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Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Titel: Ferien mit Mama und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kasch
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stöhnte sie, »war ich wirklich so schlimm?«
    »Nee«, sagte ich. »Du warst schlimmer.«
    »Schlimmer?«
    »Du hast ihn vor allen Lehrern geküsst.«
    »Nein!«
    Es stimmte zwar nicht ganz, aber todsicher hatte sie sich das schon hundertmal vorgestellt. Irgendwie schien es mir schon wieder besser zu gehen, denn ich setzte noch eins obendrauf. »Du bist in ihn verliebt.«
    »Bin ich gar nicht«, schnaubte sie sofort. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil du mich seit sieben Tagen durch staubige Schluchten und Kirchen schleppst und dir hundert öde Vorträge anhörst, obwohl du viel lieber am Strand liegen würdest. Weil du über jeden Blödsinn lachst, den er erzählt, und mir die ganze Zeit einreden willst, es wäre alles nur für meine Bildung.«
    »Sophie, das mach ich wirklich nur für dich«, erwiderte sie.
    »Ja, natürlich, Mama.«
    Ich kapierte einfach nicht, was so schlimm daran war. Ich wusste es, Kubasch wusste es, die ganze Reisegruppe wusste es. Warum konnte sie nicht einfach zugeben, dass sie in diesen Typen verknallt war?
    »Ich hab’ Hunger«, sagte sie schließlich.
    Natürlich, Themawechsel. Essen war nun aber echt das Letzte, wonach mir war. Ich hörte sie aus dem Bett gleiten, dann sah ich einen schmalen Lichtschein auf dem Marmorboden. Sie kauerte vor dem offenen Mini-Kühlschrank. Es war aber nix mehr drin, die letzten Erdnussflips hatte ich am Tag zuvor gegessen.
    »Sophie!«, jammerte sie. »Hast du nicht noch was Süßes?«
    »Nee«, knurrte ich und drehte mich auf die andere Seite. Mit der wohligen Wärme, die in mir aufstieg, kam auch langsam der Sandmann wieder.
    »Ob das Restaurant noch offen ist, Sophie?«
    »Klar«, gähnte ich. »Nachts um halb drei.«
    »Ich hab Hunger.«
    »Schlaf jetzt.«
    Eine Weile probierte sie das auch tapfer. Dann begann sie sich hin- und herzurollen, bis das ganze Bett bebte und ich gleich mit. Ich linste auf meine Uhr. Noch fünf Stunden bis zum Frühstück. Das konnte ja heiter werden. Doch plötzlich stand sie auf.
    »Ich geh was essen«, verkündete sie und marschierte aus dem Zimmer.
    Endlich hatte ich meine Ruhe. Ich wickelte Mamas Bettdecke auch noch um mich und kuschelte mich gähnend zusammen. Wie konnte sie jetzt bloß so munter sein, nach so einer elend langen Höhlenwanderung? Waren das etwa noch die Restwirkungen von Zadeks Wunderkeks? Mit einem Satz war ich aus dem Bett. Wer wusste, was sie jetzt anstellte!
    Auf dem Flur war alles still. Die blaue Nachtbeleuchtung schimmerte einsam über die weißen Wände. Ich tappte im Nachthemd die Treppe hinunter. An der Rezeption war niemand. Aufgeregt überlegte ich, wo sie denn jetzt essen gehen wollte? Es gab hier keine Restaurants, nur das in unserem Hotel. Aber da war jetzt alles geschlossen. Vielleicht war sie ja draußen an der Strandbar.
    Als ich um die Ecke lief, stieß ich mit dem Nachtportier zusammen. Doch ehe er etwas sagen konnte, stürmte ich an ihm vorbei in den Garten. Mein Herz hämmerte, als ich schließlich an der Bar lehnte. »Mama?«, rief ich leise. »Bist du hier?«
    Aber niemand antwortete. Das Hotel lag in tiefem Dornröschenschlaf, nirgendwo brannte noch Licht. Was machte ich denn jetzt? Ich konnte doch nicht den ganzen Strand absuchen. Und wenn sie schwimmen gegangen war?
    »Mama!«, rief ich nun schon lauter.
    In der Ferne tutete ein Schiff durch die Dunkelheit, aber von Mama keine Spur. Jetzt wurde ich langsam hektisch. Wenn ihr nun etwas passierte?
    Als ich ins Hotel zurückrannte, kümmerte mich der Portier nicht mehr. Ich flitzte barfuß die Treppe hoch und klopfte bei Zadek. Er hatte ihr schließlich diesen verdammten Keks gegeben. Doch Zadek lag entweder im Koma oder er schlief mit Ohrstöpseln, jedenfalls machte er nicht auf. Da blieb mir bloß noch eins. Ich rannte die Treppe wieder hinunter und in den anderen Hotelflügel.
    Kubasch schien wohl schon hinter der Tür gestanden zu haben, denn bei meinem ersten Klopfen riss er diese sofort auf.
    »Sie … du … mitkommen«, stammelte ich. »Schnell!«
    Hinter ihm im dunklen Zimmer flimmerte der Fernseher. Noch einer, der nicht schlafen kann, dachte ich. Über meinen Besuch war er aber alles andere als erfreut.
    »Sie ist weg!«, brachte ich endlich einen vollständigen Satz heraus.
    »Wer ist weg?«, fragte er.
    »Mama! Mama ist weg! Sie ist essen.«
    »Alles in Ordnung, Sophie Fischer?«, fragte er und musterte mich.
    »Nee! Gar nicht!«, schnaubte ich. »Das ist alles nur wegen dir!«
    Sein Gesichtsausdruck schwankte

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