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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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meisten Tahn und trug ihr Haar in einer dunklen Woge, die sich bis fast zu ihren Hüften ergoss. Sie hatte große Augen und volle Lippen, und ihr üppiger Körper wurde von ihrer engsitzenden Uniform äußerst vorteilhaft zur Geltung gebracht.
    Nur die Dümmsten ließen sich durch ihr sinnliches Aussehen hinters Licht führen. Lady Atagos einzige Leidenschaft war der Krieg.
    »Mylords, Myladies«, sagte sie. »Mein Bericht liegt Ihnen in Kürze vollständig vor, deshalb werde ich Sie nicht mit einer endlosen Zusammenfassung langweilen. Wer möchte, kann sich später in Ruhe den aufgelisteten Einzelheiten widmen. Hier nur ganz rasch, worum es eigentlich geht:
    Von Anfang an ist es uns gelungen, den Krieg stets zu unseren Feinden zu tragen. Wir haben große Gebiete des Imperiums erobert.
    Für diesen Erfolg gibt es zwei ausschlaggebende Gründe. Erstens: Wir sind stets bereit, alles zu riskieren. Zweitens: Die Trägheit der Militärmaschinerie des Imperators hat sich als unser großer Vorteil herausgestellt. Bevor er auch nur einigermaßen angemessen reagieren konnte, war es bereits zu spät. Diesen Vorsprung verlieren wir jedoch mittlerweile nach und nach.«
    Damit hatte sich Lady Atago die volle Aufmerksamkeit des Rats gesichert.
    »Dafür gibt es einige grundsätzliche Erklärungen«, fuhr sie fort. »Erstens: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beschert uns jeder Erfolg eine nicht minder große Belastung. Unsere Versorgungslinien sind so ausgedehnt, dass von angemessener Sicherheit keine Rede mehr sein kann. Wir vergeuden wertvolle Kräfte zur Besetzung der neuen Gebiete. Zweitens: Die gewaltigen Anstrengungen des Imperators, seine Wirtschaft auf die Produktion von Kriegsmaterial umzustellen, tragen allmählich Früchte. Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir von der Größe und der Anzahl seiner Flotten ausmanövriert und überrumpelt werden.«
    Sie machte eine kleine Pause und ließ ihre Worte wirken. Dann war die Zeit gekommen, um ihren Plan darzustellen.
    »Bevor es soweit kommt, müssen wir eine Stelle finden, wo wir unseren Dolch tief versenken können. Lord Fehrle und ich sind der festen Überzeugung, dass wir diese Stelle gefunden haben.«
    Atago drückte auf einen Schalter, worauf sich die gegenüberliegende Wand in einen Vidschirm verwandelte. Als sie die Sternkarten erkannten, beugten sich die Ratsmitglieder nach vorne. Ihr Blick fiel auf zwei Systeme in relativer Nachbarschaft zueinander. Es gab nichts besonders Außergewöhnliches zu sehen – bis auf die Tatsache, dass sie sich tief im Herzen des Imperiums befanden.
    Das erste System wurde Al-Sufi genannt, erklärte Lady Atago. Es diente als Hauptdepot für Antimaterie Zwei, den Stoff, der das gesamte Imperium am Laufen hielt – und das Reich der Tahn. Atago musste nicht eigens erläutern, dass seine Kontrolle über AM 2 den Ewigen Imperator zum absoluten Herrscher machte.
    »Al-Sufi ist eindeutig unser erklärtes Ziel«, sagte sie. »Wir sind schon seit einiger Zeit dabei, unsere Kräfte in diesem Gebiet zu verstärken. Wenn wir dieses System erobern, wird der Imperator einen tödlichen Rückschlag erleiden.«
    »Ist sich der Imperator dieser Tatsache denn nicht ebenfalls bewusst?« wollte Pastour wissen.
    »Das hoffen wir«, erwiderte Lady Atago. »Denn der Aufmarsch, von dem ich sprach, besteht nur auf dem Papier. Es handelt sich um ein Täuschungsmanöver.«
    »Das verstehe ich nicht«, warf Wichman ein.
    »Ohne Verdacht zu erwecken, ließen wir den Imperialen Geheimdienst herausfinden, dass wir einen Angriff auf Al-Sufi planen. Unseren gesicherten Erkenntnissen zufolge reagiert der Imperator darauf ebenfalls mit einer Verstärkung seiner Kräfte in diesem Sektor. Und jetzt möchte ich Ihnen unser eigentliches Ziel zeigen!«
    Sie sahen jetzt auf eine vergrößerte Darstellung von Durer, dem zweiten System. Auch Durer war ein wohlbekanntes System, das für Industrie und Transport nicht minder wichtig war als Al-Sufi für die Lagerung von AM 2 .
    »Wie Sie sehen, liegt Durer durch die Verstärkungsmaßnahmen um Al-Sufi beinahe ungeschützt vor uns. Wir müssen nur zugreifen.«
    Es war nicht notwendig, den Anwesenden Sinn und Zweck dieser Aktion zu erklären. Eine Kriegerrasse erkannte instinktiv, wann ein Feind ausmanövriert war.
    Von Durer aus konnte der Hohe Rat der Tahn direkt ins pulsierende Herz des Imperiums hineingehen. Sie mussten Lady Atago nur noch die Erlaubnis erteilen, den Dolch zu führen.
    Das Ergebnis war einstimmig.

 
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