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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Ich meine, kann es vielleicht sein, dass du in Wahrheit hier bist, weil du dir wie viele andere ein paar Brosamen von dem Milliardenkuchen erhoffst?«
    »Ech soll jetzt ejn empörtes ›Nejn!‹ ausrufen, um mejne unejgennützigen Obsichten unter Bewejs zu stellen, wos, Francis? Na git. Obar ech schrej es nicht heraus, und ech ben nischt empört dobej. Met Penunze kamma a ganze Menge anstellen, mej Bester. Grojße Dinge. Und met viel Penunze ganz grojße Dinge. De Menschen sennen uns Unsrigen en der Bezijhung wejt voraus.«
    »Entschuldige, ich wollte dir nichts unterstellen, Herzl. Aber eine Frage hätte ich da noch. Du hast eben davon gesprochen, dass du solcherlei Reisen auf dich nimmst, um an irgendwelchen Konferenzen teilzunehmen. Das erstaunt mich sehr, noch mehr aber bin ich baff darüber, dass bei unseren Pappenheimern länderübergreifende Konferenzen überhaupt stattfinden. Klar, großzügig könnte man die Zusammenrottungen drei Bäume vom Fressnapf entfernt als Konferenzen bezeichnen. Aber die dienen wohl eher dazu, sich gegenseitig was auf die Mütze zu geben oder ein in Hitze geratenes Weibchen zu begaffen.«
    Herzl hatte sich inzwischen wieder abgeregt, und über sein erdwärts ausgebeultes Einstein-Gesicht flog ein triumphales Lächeln, weil er nun wieder an der Reihe war, den Schlaumeier herauszukehren. »Mer sennen a lockere Gemejnschaft
von Intellektuellen, wos vertejlt sitzen über dem ganzen Kontinent und wos sech Gedanken machen über de ejgene Art. Wos mer ejnmal sennen gewejsen, wos mer hejte sennen und wos mer in der Zukunft sennen sejn wolln …«
    … und ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, dass unser Psychiater die Tabletten verfrüht abgesetzt hat. Die Sorte eingebildeter »Intellektueller« mit vom Menschen abgeguckter Selbstreflexion kannte ich zur Genüge. Lauter Neurotiker, die sich einfach nicht mit ihrer Natur abfinden können und mittels ihrer verdrehten Intelligenz die Dampfmaschine neu erfinden wollen. Na ja, vielleicht gehörte ich ja auch zu ihnen.
    »Es ist a klejner, obar ehrwürdiger Krejs von dene Denker, de wos dos ins allgemejn nachgesagte primitive Niveau hinter sech lossn wolln. Du wejßt scho: Mäus fongen, Wollknäul jogen und sech bej de Menschen onbiedern met derene Meschuggigkejten. Mer wollen höhjer hinaus. Viel höhjer. Mer haben Visionen. Und des Allerwichtigste von allem is …«
    Plötzlich vernahmen wir hinter unserem Rücken ein Gekreische, als hätte man Schweine dazu gezwungen, sich selbst auf den Grill zu legen. Das heißt, irgendwie kam mir der Radau bekannt vor. Wenn ich mich recht entsann, mussten meine Lautäußerungen während des Spießrutenlaufens durch die Wasserstrahlen ähnlich geklungen haben. Und tatsächlich, als Herzl und ich uns nach hinten drehten, sahen wir etwa fünfzehn Artgenossen fluchend und schrille Schreie ausstoßend durch den künstlichen Dauerregen über die Wiese hetzen und unfreiwillige Luftsprünge veranstalten, wobei sie verzweifelt Ausschau nach einem trockenen Ort
hielten. Sie mussten wie ich durch die Zaunstäbe in den Park eingedrungen sein, ohne sich vorher überlegt zu haben, wie sie dem Wasserbeschuss entrinnen könnten. Ihr Fell war wie meins völlig durchnässt, doch ich bemerkte, dass es sich bei ihnen um Berufsstreuner handelte. Einige waren ausgemergelt bis auf die Knochen und mit Ekzemen behaftet, wogegen andere wegen der wahllosen Unratfresserei absurd aufgebläht und kränklich wirkten. Natürlich waren alle rassefrei, will sagen, in ihnen hatten sich die Gene derart vieler Rassen vermischt, dass die Unterscheidung, welcher Rasse sie nun wirklich angehörten, unmöglich war. Das unselige Wort Promenadenmischung traf wohl den Nagel auf den Kopf.
    In all dem Chaos erspähte uns ein besonders speckiges Exemplar aus der Truppe und erkannte sofort, dass wir im Trockenen saßen. Daraufhin brüllte er seinen Leidensgenossen irgendwelche scharfen Befehle zu, worauf das gesamte weichgespülte Rudel in unsere Richtung stürmte. Der Eindruck war nicht von der Pfote zu weisen, dass dieses verdammte Milliardenerbe, beziehungsweise schon die Illusion davon, ähnlich einer offenen Wunde sämtliche bekannte und unbekannte Mikroben anlockte. Bald drängten sich alle Streuner auf dem winzigen trockenen Plätzchen, was etwa so aussehen musste, als hätte man eine Pelzwaschanlage nach draußen verlagert.
    »Glück auf, Genossen!«, sagte der Feiste, der Herzl und mich von ferne entdeckt hatte. Er machte einen ungeheuer

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