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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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zwischen zwei verschiedenen Spezies sich und St. Clair das Leben.
    Und nachdem sie einmal zu schnurren angefangen hatte, hörte sie nicht mehr damit auf. Sie schnurrte die ganze Unterhaltung hindurch. St. Clair log, was das Zeug hielt. Fischauge glaubte ihr. Und etwas später winkte er ab, als sie nach ihren Papieren, die es nicht gab, suchen wollte, und marschierte davon; ein glücklicher Tahn, der seiner netten Tahn-Frau eine tolle Geschichte zu erzählen hatte.
    »Du kannst wieder aufhören zu schnurren«, flüsterte St. Clair L’n schließlich zu.
    »Nie im Leben«, flüsterte L’n zurück. »Das Kind wird jetzt mindestens noch die nächsten sechsundfünfzig Jahre schnurren. Und du auch, wenn du weißt, was gut für dich ist.«
    Jetzt wurde St. Clair klar, dass L’n nicht wusste, dass man sie für ein Haustier gehalten hatte. Auch gut. Sie würde noch etwas warten, bis sie ihre pelzige Freundin darüber aufklärte. Sie würde ganz schön an die Decke gehen, wenn sie es erfuhr.
    Einige Zeit später, als St. Clair es ihr erklärt und ihre Freundin von der Decke des Abteils abgekratzt hatte, musste sie einfach fragen. »Hast du denn vorher schon gewusst, wie man schnurrt?«
    »Nein«, erwiderte L’n. »Ich habe noch nie in meinem Leben etwas von einer Katze gehört!«
    »Aber wie …«
    L’n zuckte mit ihren rosabepelzten Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe nur tief in mich hineingehört, und … geschnurrt, verdammt! Jetzt hör schon auf mit dem Quatsch, sonst zeige ich dir, was ich mit meinen Zähnen alles anstellen kann!«
    Dieses Erlebnis markierte den Wendepunkt im Leben eines ehemals scheuen Wesens namens L’n. Von da an gab es kein Zurück mehr.
    Kaum in der Stadtmitte angekommen, zog es St. Clair instinktiv nach Chaboya. In jedem Gebiet, in dem die Sünde weitgehend toleriert wurde und die Korruption hüfthoch schwappte, neigten die Polizisten dazu, sowohl die Übeltäter als auch ihre Opfer zu ignorieren. Die Härte des Gesetzes traf für gewöhnlich diejenigen allseits bekannten Typen, die nicht genug Geld ausgespuckt hatten, um weiterhin im Geschäft zu bleiben.
    Credits gingen von Hand zu Hand, und dann verlief alles wieder in den gewohnten Bahnen.
    St. Clair fand einen vorübergehenden Unterschlupf, wo sie sich verkriechen konnten; dann trieb es sie auf die Straße. An den ersten zwei oder drei Tagen machte sie sich mit ein paar Falschspielertricks warm und füllte damit gleichzeitig ihre Brieftaschen ein wenig auf. Dann machte sie sich an die Casinos heran. Ohne aufzufallen durchstreifte sie eins nach dem anderen, ließ hier ein wenig liegen, nahm dort ein wenig mehr mit, hielt sich jedoch stets bedeckt. Im K’ton Klub fand sie endlich, was sie suchte. Die wenigen Besucher und die schäbigen Plas-Wände verrieten ihr, dass er kurz vor der Pleite stand. Eine Zeitlang spielte sie ein wenig am Würfeltisch und beobachtete die Leute.
    Sie erkannte den Eigentümer sofort. Es war ein älterer, gutaussehender Mann, der sich eine Spur zu auffällig kleidete. Ihr fiel auf, dass er nicht viel Zeit im Saal verbrachte und sich nur zeigte, wenn gelegentlich ein anderer offensichtlich einsatzfreudiger Spieler auftauchte.
    Den begrüßte er dann persönlich, und die beiden verschwanden nach oben, wo, wie St. Clair wusste, die richtig großen Dinger über die Bühne gingen. Die Zeit zum Zuschlagen war gekommen. Sie investierte ein ordentliches Stück ihres Gewinns in den auffälligsten, aufreizendsten Aufzug, den sie auftreiben konnte, kehrte in den Club zurück und sah für jeden, der ein Auge dafür hatte, wie eine gelangweilte Profispielerin auf der Suche nach ein wenig Action aus.
    Der Eigentümer bemerkte sie sofort. Es folgte ein kleiner Flirt, einige neckische Bemerkungen wurden ausgetauscht, um die Spielernatur des Gegenübers einzuschätzen. Dann folgte die Einladung.
    Kurz darauf wurde sie in das Büro des Eigentümers geführt. Kaum hatte sie den Raum betreten, wusste sie, dass sie wieder zu Hause war. In der Mitte des Tisches stand der Pot. In ihm befand sich keineswegs dieses seltsame Geld, das die Tahn lächerlicherweise als Credits bezeichneten. Statt dessen gab es seltene Edelsteine und exotischen Nippes aus schweren Mineralien. Außerdem erblickte sie ganze Stapel pergamentartiger Papiere, bei denen es sich nur um Imperiale Wertpapiere und Immobilienurkunden handeln konnte.
    Eine Woche unablässigen Spielens später, entließ sie den Eigentümer mit einer tiefen Verneigung aus seinem eigenen

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