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Felsen der Liebe

Felsen der Liebe

Titel: Felsen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Fraser
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schaute unsicher von einem zum anderen.
    Als Meg sie bemerkte, wich sie hastig zur Seite. “Ich habe dich gar nicht kommen hören.”
    Maxine funkelte Guy feindselig an, der sich davon offenbar nicht aus der Ruhe bringen ließ. “Hallo, Maxine”, grüßte er leise.
    Da Maxine nichts sagte, mischte Meg sich ein. “Maxine, das ist dein Onkel …”
    “Guy”, beendete Maxine den Satz für sie. “Mein Vater hat mir von dir erzählt.”
    Guy bedachte Meg mit einem vorwurfsvollen Blick. Anscheinend nahm er es ihr übel, dass sie ihrer Tochter nicht von ihm erzählt hatte. Glaubte er etwa, dass sie Erinnerungen an ihn hegte, die sie freiwillig mit ihrer Tochter geteilt hätte?
    Nun wandte er sich wieder an Maxine. “Das mit deinem Vater tut mir leid.”
    “Danke”, erwiderte sie höflich.
    “Ich weiß, dass du in letzter Zeit kaum Kontakt zu ihm hattest”, fuhr er fort, “aber er war auf Tournee in den USA.”
    “Ist er … ist er dort ums Leben gekommen?”, erkundigte sie sich stockend. Als Guy kurz nickte, fügte sie hinzu: “Und wird er dort beerdigt?”
    Guy schüttelte den Kopf. “Nein, er wird nach Cornwall überführt. Ich bin gekommen, um euch zu sagen, wann und wo die Beerdigung stattfindet.”
    “Muss ich denn hingehen?”, fragte Maxine erschrocken.
    “Du musst nicht”, lenkte Meg ein. “Nur dann, wenn du es selbst willst.”
    “Ich war noch nie auf einer Beerdigung.”
    “So schlimm ist es nicht”, versicherte Guy leise. “Es ist lediglich eine Art Abschied.”
    “Ja, wahrscheinlich.” Maxine nickte nachdenklich.
    Das musste man Guy lassen. Obwohl er selbst keine Kinder hatte, konnte er gut mit ihnen umgehen. Aber vielleicht war er längst verheiratet und hatte inzwischen Kinder.
    “Wenn du willst, kann ich mich während der Trauerfeier um Maxine kümmern”, wandte er sich an Meg.
    “Ich …” Meg sah zu Maxine, die kaum merklich nickte. “Also gut.”
    Sie hatte keine Wahl. Maxine hatte das Recht, zu der Beerdigung ihres Vaters zu gehen, und offenbar wollte sie es auch. Unwillkürlich fragte sich Meg, wie Guy es so schnell geschafft hatte, ihre Tochter für sich zu gewinnen. Als die beiden sich anlächelten, verspürte sie einen schmerzhaften Stich.
    “Wo ist Katie?”, wechselte Meg schnell das Thema.
    “Im Wohnzimmer”, berichtete Maxine. “Ich wollte uns gerade etwas zu trinken holen.”
    Meg trat an den Kühlschrank und nahm zwei Dosen Cola heraus, die sie Maxine in die Hand drückte. Offenbar merkte Maxine sofort, dass ihre Mutter sie los sein wollte.
    “Bis später”, sagte Maxine zu ihrem Onkel. Auf der Türschwelle blieb sie noch einmal stehen. “Bleibst du zum Tee?”
    Guy blickte Meg fragend an und deutete ihren entsetzten Gesichtsausdruck richtig.
    “Nein, aber ich melde mich bald wieder bei euch.” Er lächelte Maxine zu, bevor sie im Flur verschwand. “Sie ist sehr hübsch”, stellte er dann fest.
    Meg war einen Moment stolz, doch gleich darauf verspürte sie Schuldgefühle, und schließlich wurde sie wütend. Es war doch nicht alles ihre Schuld gewesen. Sie hatte keine Wahl gehabt, und nun gab es kein Zurück mehr.
    “Hast du auch welche?”, erkundigte sie sich beinah aggressiv.
    Guy zog erstaunt die Augenbrauen hoch. “Was?”
    “Kinder.”
    “Nein.”
    Ob er verheiratet war und sich bewusst gegen Kinder entschieden hatte? Energisch sagte sie sich, dass es sie nichts anging. Mehr als zehn Jahre waren inzwischen vergangen, und Guy und sie waren einander mehr als fremd geworden. Vielleicht waren sie einander immer fremd gewesen.
    “Ich nehme an, es hat sich gelohnt”, fuhr Guy unvermittelt fort. “Ich meine, zu Jack zurückzukehren.”
    “Wie bitte?”
    “Ich rede von Maxine.” Guy musterte Meg mit eisiger Miene. “Sie war sicher der Grund dafür, dass du dich wieder mit meinem Bruder versöhnt hast – selbst wenn es nur für kurze Zeit war.”
    “Wie kannst du es wagen?”, fuhr Meg ihn an.
    “Wie ich es wagen kann, die Wahrheit auszusprechen?” Wieder kam er auf sie zu. “Ich bin einfach neugierig. Wie lange hat es gedauert, als ihr euch das letzte Mal versöhnt habt? Einen Monat? Zwei?”
    “Fünf Wochen”, erwiderte sie leise, in der Hoffnung, Guy würde endlich den Mund halten.
    Doch es nützte nichts. “Fünf Wochen?”, wiederholte er spöttisch. “Lass mich mal nachrechnen. Es reicht, um schwanger zu werden, die Schwangerschaft bestätigen zu lassen und dann direkt die Scheidung einzureichen.”
    “So ist es nicht gewesen!”

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