Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
Verantwortung für Sie bedeutet, Lieutenant«, sagte Jackson jetzt gedehnt und lehnte sich dabei zurück. Auf seiner Stirn hatte sich dabei eine tiefe Furche gebildet. »Aber ich erwartete eigentlich von einem Offizier, dass er grundsätzlich die Bereitschaft dazu mitbringt, Verantwortung zu tragen und vor allem, in jedweder Form zur Kooperation bereit zu sein! Und zwar mit allen, die den Eid des Space Army Corps geschworen haben! Aber Sie…«
»Sir, Sie spielen auf die ALHAMBRA-Sache an…«
»Die ALHAMBRA-Sache war ein schrecklicher Irrtum Ihrerseits, Lieutenant! Und wenn Sie das nicht begreifen, dann werden Sie wahrscheinlich bis zu Ihrem Ausscheiden aus dem Space Army Corps Lieutenant bleiben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das wirklich wollen!«
»Nein, Sir! Natürlich nicht.«
»Ich gebe Ihnen gerade einen freundschaftlichen Rat, sonst hätte ich selbstverständlich unter vier Augen mit Ihnen gesprochen, nicht vor ihrem Captain. Aber sie sollen dennoch wissen, dass ich enttäuscht von Ihnen bin! Wegen persönlicher Differenzen die Chance davonziehen zu lassen, eine Führungsposition an Bord eines Raumschiffs zu bekommen, dafür fehlt mir jedes Verständnis. Tut mir Leid, gerade von Ihnen hätte ich das nie gedacht, und Sie sollten froh sein, wenn Ihnen überhaupt noch mal jemand eine derartige Position anbietet.« Jackson atmete tief durch. Diese Angelegenheit schien ihn persönlich zutiefst aufzuwühlen. »Wegtreten, Lieutenant.«
»Ja, Sir!« Kronstein verließ den Raum.
Nachdem sich die Schiebetür hinter ihm geschlossen hatte, wandte sich Rena an Jackson.
»Sie meinen, dass ich zu hart war«, sagte der Commodore, bevor sie den Mund öffnen konnte.
»Nun, Sir…«
»Commander, ich möchte, dass der Lieutenant begreift, dass er sich entscheiden muss. Wenn es einen Offizier des Space Army Corps nicht danach drängt, Verantwortung zu übernehmen, ist er in dieser Organisation einfach fehl am Platz und sollte besser im Shuttle-Linienflug zwischen Erde und Mars anheuern!«
Etwas versöhnlicher fuhr der Commodore schließlich fort: »Ich hoffe, der Lieutenant hat seine Lektion gelernt.«
»Das hoffe ich auch.«
Rena blickte kurz zu Admiral Fabri, der die ganze Zeit über geschwiegen und damit sein Einverständnis gegenüber Commodore Jacksons Vorgehensweise signalisiert hatte.
»Sie dürfen wegtreten«, sagte Jackson.
Kurz bevor sie die Tür erreicht hatte, hielt sie die Stimme des Commodores noch einmal zurück. Aus irgendeinem Grund schien Jackson das Bedürfnis zu haben, ihr etwas zu erklären.
Sein Tonfall war jedenfalls ein anderer, das registrierte Rena im ersten Augenblick schon. »Commander?«
»Ja, Sir?«
»Vor einigen Jahren habe ich mich aus vergleichbaren Gründen in eine ähnlich ausweglose Karrieresackgasse begeben wie der Lieutenant. Glauben Sie mir, ich verstehe ihn besser, als er ahnt.«
»Davon bin ich überzeugt.«
»Aber wenn ich damals nicht mehr oder minder durch die blinde Macht des Zufalls in eine Situation gestellt worden wäre, in der ich mich bewähren musste, hätte man mich nie wieder befördert oder mir einen anspruchsvolleren Posten angeboten.«
*
»Sie haben kaum geschlafen, Professor«, hörte Yasuhiro von Schlichten die Stimme von Xandra Dominguez in seinem Rücken.
Tatsächlich hatte der Chefentwickler von Far Galaxy in den letzten Erdstandard-Schlafperioden
überhaupt nicht geschlafen. Bis auf kleinere, unvermeidliche Pausen hatte sich der hager und hohlwangig wirkende Wissenschaftler nicht von seiner Konsole in der Stationszentrale vertreiben lassen.
Schließlich wollte er keinen Augenblick dieses denkwürdigen Vorgangs verpassen, dessen Zeuge sie gerade wurden. Die Lichterscheinungen waren inzwischen sehr viel deutlicher zu erkennen. Immer, wenn diese mit fünfdimensionaler Energie gespeisten blitzartigen Erscheinungen aus dem scheinbaren Nichts herauszuckten, wurden sofort Dutzende von Sensoren und Kameras aktiviert, um das Geschehen festzuhalten. Ein Schlund, dessen schlauchartiger Fortsatz auf eine Weise leuchtete, die an Fluoreszenz erinnerte, öffnete sich.
»Die Werte sind gut!«, murmelte von Schlichten.
Xandra Dominguez stellte sich inzwischen die Frage, ob es wirklich irgendeinen Sinn hatte, gegen von Schlichtens Besessenheit anreden zu wollen. Er war nun einmal so, wie er war.
»Da kommt irgendetwas aus dem Wurmloch heraus«, stellte er fest.
»Das sollte in dem Stadium eigentlich unmöglich sein, oder?«, meinte
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