Felsen der Liebe
hat es sich anders überlegt”, erklärte er kühl.
“Was soll das heißen?”
Guy seufzte. “Sie ist hergekommen, um es dir zu erklären. Ich glaube, es ist wegen eines Mannes.”
Daraufhin wusste Meg nichts zu erwidern. Vielleicht sagte er die Wahrheit. Als sie Vicki den Vorschlag am Telefon gemacht hatte, hatte ihre Freundin zunächst gezögert. Es konnte sein, dass sie einen Freund hatte, der bei ihr wohnte.
Inzwischen hatten sie den Parkplatz erreicht, und Meg überlegte verzweifelt, was sie tun sollte. Guy verstaute ihr Gepäck im Kofferraum seines Jaguars, und gleich darauf fuhren sie los. Nach einer Viertelstunde stellte Meg fest, dass er die Autobahn Richtung Westen genommen hatte, statt in östliche Richtung nach London zu fahren.
“Wohin fahren wir?”, erkundigte sie sich, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
“Nach Heron’s View”, erwiderte er ausdruckslos. “Es war Jacks Idee.”
“Halt sofort an!”, befahl sie wütend.
“Auf der Überholspur? Vielleicht sollten wir besser warten, bis eine Raststätte kommt.”
Sie kochte vor Wut und fragte sich, wie es möglich war, dass sie diesen Mann einmal beinahe lieb gewonnen hatte. Es hatte einen Tag gegeben, an dem sie seine kühle Art sogar als Stärke betrachtet hatte.
Als sie die nächste Raststätte erreichten und in die Cafeteria gingen, brachte Guy sie zu einem Tisch, um sich am Tresen anzustellen. Kurz darauf kam er mit zwei Bechern Kaffee zurück, doch bevor Meg ihn zur Rede stellen konnte, setzte er zu einer Erklärung an: “Jack hat mich angerufen und mich gebeten, dich vom Flughafen abzuholen. Du sollst so lange in Heron’s View wohnen, bis er zurückkommt. Er ist nämlich der Meinung, dass meine Mutter dir eine größere Hilfe ist als Vicki, und da muss ich ihm Recht geben.”
“Ich möchte in London wohnen”, widersprach sie.
“Das wirst du vermutlich auch – wenn Jack von seiner Tournee zurückkommt. Doch in der Zwischenzeit solltest du lieber in Cornwall leben, bis du dich richtig erholt hast.”
Hielt er sie etwa für ein Kind, das nicht in der Lage war, auf sich selbst aufzupassen?
“Ich rufe jetzt Vicki an”, verkündete Meg trotzig.
“Nur zu, mach’ das.” Er zuckte die Schultern. “Allerdings glaube ich nicht, dass sie schon zu Hause ist. Und falls du etwas hören solltest, was dir nicht gefällt, dann mach nicht mich dafür verantwortlich.”
Meg verzog das Gesicht, blieb jedoch sitzen. Offenbar hatte Vicki es sich tatsächlich anders überlegt, und sie, Meg, hatte keine Lust, das fünfte Rad am Wagen zu spielen. Außerdem hatte sie Vickis Freunde noch nie besonders sympathisch gefunden.
Am liebsten hätte Meg geweint, denn sie fühlte sich wie ein Teenager, der Liebeskummer hatte und für den eine Welt zusammengebrochen war. Da ihr nichts anderes übrig blieb, kehrte sie schließlich mit Guy zu seinem Wagen zurück. Sie war so müde, dass sie bald darauf einschlief und von dem Rest der Fahrt nach Cornwall gar nichts mitbekam.
In Heron’s View wurde sie von Caroline Delacroix wie eine Tochter begrüßt. Ihre Schwiegermutter hatte anscheinend bemerkt, dass es zwischen Guy und ihr unterschwellige Spannungen gab, denn sie schickte ihn weg.
Als Meg ihr von ihren Problemen erzählte, hörte Caroline geduldig zu und tröstete sie, ohne für jemand Partei zu ergreifen. Wahrscheinlich hatte sie von Anfang an gewusst, dass Jack sich nicht ändern würde, es aber für sich behalten. Vielleicht hatte sie Megs Träume nicht zerstören wollen.
Obwohl Meg nur einen Monat in Heron’s View hatte bleiben wollen, wurden daraus sechs Monate, bis ihr klar war, dass es für sie weder ein gemeinsames Haus noch ein gemeinsames Leben mit Jack geben würde.
Er kam zwar zwischendurch nach Hause, aber diese Besuche dienten eigentlich bloß dazu, sie noch eine Weile hinzuhalten. Sobald Meg allein war, fühlte sie sich furchtbar einsam. Um die Zeit irgendwie totzuschlagen, half sie im Haushalt, las stundenlang oder ging auf den Klippen spazieren, um an der frischen Luft auf andere Gedanken zu kommen. Dennoch hatte sie das Gefühl, als wäre ihr Leben schon vorbei.
Caroline war diejenige, die dem Ganzen schließlich ein Ende bereitete. Sie konnte es nicht mehr ertragen, mit anzusehen, wie Meg sich veränderte. Ohne sich dessen bewusst zu sein, führte sie die Trennung von Jack herbei. Da sie der Meinung war, dass Meg unter Menschen kommen musste, beauftragte Caroline Guy, sich um sie zu kümmern.
Dass Guy von dieser
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