Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer
|7| Ein offener Brief vom Universum
Meine Liebe (natürlich auch: mein Lieber),
ich freue mich, dass du dich jetzt endlich so intensiv um deine Wünsche kümmerst. Du sollst wissen, dass ich nichts lieber
sähe, als dass sie sich für dich erfüllen würden. Schließlich helfen deine Wünsche dir, dich weiterzuentwickeln und alles
zu entfalten, was in dir steckt: deine Schönheit, deine Fähigkeit zum Genießen, deine Lebensfreude, deine Talente, deine liebste
Tätigkeit in diesem Leben.
Du musst zugeben, Wünsche als Entwicklungshilfe einzusetzen, das ist ein genialer Trick, nicht wahr? Aber sie brauchen Zeit.
Aus diesem Grund geht das auch mit manchen Wünschen nicht so schnell. Bei deinen Herzenswünschen, die sich noch nicht erfüllt
haben, gibt es für dich halt noch einiges zu tun. Aber mach dir keine Sorgen, du wirst schon die richtigen Menschen zur richtigen
Zeit treffen, die dir weiterhelfen, oder dir fallen die passenden Bücher in die Hände, in denen du findest, was du gerade
brauchst.
Apropos: Ich habe angeregt, dass es gerade jetzt eine Menge Bücher gibt, die sich mit dem Wünschen befassen. Es wurde allmählich
Zeit, dass das Thema wieder in den Mittelpunkt rückt. Neu ist es ja nicht, doch jede Generation sollte es neu für sich entdecken.
Meine alten Mitarbeiter aus dem vorigen Jahrhundert, wie Prentice Mulford, Joseph Murphy, Norman Vincent Peale, Ralph Waldo
Emerson und andere, |8| haben einen guten Job gemacht. Aber ihre Sprache und ihre Beispiele sind allmählich ein bisschen überholt. Also habe ich ein
paar Autorinnen und Autoren aus deiner Zeit dazu inspiriert, über das gesammelte Wissen zu schreiben, um so für eine neuerliche
Verbreitung zu sorgen
Ich bin recht zufrieden, wie geschickt sie das gemacht haben. Es war eine super Idee von ihnen, die längst bekannten Wahrheiten
als Geheimnis zu verpacken – ich weiß doch, ihr Menschen seid neugierig wie die Kinder. Und erst die schöne Aufmachung! Manche
Bücher sehen aus wie Zauberfibeln – ich bin entzückt. Eine nette Idee ist es auch, mich als eine Art Versandhaus zu betrachten,
bei dem man Bestellungen aufgibt. Nun ja, ein bisschen profan ist das schon, früher hat man solche Bestellungen »Gebete« genannt.
Aber gut, wenn es der Sache dient, dann will ich nicht zimperlich sein. Mir kommt es schließlich vor allem darauf an, dass
du und viele andere erkennen, dass die Macht der Gefühle und Gedanken tatsächlich Berge versetzen kann und dass ihr ermutigt
werdet, euch nicht von den äußeren Umständen einschüchtern zu lassen.
Die Verbreitung dieser Botschaft war mir sehr wichtig. Deshalb habe ich auch für den großen Erfolg dieser Bücher gesorgt.
Aber dabei ist leider etwas aus dem Ruder gelaufen. Als ich neulich zufällig in einigen Wunschbüchern blätterte, traf mich
fast der Schlag: Offenbar hat die Begeisterung über ihre Erkenntnis die Autoren und Autorinnen so mitgerissen, dass sie jedes
Maß verloren haben. Sie vermitteln doch tatsächlich, dass man alles erreichen kann, wenn man nur fest daran glaubt und es
sich richtig vorstellt.
Ich muss offen sagen, das ist ziemlich größenwahnsinnig. Spontan erinnert es mich an den Zauberlehrling in einem Gedicht meines
Freundes Goethe. Der will sich Wasser in eine Badewanne zaubern |9| und überflutet durch sein Halbwissen das ganze Haus. Oder falls du eine solche Überschätzung lieber in einem lustigen Vers
ausgedrückt haben möchtest, treffen es auch die folgenden Zeilen aus »Der Frosch« von Wilhelm Busch: »Wenn einer, der mit
Mühe kaum geklettert ist auf einen Baum, schon glaubt, dass er ein Vogel wär’, so irrt sich der.«
Okay, halten wir uns nicht mit der Poesie auf. Ich will damit sagen: Die Tatsache, dass die Autoren einiges von meinen Weisheiten
begriffen und erfolgreich ausprobiert haben, heißt nicht, dass sie das zu Meistern des Universums macht. Sie selbst werden
das schon noch merken, das gehört zu ihrer eigenen persönlichen Entwicklung. Ich kümmere mich liebevoll darum – versprochen.
Besorgt bin ich vielmehr, dass dir der Eindruck vermittelt wird, die Erfüllung deiner Wünsche müsste hundertprozentig eintreten,
solange du nur fest daran glaubst. Wenn du dann doch scheiterst, wirst du dir selbst die Schuld geben oder furchtbar enttäuscht
sein. Dabei kann dein scheinbares Versagen ganz andere Gründe haben als nur den, dass du nicht intensiv genug gewünscht hast.
Vielleicht liegt es ja
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