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Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Titel: Ferien mit Mama und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kasch
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Morgen weigerte Mama sich, mit mir zum Frühstück zu gehen. Dass sie nach ihrer nächtlichen Schnitzelorgie keinen Hunger hatte, war ja klar. Aber sollte ich deshalb hungern? Während ich mich anzog, schaute Mama beleidigt an die Zimmerdecke.
    »Wenn ich wiederkomme, gehen wir an den Strand«, sagte ich.
    Da traf mich ein zorniger Blick zwischen den Augen. Schnell warf ich die Zimmertür hinter mir zu. Gerade noch rechtzeitig, denn ein Kissen klatschte von innen dagegen. Sie war noch immer sauer auf mich, weil ich mit Kubasch nach ihr gesucht hatte.
    Im Restaurant saß der Rest der Truppe aber ziemlich gut gelaunt beim Frühstück.
    »Wo ist denn deine Mutter?«, fragte Margarete.
    Ich zuckte mit den Schultern. Was sollte ich denn sagen? Dass sie sich nicht mehr aus dem Zimmer traute? Kubasch anscheinend aber auch nicht.
    »Sie schläft noch«, nuschelte ich schließlich.
    »Schade«, meinte sie, »wir wollen gleich rüber nach Chania auf den Markt. Das hätte ihr bestimmt gefallen.«
    »Kommt Wolfgang auch mit?«, versuchte ich, so nebenbei wie möglich, zu fragen.
    »Nein, der hat heute frei.«
    Super, dann stand unserem Strandtag ja nichts im Wege. Ich baute mir am Büfett eine große Pyramide aus Brötchen und Kuchen auf meinen Teller. Zadek verzog das Gesicht, als ich alles zum Tisch balancierte.
    »So viel Süßes.« Er schüttelte sich.
    »Na, besser als zu viel Schnitzel«, sagte ich.
    »Wer isst denn heute noch Schnitzel?«, mischte sich der Biolehrer ein. »Das ist ja noch ungesünder!«
    Zadek bekam einen roten Kopf und schwieg. Genüsslich schob ich mir ein dick bestrichenes Schokobrot in den Mund. Der Biolehrer schüttelte angewidert den Kopf. Diese Ökofritzen haben keine Ahnung, was wirklich gut schmeckt. Zum Glück gingen sie dann bald zu ihrem Bus und ich konnte in Ruhe zu Ende frühstücken.
    »Bis heute Abend, Sophie!«, sagte Margarete. »Macht euch einen schönen Tag.«
    Dafür würde ich schon sorgen, schließlich war es unser letzter.
    Als ich ins Zimmer zurückkam, war Mamas Bett leer. Sie saß draußen auf dem Balkon und rauchte. Das war doch schon mal ein Fortschritt. Vielleicht wurde der Tag ja besser, als ich dachte.
    »Die Lehrer sind auf den Markt gefahren«, erzählte ich.
    »Alle?«
    Tja, was sagt man in so einem Moment, wenn man seinen letzten Urlaubstag am Strand verbringen möchte? »Alle«, sagte ich.
    »Kubasch auch?«
    Ich schaute auf die letzten beiden freien Liegen an der Strandbar. »Kubasch auch.«
    Mama seufzte. War es denn zu viel verlangt, einen einzigen Tag am Strand zu verbringen? Hinter mir gab es plötzlich ein Geräusch.
    Mama schraubte sich aus ihrem Balkonstuhl. »Na, dann los, gehen wir.«
    Das musste sie mir nicht zweimal sagen. Ich zog meinen Bikini an, schnappte mein Handtuch und stürzte los. Als ich jedoch Kurs auf die beiden freien Liegen an der Bar nahm, sah ich ein älteres Ehepaar durch den Sand schlurfen, das genau dasselbe im Sinn hatte. Also legte ich noch einen Zacken zu. Grinsend warf ich mich vor ihnen auf die Liegen.
    »Das ist ja eine Frechheit!«, schimpfte der Mann. »Steh sofort auf!«
    Im Nu rannte der halbe Strand zusammen, um zu sehen, was passiert war.
    »Sie hat uns unsere Liegen weggenommen!«, kreischte seine Frau in die Runde.
    Jetzt kam auch noch der Barmann. Er wedelte mit seinem Handtuch und bedeutete mir, dass ich mich erheben sollte. Doch wenn ich mich jetzt rührte, waren die Liegen weg.
    »Diese Jugend heute. Kein Respekt mehr!«, schimpfte der Mann weiter.
    Und das war das Signal. Plötzlich schimpften alle auf mich ein. Einer begann sogar schon an der Liege zu ruckeln. Wo blieb denn Mama? Gleich würden die mich hier in den Sand kippen und das war es dann mit unserem gemütlichen Strandtag.
    Aber da erschien sie endlich, die Loreley der Kneipe vom Bahnhof Süd im knallroten Bikini, und donnerte im selben Moment: »Was ist denn hier los?«
    »Das sehen Sie doch«, schimpfte die Frau. »Diese freche Göre will nicht von unseren Liegen runter.«
    »Sie sprechen von meiner Tochter?«
    Die Frau rümpfte die Nase.
    Größere Anfälle als in finsteren Höhlen bekommt Mama nur, wenn man ihrer Tochter etwas antun will.
    »Achtung vor dem Alter«, schnaubte Mama. »Haben Sie denn Achtung vor der Jugend?«
    »Na, hör sich einer das an, die Mutter ist ja noch frecher!«
    Oh Mann, sie werden uns beide verprügeln, dachte ich. Mama schien Ähnliches zu befürchten. Rasch setzte sie sich, während ich auf die andere Liege rutschte. Als sie

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