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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Teekessel kurz vor der Explosion, und aus seinen Nasenlöchern stürzte eine Blutfontäne. Dann zog ich die Pfote wieder heraus, und er sackte wie ein angeschossener Elefant auf dem Boden zusammen. Dabei stieß er ein markerschütterndes Geheule aus, das in diesem steinernen Labyrinth unendlich weiterhallte. Es hörte sich wie ein Tanklastzug an, der, während er einen Abgrund hinabstürzt, unter metallenem Kreischen ganz langsam auseinanderbricht.
    »Aaaaaiiiiihhhhh!« stimmte die umstehende Menge einen gänsehauterzeugenden Chor an, als übertrage sich Rhodos' letzter Schmerz mittels telepathischer Wellen auf ihr eigenes Nervensystem. Es lag mehr Ehrfurcht vor dem erlösenden Moment als Anteilnahme mit dem Sterbenden in diesem Aufschrei; eine befremdliche Affinität zur Befreiung durch den Tod hörte man hier heraus, welche auch in mir eine verborgene Saite zum Klingen brachte. Obgleich sie außerstande gewesen waren, meiner Tötungsaktion optisch beizuwohnen, spürten scheinbar alle, daß Rhodos als Henkersknecht für die Katakomben der Barmherzigkeit unwiederbringlich verloren war.
    Das durchdringende Heulen wich einem kläglichen Röcheln, und aus dem Röcheln wurde schließlich ein verzweifeltes Ächzen, das eine Weile noch nachhallte und dann gänzlich erstarb. Dann kippte der Kopf zur Seite, und die Lungen taten den letzten Atem. Ich betrachtete den leblosen Koloß voller Mitleid und allmählich einsetzender Gewissensbisse. In Verbindung mit dem sanft rauschenden Strom im Hintergrund sah er jetzt wie der typische fette Mann am Strand aus, der ein Nachmittagsnickerchen hält. Rhodos lag mit allen von sich gestreckten Vieren auf dem Rücken, und wäre da nicht die dünne Blutspur unter seiner Nase gewesen, hätte man ihn tatsächlich für einen Schlafenden halten können. In weniger als einer Stunde wurde ich also schon der zweiten Leiche ansichtig. Dennoch durfte ich nun auf keinen Fall Skrupel zeigen, wenn ich die eiskalte Mickey-Rourke-Nummer nicht der Unglaubwürdigkeit preisgeben wollte.
    »Hab' ich doch gesagt, ich bringe ihn um, wenn er das noch mal tut«, sagte ich im gelangweilten Tonfall und wandte mich dem Publikum zu. »Noch jemand Lust auf ein Lifting?«
    Während die anderen mit sperrangelweit offenen Mäulern weiterhin damit beschäftigt waren, ihre Verblüffung abzuschütteln, stürmte die Orientalenlady aus ihrer Deckung hervor, die sie bei Rhodos' Auftritt hinter dem Chef bezogen hatte. Im ersten Moment dachte ich, ich müsse meine Kräfte nun auch noch mit diesem Wildfang messen, was meiner nur mühsam aufrechterhaltenen Coolness-Fassade beachtliche Risse versetzte. Aber Entwarnung war gegeben, als Naomi Campbell in Fell an mir vorbeirauschte und den Toten intensiv zu beschnüffeln begann. Dann legte sie den Kopf an dessen wie eine Wanderdüne emporragenden Bauch und lauschte. Die Diagnose lief ihren Erwartungen sichtlich zuwider.
    »Er hat ihn umgebracht!« schrie sie. »Der Scheißkerl hat Rhodos wirklich die Luft abgedreht!«
    Der Tatbestand sprengte offenkundig ihr Fassungsvermögen, und sie kannte gar nicht mehr aufhören, über das Unabänderliche kreischend zu lamentieren. Der Rest des Rudels stimmte in die Klage ein, stieß lauthals wirre Empörungsäußerungen und Flüche aus und überschlug sich mit Empfehlungen über adäquate Vergeltungsmaßnahmen. Dabei wiegten sie wieder gleichförmig ihre Köpfe. Schließlich sah sich der Alte genötigt, sich mit dem griesgrämigen Gehabe eines Dorfrichters, der das kleinliche Gezänke der Bauern satt hat, von seinem Platz zu erheben und ein herzerfrischendes »Maulhalten!« zu brüllen. Es verfehlte nicht seine Wirkung und brachte den nach Lynchjustiz lechzenden Mob schlagartig zum Schweigen. Eine beklemmende Stille trat ein, die allein von dem Kratzen der Krallen auf dem Steinboden unterbrochen wurde, als der Patriarch behäbig zum Tatort schlurfte.
    »Da hast du ja eine schöne Scheiße angerichtet, Kleiner«, sagte er irgendwie traurig, während er mit der Nase umständlich die Leiche inspizierte.
    »Wenn ich's nicht getan hätte, hätte er mich in Scheiße verwandelt !« verteidigte ich mich. »Außerdem müßtet ihr mir eigentlich dankbar sein. Endlich habt ihr ein Frühstück, das für alle ausreicht. Mich könnt ihr ja fürs Erntedankfest aufheben oder so.«
    »Was faselst du da für ein dummes Zeug, Mann? Du bist wohl auch so ein Oberschlauer, der unheimlich was auf seine Kombinationsgabe hält. Das Denken wird dir nach vergehen, wenn

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