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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Kleinen kontrolliert. Der Verlust des Satelliten TALTO ist schmerzlich, aber kein Beinbruch. Was liegt an, Sir? Wir kennen Sie zu gut, um Ihnen abzunehmen, daß Sie in einer derart angespannten Situation einem Meßsatelliten nachtrauern.«
    Er drehte sich endlich um, schritt auf den Getränkeautomaten zu und wählte Kaffee, sehr süß und mit viel Milch.
    »Ihr Einsatz wird vorverlegt«, meinte er, das Getränk umrührend. »Ersparen Sie sich Ihre Argumente. Wir haben unter größten Schwierigkeiten Ihr Andensprungbrett vorbereitet. Allisons Versagen wurde schon vor zehn Tagen einkalkuliert. Allerdings hatten wir gehofft, er würde sich schneller fangen. Sie müssen notfalls ohne ihn auskommen.«
    »Drei oder vier Tage mehr sollten nicht ausschlaggebend sein, Sir. Er schafft es. Wir brauchen ihn in der Festungsklause.«
    »Begründung?«
    »Einmalig großartiger Wissenschaftler, phantasievoll, wagemutig und mit Marsgerätschaften vertraut. Außerdem ist er einer der fünf Männer, die bei unserer Reise im Erdmittelalter den Kodeschlag offiziell erhalten haben. Seine Individualdaten wurden vom atlantischen Geheimdienst gespeichert und noch vor dem Untergang des Erdteils an die Zentralepositronik der marsianischen Besatzungsmacht weitergegeben. Es ist fast sicher, daß die IV-Daten aller Kodeschlag-Absolventen noch in letzter Sekunde zum Kommandogehirn der Andenfestung weitergeleitet wurden. Markhas, der damalige Garph von Lurcarion, war ein vorsichtiger und gewissenhafter Mann. Sie sollten daher nicht glauben, einen anderen GWA-Wissenschaftler an Allisons Stelle einschleusen zu können. Die Kodemarke allein hilft in dem Fall gar nichts. Es wäre sein Tod.«
    Er nickte sinnend. Hannibal starrte wie hypnotisiert auf den in der Kaffeetasse rotierenden Löffel.
    »Meinen Sie nicht, der Süßstoff hätte sich mittlerweile aufgelöst?« platzte er heraus.
    Der Alte fuhr zusammen.
    »Bitte? Ich – ach so, man ist empfindlich geworden. Stört Sie das wirklich? Ich verwende übrigens Zucker. Aber bitte, Konnat, warum nehmen Sie nicht Platz?«
    »Weil ich grandiosen Eröffnungen gern stehend zuhöre«, fuhr ich ihn an. »Hören Sie mit Ihrem uralten Psychospielchen auf, Sir. Danach ist uns jetzt nicht zumute. Mit der Vorverlegung des Einsatzes war zu rechnen. Das wissen wir. Was haben Sie wirklich zu sagen?«
    Er seufzte, fuhr sich über die ergrauten Stachelhaare und anschließend über den Schnurrbart.
    Gesten dieser Art kannten wir ebenfalls. Relings verhaltenes Schmunzeln belehrte mich aber darüber, daß er uns dennoch völlig in seiner Hand glaubte. Natürlich wußte er, wie seine vertrauten Mitarbeiter auf Gewohnheiten jeder Art achteten.
    »Schön, fangen wir an. Anschließend haben Sie sich zu einer ausgedehnten Einsatzbesprechung einzufinden. Wollen wir hoffen, daß Allison bis dahin seine Bewährungsprobe besteht. Ich bin auch dafür, daß er mit Ihnen geht. Er scheint ja unersetzbar geworden zu sein. So was – nicht einmal ein …«
    »Nicht ablenken, Sir«, mahnte ich. »Das zieht nicht.«
    »Ah ja? Teufel auch, Konnat, Sie sind ein schlauer Bursche. Als Sie mich auf dem Mond erschossen, beziehungsweise meinen Tornister mit dem Lebenserhaltungssystem zertrümmerten, war ich der Meinung, Sie …«
    »Zum Thema, Sir.«
    »Bitte«, seufzte er.
    »Er hat seine entsagungsvolle Stunde«, gab Hannibal telepathisch durch. »Paß auf, was jetzt kommt.«
    Reling musterte den Giftzwerg eingehend. Er hatte Hannibals Befürchtungen durchschaut.
    »Wenn Sie annehmen, ich wollte Sie schon wieder in die Quasimodo-Maske stecken, dann haben Sie sich geirrt«, begann er. Seine Stimme hatte sich verändert. Der joviale Tonfall war dar aus verschwunden. Sie klang bestimmt und duldete keinen Widerspruch mehr.
    »Obwohl Sie glauben, viel zu wissen, sind Sie ahnungslose Engel. Natürlich geht es mir nicht um den Satelliten, obwohl der Verlust bedauerlich genug ist. Wir scheinen vom Gegner, den Sie Homo tyrannus nennen, höher eingeschätzt zu werden, als es uns lieb ist. Haben Sie einen begründeten Verdacht, jemand könnte wissen, daß Sie nicht in Genf verbrannt sind?«
    Ich starrte ihn fassungslos an.
    »Keine Gedankenspionage, bitte!« forderte er schroff. »Also?«
    »Keinen«, entgegnete ich. »Was bedeutet das, Sir?«
    »Ebenfalls nicht mehr als einen Verdacht. Die Reaktionen der Wissenschaftlersekte des Sehenden Calthur könnten aber darauf hinweisen. Es ist naheliegend, daß ihnen zwei GWA-Mutanten höchst unwillkommen sind.

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