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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Imperator verfiel für einige Minuten in tiefes Schweigen und hantierte mit automatischen Bewegungen weiter. Die Fingerspitzen und die hohle Handfläche als Maßeinheiten benutzend, gab er folgende Zutaten in eine Schüssel: eine Prise frischen Cayennepfeffer; zwei Finger gemahlenes Salz und gemahlenen Pfeffer; eine Handfläche getrockneten Salbei und schließlich gewürfelten Meerrettich. Dann schob er die Schüssel zu seinem großen schwarzen Küchenherd. Dort standen bereits eine Flasche Wodka, frisch ausgepresster Limonensaft, eine halbe Handfläche Kapern und ein Butterfässchen bereit.
    Der Imperator zog ein fettes Cornwall-Wildhuhn aus einer Frischhaltetruhe und legte es auf den Metalltisch. Dann wählte er ein dünnes Knochenmesser aus, prüfte die Klinge und nickte zufrieden. Nachdem er das Huhn umgedreht und jetzt mit dem Rücken nach oben vor sich hatte, fing er an, den ersten Schnitt entlang der Wirbelsäule anzusetzen. Er hielt einen Moment inne, dann legte er das Messer zur Seite.
    »Ich muss dir etwas erzählen, Mahoney«, sagte er. »Mal sehen, ob es bei dir genauso ankommt wie bei mir.«
    Interessiert beugte sich Mahoney näher zu ihm hin.
    Vielleicht erfuhr er jetzt endlich, weshalb er überhaupt hier war.
    »Bist du mit dem Al-Sufi-System einigermaßen vertraut?«
    Mahoney nickte. »Großes AM 2 -Depot, unter anderem. Dort liegt, Augenblick mal, ungefähr ein Drittel unserer AM 2 Vorräte.«
    »Genau«, nickte der Imperator. »Seit einiger Zeit wird mir berichtet, dass die Tahn sich in dieser Ecke zusammenrotten. Nicht alles auf einmal, aber nach und nach verschieben sie ihre Flotten von einem Sektor in den anderen. Außerdem empfangen wir jede Menge Funksignale von Versorgungsschiffen aus diesem Gebiet.«
    Mahoney nickte in professionellem Einverständnis. »Diese Kerle sind einer wie der andere, egal ob Tahn oder Imperiale«, sagte er. »Beachten nicht einmal die einfachsten Sicherheitsregeln.« Er widmete sich nachdenklich seinem Drink. »Aber wo liegt das Problem? Wenn wir wissen , dass sie uns angreifen wollen, ist die Schlacht doch schon halb gewonnen, bevor der erste Schuss abgefeuert wird.«
    »So ist es«, sagte der Imperator. Dann nahm er das Messer wieder in die Hand und ließ das Thema einfach im Raum stehen. »Vielleicht interessiert dich das hier, Ian. Wenn man weiß, wie es geht, lassen sich bei einem Huhn die Knochen ganz leicht entfernen. Wenn man keine Ahnung davon hat, schnitzt man bis zum Umfallen daran herum.«
    Vorsichtig säbelte der Imperator links und rechts des Rückgrats entlang, schob dann einen Finger durch den Schlitz und zog den ganzen Knochen heraus. Dann legte er das Huhn flach auf den Tisch, legte auf jede Seite des Rückgrats eine Hand und presste den Körper mit seinem ganzen Gewicht zusammen.
    »Siehst du, was ich meine?« fragte er, während er den Brustknochen herauszog.
    »Ich bin schwer beeindruckt«, gab Mahoney zurück. »Aber mal abgesehen davon. Ich habe den Eindruck, dass dich diese Berichte über die Tahn nicht so sehr beeindrucken.«
    Der Imperator ging zu seinem Herd hinüber und stellte eine Flamme an.
    »Dein Eindruck stimmt«, sagte er. »Ich mache jedoch nicht meine Nachrichtenleute dafür verantwortlich. Ich glaube, dass die Tahn etwas vollkommen anderes im Schilde führen.«
    »Was denn?«
    »Al-Sufi hat einen interessanten Nachbarn. Durer.«
    »Ich habe schon einmal davon gehört.«
    »Wenn du einen Hundefuß auf Al-Sufi legst, dann findest du Durer ungefähr an der großen Zehe dieses Hundes.«
    Mahoney stellte es sich vor und grunzte vor Staunen. »Meine Güte … das ist ja nur …«
    »Wer auf Durer steht«, sagte der Imperator, »kann mit etwas Rückenwind bis hierher spucken.«
    ›Rückenwind im Weltraum?‹ fragte sich Mahoney, doch grundsätzlich stimmte er seinem Boss zu.
    »Angenommen, du hast recht«, sagte er, »und die Tahn wollen uns mit irgendwelchen Scheinmanövern hereinlegen; wenn sie dann auf Durer zuschlagen, können wir uns von unserer Streitmacht, die wir bei Al-Sufi haben, herzlich, aber endgültig verabschieden. Abgesehen davon, dass dann nichts mehr zwischen der Erstwelt und den Tahn steht.«
    »Interessanter Gedanke, was?«
    »Was willst du damit anfangen?«
    »Zunächst einmal werde ich dieses Huhn ordentlich anbrennen lassen«, sagte der Imperator und wandte sich seinem Herd zu. »Der ganze Trick besteht darin, die Pfanne heiß genug zu kriegen.«
    Mahoney kam noch etwas näher heran, um ja nichts zu verpassen,

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