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Felidae 4 - Das Duell

Titel: Felidae 4 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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sollte, »haben die Jungs ein ambulantes Medizinzentrum errichtet, um alle Ankommenden erst einmal gründlich zu untersuchen. In Anbetracht des Mordes scheint dies geboten. Wer weiß, vielleicht quält dieser unheimliche Doktor unsere Brüder und Schwestern über einen längeren Zeitraum, bevor er sie der Reihe nach abmurkst.«
    »Um noch einmal auf die Spendengelder zurückzukommen: Ich muß mich entschuldigen. Euer Boß weiß diese wirklich effektiv einzusetzen«, sagte ich in Anspielung auf den mannshohen Käfig mit der goldenen Plakette.
    Fabulous grinste.
    »Ziemlich mächtiger Kasten, was? Und rat mal, wer sich darin manchmal freiwillig einsperren läßt?«
    »Vielleicht jemand, dessen Name mit M, A und X beginnt, wie die Gravur verrät?«
    »Der Kandidat hat wieder zehn Punkte! Maximilian befaßt sich nicht allein verstandesmäßig mit der geschundenen Kreatur, Francis. Er will ihr Leid auch ganz konkret erfahren. Deshalb wechselt er bisweilen die Seite und bleibt tagelang in diesem speziell für ihn angefertigten Käfig. So erlebt er am eigenen Leib, wie es zum Beispiel einem im Zoo eingesperrten Tiger ...«
    »Stopp!« rief ich. »So glaube mir doch endlich, daß ich keinen einzigen Cent bei mir trage. Dafür werde ich gleich morgen früh einen Schrein für Maximilian zimmern und ihn fortan mindestens achtmal am Tag anbeten.«
    Wir gelangten wieder zu unserem Ausgangspunkt, wo sich die entlang der Mauer verlaufenden alten Versorgungsrohre befanden. Etwas weiter weg hing ein Animalfarm-Plakat vom Umfang eines Großsegels herunter.
    »Ich danke dir für deine Gastfreundschaft und die Erweiterung meines Horizonts, Fabulous«. sagte ich. »Du kannst gewiß sein, daß auch ich mir ab nun Gedanken darüber machen werde, wie wir unsere Freunde diesen beiden Bestien entreißen können. Ihr könnt hundertprozentig auf mich zählen.«
    »Danke, Francis! Und entschuldige die Unannehmlichkeiten, die dir die Jungs bereitet haben.«
    Es entstand eine merkwürdige Pause, in der ich darauf wartete, daß sie mir den Ausgang zeigte, und sie nicht genau zu wissen schien, worauf ich eigentlich noch wartete. Es gab zwar zwei gewaltige Stahltore an den Enden der Mauer, die mit elektronischen Schlössern gesichert und vermutlich als Schutz gegen einen Angriff von einem Bataillon Tierquäler gedacht waren, doch schieden sie für mich als Ausgänge ganz offenkundig aus. Endlich fiel bei Fabulous der Groschen, und über ihr Gesicht ergoß sich ein peinlich berührtes Lächeln. Ihre Goldaugen hüpften lustig in ihrem Gehäuse, ihre schwarzen Lippen krauselten sich schelmisch.
    »Ach du lieber Gott, die Spezialtüren!« prustete sie los und hob den Kopf »Die habe ich ganz vergessen zu erwähnen.«
    Ich hob ebenfalls den Kopf und merkte nun plötzlich, daß sich die stillgelegten Versorgungsrohre keineswegs nahtlos und unbeschädigt entlang der Decke erstreckten, wie ich am Anfang geglaubt hatte. Sie brachen bisweilen abrupt ab und liefen an einer anderen Stelle weiter oder enthielten hineingesägte L ö cher. Ich hatte angenommen, daß es sich um Abschnitte handelte, an denen das Metall verrostet oder demoliert war. Da man jedoch den Old -f ashioned-Style unbedingt beibehalten wollte, hatte man wohl den Makel in Kauf genommen.
    »Nimm eine der Röhren, Francis. Sie werden dich irgendwo hinführen«, sagte Fabulous. »Wohin, weiß ich leider auch nicht so genau. Aber auf alle Fälle nach draußen, darauf hast du mein Wort.«
    »Wir sehen uns wieder unter glücklicheren Umständen«, sagte ich.
    Mit einem Satz war ich durch ein Loch in einer der abgesägten Röhren verschwunden ...
    ... um im nächsten Moment rückwärts zu kriechen und mich zurück aufs Parkett fallen zu lassen.
    »Eine Frage noch«, sagte ich. Fabulous schaute mich so perplex an, als hätte ich mich zwischenzeitlich in einen Wolpertinger verwandelt.
    »Um welches Tier handelt es sich dort auf dem Plakat?«
    Sie schien mit der Frage nichts anfangen zu können und glotzte mich immer noch konsterniert an. Dann reckte sie den Kopf und betrachtete das Plakat so lange und gründlich, als sehe sie es zum ersten Mal. Sie studierte das Schattenwesen richtiggehend.
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte sie nach einer geschlagenen Weile. »Um einen Vertreter der FELIDAE, nehme ich an.«
    »Du weißt es nicht, obwohl das Bild für den Verein wirbt, für den du dich sogar öffentlich verbrennen würdest?«
    Sie vollführte mit der Pfote eine wegwerfende Geste.
    »Herrgott, Francis,

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