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Feine Milde

Feine Milde

Titel: Feine Milde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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wollen.«
    »Und? Wollen Sie?«
    »Nein, aber ich bin der Ansicht, daß das Kind auf jeden Fall gefördert werden muß. Hanna ist wach und intelligent, trotz der Störung. Ich will erreichen, daß sie wenigstens halbtags eine Behinderteneinrichtung hier in Kleve besucht.«
    »Weiß Herr Timmer das schon?«
    »Nein, ich habe noch nicht mit ihm gesprochen.«
    Toppe zögerte. »Vielleicht sollten Sie das bald tun«, sagte er dann doch.
    »Ja, ich weiß. Der Mann leidet unter der Situation. Aber ich habe ja erst gestern einen Platz für Hanna gefunden.«

    Toppe ließ sein Auto auf dem Parkplatz und ging durch den Moritzpark zum Kermisdahl hinunter. Direkt am Wasser stand eine Holzbank. Er setzte sich, stützte die Ellbogen auf die Knie und ließ die Hände baumeln.
    Frau Derksens Geschichte brachte Ewald Timmer auf der Liste der Verdächtigen ziemlich weit nach oben. Da hätte Walter dann auch seinen klassischen Racheakt. Dem Timmer war so was zuzutrauen. Toppe schnaubte. Was hieß das schon. Bei Fred Jansen hatte er schließlich auch daneben gelegen, und wenn Heinrichs nicht gewesen wäre. Es fuchste ihn gewaltig. Ausgerechnet ihm passierte so ein blöder Fehler. Dabei hatte er sich immer auf seine Intuition verlassen können. »Ich werd alt und eitel«, murmelte er. Tatsache war, er hatte sich getäuscht, hatte dem Mann geglaubt. Tatsache war, Fred Jansen hatte gelogen. Aber warum? Warum sollte er lügen, wenn er wirklich nichts mit dem Brand zu tun hatte?« Die Antwort lag ja wohl auf der Hand. Vermutlich hatte Norbert den Mann längst weichgeklopft, und das Geständnis war schon unterschrieben. Zu den Akten. Wie Günther und die Kinder. Ein schepperndes Geräusch ließ ihn zusammenfahren. Oben auf dem Weg torkelte ein dreckiger alter Mann heran. Sein Fahrrad hatte er mitsamt der prallen Plastikbeutel einfach ins Gebüsch fallen lassen. »Haste ’ne Mark?« lallte er.
    Toppe sprang auf. »Sieh zu, daß du Land gewinnst, du Penner!« brüllte er und lief den Weg hinauf. Auf halber Strecke blieb er stehen und schüttelte den Kopf. Wie war das noch mit dem Abstumpfen? »Ich sollte eine Kur beantragen und mich versetzen lassen«, sagte er laut und zündete sich eine Zigarette an. Aber die machte den bitteren Geschmack in seinem Mund nur schlimmer.
    Sein Autotelefon bimmelte.
    »Van Gemmern hier. Düsseldorf hat gerade die Baskenmütze geschickt. Das Abzeichen ist vom Schäferhundverein.«
    »Schäferhundverein?« fragte Toppe verblüfft.
    »Ja, eine Mitgliedsplakette oder so was. Die haben eine Zeichnung mitgeschickt, eine Rekonstruktion. Ich bin selbst gleich nicht mehr da. Soll ich Ihnen den Kram auf den Schreibtisch legen?«

    »Laß uns das ganze wasserdicht machen, sonst redet der sich bloß raus«, hatte Heinrichs gemeint und war in die Hamstraße gefahren. Schon nach zwanzig Minuten hatten sie drei Leute gefunden, die Fred Jansen am Samstag abend gesehen und sich sogar mit ihm unterhalten hatten. Er war mit dem Fahrrad unterwegs zu seiner Frau gewesen. Die genaue Uhrzeit war nicht festzustellen. Irgendwann nach der Tagesschau und vor dem Aktuellen Sportstudio.
    Sie holten Jansen bei seiner Arbeitsstelle ab. Er hatte Schalterdienst, und sie mußten eine Zeitlang warten, bis er einen Vertreter gefunden hatte. Dann ließ er sich, ohne eine einzige Frage zu stellen, mit ins Präsidium nehmen.
    Van Appeldorn führte die Vernehmung, aber da war erst mal nicht viel weichzuklopfen.
    »Ja, ich habe gelogen«, gab Jansen zu. »Und Sie sehen selbst, warum. Es passiert genau das, was ich gedacht hatte. Sie verdächtigen mich.«
    »Richtig«, sagte van Appeldorn. »Trotzdem erklärt das nicht, warum Sie gelogen haben.«
    Jansen seufzte nur. »Ich habe das beste Motiv, sag ich doch. Aber ich war es nicht.«
    »Langsam«, hob van Appeldorn die Hand. »Jetzt fangen wir ganz von vorne an, und schön der Reihe nach, wenn ich bitten darf. Was ist am Samstag passiert?«
    Jansen fügte sich in sein Schicksal. »Ein Freund von mir hat ein Wohnmobil, das ich mir manchmal ausleihen kann. Und jetzt wollten die Kinder in den Herbstferien unbedingt mal mit dem Ding durch die Gegend reisen. Mit mir. Das Problem war nur die Besuchsregelung. Ich habe die Kinder jedes zweite Wochenende und drei Wochen im Sommer. Punkt. Aber Kassy hat so lange gequengelt, bis ich mich habe breitschlagen lassen, mit Heidi zu reden. Hätt’ ich mir natürlich schenken können.«
    »Sie haben sich also gestritten.«
    »Natürlich haben wir gestritten. Wir haben

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