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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konklave der Schatten
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Langsam halbierte er die Entfernung und halbierte dann die verbliebene Distanz.
    Seine Gedanken wanderten weiter umher, und er sah Ereignisse aus seiner Kindheit vor sich und dann den Sturz seiner Herrschaft. Eine junge Frau, an deren Namen er sich nicht erinnern konnte, erschien, ging eine Minute langsam vor ihm her und verschwand wieder. Wer war sie? Dann erinnerte er sich. Die Tochter eines Kaufmanns, ein Mädchen, das ihm gefallen hatte, aber sein Vater hatte ihm verboten, es zu sehen. »Du wirst aus Staatsgründen heiraten«, hatte er seinem Sohn gesagt. »Schlaf mit ihr, wenn du unbedingt willst, aber vergiss diese dummen Gedanken an Liebe.«
    Das Mädchen hatte einen anderen geheiratet.
    Wenn er sich doch nur an ihren Namen erinnern könnte!
    Er stolperte weiter, fiel mehrmals auf die Knie und kam aus reiner Willenskraft wieder auf die Beine.
    Minuten, Stunden oder Tage vergingen. Seine Gedanken drehten sich um sich selbst, als er spürte, dass seine Lebenskraft schwand.
    Er blinzelte und bemerkte, dass es Abend wurde und er sich nun in einer Rinne im ausgetrockneten Boden befand und abwärts taumelte.
    Dann hörte er es.
    Ein Vogelruf. Kaum mehr als das Piepsen eines Spatzes, aber ein Vogelruf.
    Kaspar zwang sich aus seiner Lethargie und blinzelte. Er versuchte, klar sehen zu können, und dann hörte er den Ruf noch einmal. Er neigte den Kopf zur Seite und lauschte, und der Ruf erklang zum dritten Mal.
    Er taumelte auf das Geräusch zu und achtete nicht auf den unsicheren Boden. Er fiel, konnte sich aber an den Wänden der tiefer werdenden Rinne festhalten.
    Raues Gras tauchte unter seinen Füßen auf, und er konzentrierte sich auf einen einzigen Gedanken: Wenn es hier Gras gab, musste der Boden feucht genug sein. Er sah sich um und konnte keine Spur von Wasser entdecken, bemerkte aber ein paar Bäume weiter vorn. Er trieb sich weiter, bis er nicht mehr konnte, dann fiel er auf die Knie und schließlich auf den Bauch.
    Er lag keuchend da, das Gesicht im Gras, und er spürte die Feuchtigkeit der Halme an seinem Gesicht.
    Mühsam riss er etwas von dem Gras aus und krallte die Finger in den Boden. Dort spürte er Feuchtigkeit.
    Mit dem letzten Rest seiner Willenskraft kam er auf die Knie hoch und zog sein Schwert. Aus irgendeinem Grund musste er daran denken, dass sein Schwertmeister ihn verprügeln würde, wenn er sähe, dass er eine Klinge auf solche Weise benutzte, aber dann ignorierte er diese alberne Idee und stieß das Schwert in den Boden. Er grub. Er benutzte die Klinge, wie ein Gärtner einen Spaten benutzen würde, und grub.
    Er grub und wühlte mit letzter Kraft und zwang mit beinahe hysterischer Entschlossenheit ein Loch in den Boden, fegte die Erde beiseite wie ein Dachs, der eine Höhle gräbt. Dann roch er es. Und dem Geruch nach Feuchtigkeit folgte eine Spur glitzernder Nässe an der Klinge.
    Er stieß die Hand in das Loch und spürte Schlamm. Dann warf er das Schwert beiseite und grub mit bloßen Händen weiter, und schließlich stieß er auf Wasser. Es war schlammig und schmeckte nach Lehm, aber er konnte sich auf den Bauch legen und eine jämmerliche Hand voll schöpfen. Er füllte die leicht gebogene Hand, hob sie an die ausgetrockneten Lippen und trank. Später rieb er sich ein wenig Wasser auf Hals und Gesicht, aber vor allem hob er wieder und wieder die Hand an den Mund und trank.
    Er hatte keine Ahnung, wie oft er das getan hatte, aber schließlich brach er zusammen. Sein Kopf sackte auf den Boden, er verdrehte die Augen und verlor das Bewusstsein.
    Der Vogel kratzte an den Samenkörnern, als spüre er die nahe Gefahr. Kaspar lag reglos einige Fuß entfernt in einer Senke, verborgen hinter ein paar Dornbüschen, als der Vogel – eine Art Wildhuhn, die er nicht kannte – nach den Körnern pickte, sie dann in den Schnabel nahm und schluckte.

    Kaspar war am Morgen genügend erholt aufgewacht, um sich in den Schatten zu schleppen, den er nur kurz verließ, um mehr aus seinem behelfsmäßigen Brunnen zu trinken. Jedes Mal gab es weniger Wasser, und er wusste, dass sein kleines Reservoir bald erschöpft sein würde. Am Nachmittag hatte er beschlossen, weiter die Rinne entlangzugehen und zu sehen, wohin sie führte, und einen neuen Platz zu finden, an dem er nach Wasser graben konnte.
    Als die Sonne unterging, fand er den Baum. Er wusste nicht, was für ein Baum es war, aber er trug Früchte mit zäher Haut. Kaspar riss mehrere davon ab und entdeckte, dass das Fruchtfleisch essbar war, wenn

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