mysteriös.
    Sie betrat den hinter der Tür gelegenen Flur und marschierte auf die Bürotür zu. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie sich plötzlich öffnete, und doch musste sie sich geöffnet haben, denn mitten im Raum stand Horatio mit einem breiten Grinsen im Gesicht. St. Clair stieß einen Schrei aus, schluchzte auf und warf sich ihm bedenkenlos in die Arme. Sie küsste seinen Hals, sein Haar und alles andere, was ihr sonst auf die Schnelle unterkam. Und Horatio tat das gleiche, bis die aufflammende Hitze in ihrem Unterleib sie in die Realität zurückholte. Von allen Männern, mit denen sie je zusammengetroffen war, stand dieser Kerl hier ganz oben auf ihrer Haßliste. Der schleimige Was-auch-immer war wahrscheinlich nur gekommen, um …
    St. Clair schob ihn rüde von sich. Ihre Augen sprühten Funken, und sie stieß ihm mit den Fingern gegen die Brust. »Hör mir gut zu, du Dreckskerl«, sagte sie. »Ich gehöre nicht zu deinem verdammten Militär, erinnerst du dich? Ich bin Zivilistin. Und ihr rührt auch nicht ein einziges Tausendstel unseres hartverdienten Geldes an. Hast du kapiert, Freundchen?«
    Sten blickte sie verdutzt an. Was ging ihn das alles an? Abgesehen davon war er von dem, was soeben zwischen ihnen vorgefallen war, nicht weniger verwirrt als sie. Was war mit dieser Frau überhaupt los?
    »Soll mir recht sein«, sagte er.
    »Du bist wahrscheinlich der Ansicht, du müsstest mich von hier rausholen«, sagte St. Clair. »Falsch gedacht! Ich habe Transponder installieren lassen, die ein kodiertes ›SOS – hier sind wir‹ von der Hälfte aller Tahn-Frachter der Handelsmarine

Weitere Kostenlose Bücher