Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
unschlüssig geworden, was ihren Umzug anging. Schließlich gefiel ihr die Stellung in der kleinen lokalen Anwaltskanzlei, in der sie schon seit dem Examen arbeitete.
Doch dann war Daniel Guthrie unverhofft mit Holly durchgebrannt. Seitdem gab es kein Halten mehr für Melissa. Sie hatte sich entschieden, das verstaubte Leben in Stone Creek hinter sich zu lassen und ganz von vorn anzufangen.
Ashley trat vor den großen Wandspiegel und strich über ihr Hochzeitskleid aus perlenbestickter elfenbeinfarbener Seide. Es war ihr wie auf den Leib geschneidert und stand ihr ausgezeichnet.
Es war einfach perfekt – anders als die Brautjungfernkleider aus leuchtend gelbem Taft mit den eckigen Ausschnitten, Puffärmeln und entschieden zu vielen Rüschen.
Was habe ich mir nur dabei gedacht? fragte Ashley sich beschämt und unterdrückte ein Kichern.
Offenbar hatte sie gar nicht gedacht. Weil sie so hoffnungslos und unwiderruflich in Jack verliebt war, dass sie den lieben langen Tag von ihm träumte und sich nachts den überwältigenden Liebesspielen hingab.
Olivia stellte sich neben sie und musterte sich missmutig. „Wir werden auf den Fotos wie übergroße Kanarienvögel aussehen. Du dagegen bist wunderschön.“
Ashley wandte sich zu ihr und umarmte sie. „Ich mache es wieder gut“, versprach sie. „Dass ihr diese furchtbaren Kleider tragen müsst, meine ich.“
Melissa blickte an ihrem weiten Rock hinunter und schüttelte sich. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie du das hinkriegen willst.“
Der Organist stimmte den Hochzeitsmarsch an.
Brad kam zur Tür herein. Er sah ausgesprochen gut aus in seinem dunklen Anzug. „Bist du bereit?“, fragte er Ashley. „Falls du es dir anders überlegt hast, können wir uns immer noch zur Hintertür hinausschleichen und weglaufen.“
Lächelnd schüttelte sie den Kopf und ging zu ihm.
Er küsste sie auf die Stirn und zog den Schleier vor ihr Gesicht. „Jack McKenzie ist ein Glückspilz.“
„Ist er da?“, flüsterte sie nervös, während er sie über die Schwelle zwischen ihrem alten und ihrem neuen Leben führte.
„Ich glaube, ich habe ihn neben Tanner am Altar gesehen. Oder war das der Pfarrer?“ Er hielt theatralisch inne und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Ach nein, der Pfarrer trägt ja einen Talar. Der Mann, den ich meine, hat einen schwarzen Anzug an und zupft andauernd an seinem Hemdkragen. Könnte das vielleicht Jack sein?“
„Hör auf! Ich bin schon aufgeregt genug, auch ohne dass du dich über mich lustig machst.“
Der Organist schlug kräftiger in die Tasten.
„Das ist unser Stichwort.“
Als Erste schritt Olivia über den Mittelgang zwischen den Kirchenbänken, vorbei an McKenzies, O’Ballivans, McKettricks und allerlei Freunden. Melissa folgte ihr.
Durch den Schleier blickte Ashley zu Jack, der aufrecht und mit hoch erhobenem Kopf am Altar wartete, und sie verspürte ein überwältigendes Glücksgefühl.
In den vergangenen zwei Wochen hatte er große Fortschritte in Richtung einer vollständigen Genesung gemacht. Er hatte zugenommen und wieder eine gesunde Gesichtsfarbe bekommen. Er behauptete, dass es an der erholsamen Wirkung von gutem Sex läge.
Sie errötete, als sie sich lebhaft an einige der leidenschaftlichen Szenen erinnerte und sich auf neue Abenteuer freute.
An Brads Arm schwebte sie förmlich durch die Kirche. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass sich die Gäste erhoben und sie anlächelten. Doch sie hielt den Blick unverwandt auf Jack geheftet. Er lächelte ihr entgegen und zwinkerte ihr zu.
Dann stand sie an seiner Seite, Brad zog sich zurück, und der Pfarrer begann seine Ansprache.
Ashley und Jack legten ihre Gelübde ab und tauschten die Ringe. Sobald sie zu Mann und Frau erklärt wurden, lüftete er ihren Schleier und stutzte verblüfft, denn ihr üblicher Zopf war verschwunden. Stattdessen trug sie eine schulterlange Föhnfrisur, die ihr Gesicht elegant umschmeichelte.
Unter dem Jubel der Hochzeitsgäste und dem Tosen der Orgel tauschte das Brautpaar einen innigen Kuss und lief hinaus auf den Vorplatz. Dort wurde es mit Reis und guten Wünschen überschüttet, bevor es in einer reich geschmückten Limousine zum Mountain View fuhr.
Dort war bereits alles für einen unvergesslich schönen Hochzeitsempfang vorbereitet. Sogar das Wetter spielte mit. Der Schnee war geschmolzen, die Sonne schien strahlend, der Himmel war wolkenlos und tiefblau.
„Ich habe extra für dich einen perfekten Tag bestellt“,
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